Mit diesem mitreißenden Roman springen wir in die tiefen Wasser einer Ehe, ihrer Folgen und den Verstrickungen mit weiteren Figuren.
Tief sind diese Wasser zwischen Emma und Hainz, wie der Graben zwischen Technik und Kunst. Doch interessanterweise trennt das Paar nicht die Gegensätzlichkeit ihrer Lebensanschauungen, sondern ihre seelische Ähnlichkeit!
Emma und Hainz sind Suchende und der Perfektionismus ihrer Erwartungen macht sie kompromisslos. Mut, sich dem Leben zu stellen, haben sie beide, darum ist der Titel des Romans absolut perfekt.
Die Gewalt des Lebens, der Emma und Hainz begegnen, spiegelt sich wider in der Intensität und Gewalt der mal harten, mal lyrischen Sprache, in welcher Josefa Lamprecht - expressiv wie Emmas Malerei und zielgerichtet analytisch wie Hainz – ein schonungsloses Bild unserer Zeit zeichnet.
Leistungs- und Selbstverwirklichungsdruck lassen sich kaum vereinen und werden zur Zerreissprobe. Dennoch gibt es immer wieder Lichtblicke und am Schluss schaffen es die Protagonisten zwischen Hirn und Sinnlichkeit auch ihr Herz zu öffnen…
Ich habe zur Namensgebung der Protagonisten ein wenig Assoziationen spielen lassen.
Abgesehen davon, dass Emma heute ein sehr beliebter Mädchenname ist, erinnert er mich an die Lokomotive aus Michael Endes Roman „Jim Knopf“ und ist somit ein Symbol für Technik und Fortbewegung. (auch Kunst hat ihre techne) Eine andere Assoziation führt zum guten alten Tante Emma -Laden mit seiner sozial wichtigen Funktion.
Beim Namen Hainz bin ich über das a gestolpert. Einen Protagonisten nicht Heinz sondern Hainz zu nennen, betont für mich die Exklusivität dieses Menschen. Zusätzlich klingt „Hain“ an, und damit die heiligen Haine, in welchen sich frühere Völker religiös mit der Natur verbanden.
Das Reflektieren über die Namen zeigt für mich: Beide Protagonisten, Mann und Frau, gewinnen über unerwartete Wendungen und Schicksalsschläge am Ende der Geschichte ein Stück seelische Ganzheit zurück.