Cover des Buches Eine allgemeine Theorie des Vergessens (ISBN: 9783406713408)
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Rezension zu Eine allgemeine Theorie des Vergessens von José Eduardo Agualusa

Rezension zu "Eine allgemeine Theorie des Vergessens" von José Eduardo Agualusa

von aba vor 7 Jahren

Rezension

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abavor 7 Jahren
Gut gemacht, Herr Agualusa!

Ich glaube, ich habe mein Highlight des Jahres gefunden: "Eine allgemeine Theorie des Vergessens", einen genialen Roman, der in einem afrikanischen Land spielt, von dem ich bisher nur das wusste, worüber in den Nachrichten berichtet wurde, Angola.

Der angolanische Schriftsteller José Eduardo Agualusa hat ein Buch geschrieben, dessen Protagonistin für Furore sorgt, indem sie wie Robinson Crusoe 30 Jahre lang allein und isoliert in ihrer eigenen Wohnung gelebt hat.

"Eine allgemeine Theorie des Vergessens" ist ein faszinierendes Buch mit einer sehr ungewöhnlichen Heldin (im wahrsten Sinne des Wortes) und einer sehr originellen Handlung mit mehreren überraschenden Wendungen, die bei mir große Begeisterung ausgelöst haben.
Ich liebe Geschichten mit mehreren Handlungssträngen, verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Das alles und noch mehr bietet Agualusa. Angefangen mit der angolanischen Revolution erzählt der Autor über das Leben verschiedener Menschen im Laufe der folgenden 30 Jahre. Ludovica verbindet, ohne es überhaupt zu ahnen, alle diese Menschen. Auf eine geniale Art und Weise lässt Agualusa die isolierte Ludovica über Schicksale entscheiden. Sonderbare und geistreiche Verwicklungen sorgen für dramatische und höchst spannende Momente. Was für eine Bedeutung diese Ereignisse für jede einzelne Figur im Buch haben, erfährt nach und nach nur der Leser. Der aufmerksame Leser.

Beim Lesen des Prologs könnte man auf die Idee kommen, dass Ludovica wirklich existiert hat. Den Hinweis des Autors am Ende des Prologs aber scheinen viele falsch interpretiert zu haben. Überall liest man, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert. Irgendwann bin ich auf mehrere Interviews an Eduardo Agualusa in spanisch-, portugiesisch- und englischsprachigen Zeitungen gestoßen, in denen er verrät, dass er alles erfunden hat, und dass die Einzigen, die seine Lüge geglaubt haben, die Deutschen sind.
Vielleicht kann man daraus auch einen Roman machen...

Ich sage nur: Gut gemacht, Herr Agualusa!
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