Ausgehend von seinem Vater schildert der Autor nicht nur dessen Lebensgeschichte, sondern auch die seiner Einwandererfamilie und den Blick seiner Eltern auf seine schulische und akademische Laufbahn. Mir hat die historische und soziologische Einordnung sehr gefallen, es sind einige interessante Analysen dabei. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie das Leben in Brasilien damals war, wie hart gearbeitet wurde und welche Glaubenssätze und Grundsätze die Menschen hatten. Ich empfand das Buch als eine Mischung aus persönlicher Geschichte und übergeordneten Themen Brasiliens, wie zum Beispiel Einwandererwellen, Bauvorhaben, Politik und vor allem die Erschließung des Amazonas Gebietes. Die Erinnerungen des Vaters an diese abenteuerlichen Fahrten und an Weggefährten fand ich sehr interessant. Seine Gesundheit wird auch ausführlich thematisiert, das hätte für mich weniger detailliert sein dürfen. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch war leicht und flüssig zu lesen. Einen Abzug mache ich, da ich mir etwas mehr Übersichtlichkeit gewünscht hätte, da das Buch durch die Vielzahl der Themen etwas unstrukturiert wirkt. Ich denke, das Buch hätte von einem anderen Aufbau und etwas mehr Struktur profitiert.
José Henrique Bortoluci
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Was von meinem Vater bleibt
Neue Rezensionen zu José Henrique Bortoluci
Ich finde das Cover seltsam einnehmend, ich weiß gar nicht so genau, was daran mich so anspricht, aber es ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Obwohl Vater-Sohn-Geschichten nicht unbedingt mein Beuteschema sind, hat mich das Thema „Aufstieg eines Kindes bildungsferner Eltern“ doch angesprochen. Und tatsächlich hatte ich beim Lesen viele Aha-Momente und das Gefühl, etwas mit auf den Weg zu bekommen.
Zum Inhalt: Josés Vater Didi ist LKW-Fahrer und hat von seiner Fahrerkabine aus den Wandel des Landes hautnah miterlebt, während er beim Aufwachsen seines Sohnes und vom Familienleben viel verpasst hat. Im Zuge der Coronapandemie und als sein Vater krank wird setzen sich Didi und José zusammen und blicken zurück auf dieses Leben zwischen weiter Strecke und dem, was Didi jedes Mal zurückließ.
Das Buch ist kein Roman, es ist eine Biografie, ein Familien- und Gesellschaftsporträt. Der Autor schreibt hier nicht nur von seinem Vater, dessen Leben und Abwesenheit vom Familienleben, er schreibt dadurch auch viel über sich, sein Erleben und Empfinden der Beziehung zum Vater, die viel zu selten da und trotzdem Dreh- und Angelpunkt der Familie ist.
Es ist ein empfindsames Werk, das gleichzeitig auch das Thema Immigration nach Südamerika, Politik und Gesellschaft aufgreift.
Das Buch ist gleichzeitig eine Reise weiter in die Vergangenheit, in die Erinnerungen des Vaters. Die Schilderungen des Lebens als Fernfahrer
Für mich ist das kein Buch, das man mal eben so weglesen kann. Vllt liegt es an der sprunghaften Erzählart- zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Informationen über das brasilianische System und Familienanekdoten. Es liest sich nicht direkt schwergängig, aber war für mich eher Buch, bei dem ich Zeit brauche, mich mit dem gelesenen auseinanderzusetzen.
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