Cover des Buches Serverland (ISBN: 9783446258983)
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Rezension zu Serverland von Josefine Rieks

Für diesen Roman braucht man viel Bier und noch mehr Joints.

von Schurkenblog vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Der Geschichte fehlt es leider so ziemlich an allem, was gute Geschichten brauchen. Nur Bier und Joints gibt es im Überfluss.

Rezension

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Schurkenblogvor 6 Jahren
In naher Zukunft ist noch alles beim Alten. Es gibt Bier, es gibt Wodka, Joints, Zigaretten und der Diesel ist auch nicht verdrängt worden. Nur das mit dem Internet ist Geschichte.
Auch bei den jungen Menschen hat sich nicht viel geändert. Es gibt noch immer Computernerds, die jetzt nur nicht mehr im Apple-Shop oder Microsoft-Store kaufen, sondern Platinen, Kabel, Motherboards beim Schrotthändler oder im Trödelladen suchen.

Reiner ist so ein Nerd. Wenn er nicht gerade eine Ausrede parat hat, warum er nicht zu seiner Arbeit als Postzusteller kommen kann, dann spielt er. Computerspiele natürlich. Command und Conquer zum Beispiel.

Da die Ära des Internets tabuisiert ist, sind natürlich viele jungen Leute neugierig, warum diese Zeit so verdrängt wird. Kein Wunder also, wenn sich die Nerds bald in holländischen Google-Serverhallen treffen, um dort Daten zu ziehen.
Die Story ist schnell erzählt, denn die wechselt zwischen Serverhalle und Dünen, zwischen YouTube-Videos ziehen und Lagerfeuerzusammenkunft, zwischen Bier und Joints und dem Auskotzen danach. Und das wie in einem Video, das man sich hundert Mal anschauen kann. Immer wieder. Und noch einmal. Und noch einmal.

Wem das noch nicht genug ist, der wird auch sprachlich überrascht sein. Denn natürlich werden viele Dialoge in Englisch gesprochen. Internet war schließlich international, genauso wie das holländische Nerdtreffen im Buch. Also: "in English, please".

Ein Glück ist, dass das Buch nur 176 Seiten hat. Viel länger hätte ich es ohne Bier und Joint wohl nicht durchgehalten. Die ewigen Wiederholungen, die jungen Leute, die sich betrinken und bekiffen, und das immer und immer wieder. Dazu keinerlei Änderungen, obwohl das Buch ja ca. 30, 40 Jahre in der Zukunft spielt und das Fehlen des Internets einiges an Problemen ausgelöst haben müsste.

Ohne Bier, ohne Joint war das leider kein Lesegenuss und nur schwer erträglich. Es fehlt einfach so ziemlich alles, was gute Geschichten brauchen.
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