Jose Luis Munuera

 3,9 Sterne bei 16 Bewertungen
Autor*in von Eine Weihnachtsgeschichte, Spirou präsentiert 3: Lady Z und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jose Luis Munuera, geboren 1972 im Süden von Spanien, wo er noch heute lebt. Mit "Die Potamoks" (geschrieben von Joann Sfar) gelang ihm ein von der Kritik begeistert aufgenommenes Debüt. Heute ist Munuera einer der gefragtesten Zeichner Frankreichs und zeichnet für die Funny-Erfolgsserien "Merlin" sowie "Spirou und Fantasio" und die Science-Fiction-Serien "Sillage" und "Nävis". 2012 erschien sein Einzelband "Im Zeichen des Mondes". Neben seinen regelmäßgen Beiträgen für "Spirou und Fantasio" erscheint bei Carlsen seine Serie "Die Campbells".

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jose Luis Munuera

Cover des Buches Eine Weihnachtsgeschichte (ISBN: 9783551771285)

Eine Weihnachtsgeschichte

(4)
Erschienen am 26.09.2023
Cover des Buches Zauber 01 (ISBN: 9783770437016)

Zauber 01

(4)
Erschienen am 11.04.2013
Cover des Buches Rostige Herzen 1: Debry, Cyrano und ich (ISBN: 9783551799975)

Rostige Herzen 1: Debry, Cyrano und ich

(2)
Erschienen am 02.05.2023
Cover des Buches Die Campbells 1: Inferno (ISBN: 9783551755025)

Die Campbells 1: Inferno

(1)
Erschienen am 30.04.2019
Cover des Buches Zauber 02 (ISBN: 9783770437023)

Zauber 02

(1)
Erschienen am 06.02.2014
Cover des Buches Zauber 03 (ISBN: 9783770437672)

Zauber 03

(1)
Erschienen am 04.12.2014

Neue Rezensionen zu Jose Luis Munuera

Cover des Buches Eine Weihnachtsgeschichte (ISBN: 9783551771285)
SternchenBlaus avatar

Rezension zu "Eine Weihnachtsgeschichte" von Jose Luis Munuera

SternchenBlau
Schön, aber ein Punkt bereitet mir Unbehagen.

Dickens Weihnachtsgeschichte ist vermutlich eines der bekanntesten Werke der westlichen Weltliteratur. Diese Grafic Novel von Jose Luis Munuera gibt ihr bildgewaltig und angemessen düster eine neue Form. Der wohl größte Twist ist, dass Scrooge zu einer Misses Scrooge wird.

Wie in der Vorlage erfahren wir zunächst, wie menschenfeindlich und gemein Mrs. Scrooge ist. Weihnachten ist für sie ein sentimentales Fest, dass die Menschen verweichlicht. In der Nacht sucht sie dann ihr verstorbener Geschäftspartner heim und kündigt ihr die Ankunft der drei Weihnachtsgeister an: Vergangene Weihnacht, gegenwärtige und zukünftige zeigen Scrooge schließlich in einem wilden Ritt verschiedene Ereignisse.

Die Bilder und auf die Aufteilung der Panels gefielen mir sehr gut. Die Charakere wurden für mich stimmig in grafische Form übersetzt.

Was mich wirklich hat stocken lassen, waren die sozialdarwinistischen Ansichten von Scrooge, die ins eugenische gehen. Es ist schon so lange her, dass ich den Originaltext gelesen habe, und kann daher nicht mehr sagen, ob das dort auch so drastisch ist. Misses Scrooge macht am Ende nur eine Teilläuterung durch, dies wird ganz charmant auch erklärt, mit ihrer Stellung als Frau in einer misogynen und patriarchalen Gesellschaft. Vermutlich behält sie die Maske der Menschenfeindlichkeit bei, um in dieser Gesellschaft weiter bestehen zu können, im Verborgenen kümmert sie sich aber um Menschlichkeit.

Aber trägt sie dann nicht dazu bei, dass diese Menschenfeindichkeit die Norm bleibt? Ein besonderes Unbehagen habe ich, weil ohne dass ihre Läuterung komplett ist, werden die menschenfeindlichen, eugenischen Aussagen nicht komplett hinweggefegt. Und das finde ich sehr ungünstig.

So schön ich die Grafic Novel finde, gibt es doch einen zentralen Punkt, der mir Unbehagen bereitet. 3 von 5 Sternen.

Cover des Buches Eine Weihnachtsgeschichte (ISBN: 9783551771285)
EmmyLs avatar

Rezension zu "Eine Weihnachtsgeschichte" von Jose Luis Munuera

EmmyL
Ein weiblich besetzter Scrooge

London, 24. Dezember 1843. Elisabeth Scrooge geht durch die mit Schnee bedeckten Straßen Londons zu ihrem Geschäft. Sie weiß genau wie alle über sie denken, denn ihr Reichtum ruft Neid und Missgunst hervor. Daher begegnet sie jedem mit Verachtung und Misstrauen. In der Nacht vor Weihnachten bekommt sie Besuch von ihrem verstorbenen Partner Marley. Er zeigt Elisabeth was sie nach ihrem Tod erwartet und schickt drei Geister, die sie zum Besseren bekehren sollen.

Die Graphic-Novel hält sich fast genau an Charles Dickens Worte und Setting. Bei den Charakteren gibt es interessante Abweichungen, denn Scrooge und einige Hauptcharaktere sind weiblich besetzt. Dadurch ergibt sich ein völlig anderer, weiblicher Blickwinkel. Wenn man bedenkt wie schwierig es auch heute noch ist, sich in einem männlich dominierten Arbeitsfeld als Frau in einer Führungsposition zu behaupten, ist das Verhalten von Elisabeth Scrooge völlig verständlich. Auch haben die misanthropen Bemerkungen aus weiblicher Perspektive eine ganz andere Wirkung. Auf den letzten Seiten hat der Autor einige Anpassungen vorgenommen, um seinem weiblichen Scrooge gerecht zu werden. Das Ende passt perfekt, denn Elisabeth Scrooge knickt vor den Geistern nicht ein, sondern bleibt wie sie ist, mit kleinen Änderungen.

Mit dieser Graphic-Novel ist dem Autor eine fantastische und bildgewaltige Neuinterpretation der bekannten Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens gelungen. Absolut großartig illustriert. Kälte, Einsamkeit und Schmerz sind beim Betrachten der Bilder fast körperlich spürbar.

Die Panel sind übersichtlich angeordnet, variieren in ihrer Größe und sind mit einem Ramen versehen. Gelegentlich sind die Ramen aufgebrochen oder fehlen ganz. Dadurch ergibt sich eine spannende Dynamik in der Seitengestaltung und es wird nicht eintönig. Jeder Charakter besitzt mit Gestik und Mimik eine eigene Persönlichkeit. Die Handlung ist so gut gezeichnet, dass beim Lesen im Kopf ein wirklich spannender Film entsteht. Eine absolut großartige durch kraftvolle und dynamische Zeichnungen inszenierte Geschichte. 

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für die perfekte Weihnachtsgeschichte.

Zitat: „Schauen sie, in unserer Welt bleibt einer Frau kaum eine Wahl. Es sind, alles in allem, zwei Möglichkeiten. Eine Heilige sein oder eine Hexe. Wir wissen beide, dass keine je entweder ganz das eine oder das andere ist.“

Cover des Buches Eine Weihnachtsgeschichte (ISBN: 9783551771285)
Flaventuss avatar

Rezension zu "Eine Weihnachtsgeschichte" von Jose Luis Munuera

Flaventus
Der Geist der wunderbaren Vorlage ging in dieser eigenwilligen Vorlage verloren

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens weit verbreitet und bekannt ist. Falls nicht, so sollte der Leser, bevor er diese Adaption liest, sich im Netz damit vertraut machen. Ich glaube nämlich schon, dass es sinnvoll ist, das Original zu kennen. Der französische Künstler Munuera schafft nämlich seine ganz eigene Version dieses Klassikers.


Er wandelt nämlich nicht nur einfach das Geschlecht der Hauptfigur, so dass aus einem Mr. Scrooge eine Ms. Scrooge wird, sondern er ändert auch die Reaktionen der Figur auf die Ereignisse der Nacht. Es bleibt dabei, dass sie einen Angestellten hat, der gerne Weihnachten im Kreise seiner Familie feiern möchte, nur dass in diesem Fall Ms. Scrooge ihm den Tag gönnt. Auch das Auftreten der Nichte läutet die Änderungen im Vergleich zur Vorlage ein.


Die wesentliche Veränderung spürt der Leser massiv am Charakter von Ms. Scrooge. Sie hat keine Ehrfurcht vor dem Geist der Weihnacht und fordern diesen regelrecht heraus. Das hat natürlich auch einen wesentlichen Einfluss auf das Ende und die Quintessenz der Geschichte. Während Charles Dickens noch die sozialen Umstände seiner Zeit kritisiert, so fokussiert sich Munuera voll und ganz auf das Bild der selbstbewussten Frau, die sich gegen Vorurteile stemmt und sich selbst behauptet.


Fazit

Munuera ändert die Weihnachtsgeschichte massiv. Und zwar so massiv, dass ich das Vorwort lieber als Nachwort gelesen hätte. Ein wenig hat der Künstler durch diese Änderungen den Geist der wunderbaren Vorlage verändert, so dass diese Graphic Novel Adaption zwar Elemente der Vorlage enthält, am Ende aber doch eine ganz eigene Geschichte erzählt. Ob es dem Leser gefällt? Das lässt sich bei solchen Änderungen nur schwer vorhersagen.

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