Rezension
M
Megvor 15 Jahren
Feuchtgebiete meets Schlachthof Schauplatz ist ein römischer Markt an heißen Sommertagen. Protagonisten sind die einzelnen Händler, ihre Ware wird ebenso wie ihr eigenes Aussehen genauestens beschrieben. Der Junge Piccoletto ist der Angelpunkt dieser Schilderungen, immer wieder kehrt die Handlung zu ihm zurück. Thematisiert wird seine Sexualität und die, der ihn umgebenen Personen. Eine doppeldeutige Fleischeslust sozusagen, denn die Auslagen der Händler werden mit ähnlich intensiven Wörtern beschrieben. Es wird geschlachtet, aufgeschlitzt, ausgeweidet und anschließend das nackte Fleisch mit Blumen und Früchten garniert. Platz in den Schilderungen finden auch die Zigeuner, Flüchtlinge und Mittellosen, die entweder selbst Waren anbieten, um Lebensmittel betteln oder sie sich aus den Abfällen zusammen suchen. Die Kirche und der Glaube dürfen in ihrer Allgegenwärtigkeit im römischen Alltag natürlich auch nicht fehlen. Die Ausstattung des Heiligenkitschladens wird ebenso ausführlich beschrieben, wie die sexuellen Übergriffe des Standbesitzers auf den Lehrjungen. Ein Buch, dass einem definitiv den Appetit verderben kann, aber auch genauer darauf achten lässt was um einen herum passiert – etwa, ob denn die Hand dort im Hosensack nur ruhig verweilt und welche Einblicke weitgeschnittene Sommerkleidung liefern kann.