Cover des Buches Serverland (ISBN: 9783446258983)
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Rezension zu Serverland von Josefine Rieks

Enttäuschende Utopie

von seschat vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein Debütroman, dessen Sinn sich mir nicht erschlossen hat und der m. E. zu destruktiv ausgefallen ist.

Rezension

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seschatvor 6 Jahren
Im Vorfeld hatte ich mir wirklich mehr von Josefine Rieks Debütroman "Serverland" versprochen, da ich die Vorstellung, in der Zukunft ohne das Internet zu leben, recht spannend und interessant fand. Aber es sollte anders kommen...

Der blasse, wortkarge Hauptcharakter Reiner wurde von Rieks als nerdiger Außenseiter mit hohem IT-Verständnis angelegt, was anfangs noch Spannung versprach, sich aber mit der Zeit, aufgrund seiner Eindimensionalität, abnutzte. Seine Mission klingt aus heutiger Perspektive unvorstellbar. Er möchte nämlich nichts anderes schaffen, als das Internet wiederzubeleben, das von staatlicher Seite abgeschafft worden ist. Demzufolge sammelt er allerlei Elektroschrott und alte PCs. Durch Zufall gelangt er dann auch noch nach Holland und gründet dort in einer alten Fabrikhalle mit stillgelegten Servern eine Jugendbewegung. Gemeinsam will man Youtube, Facebook & Co wieder nutzbar und sehbar machen.

An sich finde ich Rieks Romanidee in der heutigen, von Social Media dominierten Welt innovativ und philosophisch spannend, doch die Umsetzung erfolgte mehr als mangelhaft. Denn nicht nur die handelnden Personen ließen Esprit und Aktionismus vermissen, sondern auch die Story. Dröge, repetitiv und unspektakulär waberte die Handlung so vor sich hin, weil mehrfach Endlosspiralen aus Gammelei, Alkoholismus, Drogenkonsum und Hippie gleichen Diskussionen abgespult wurden. Kurzum, die jugendliche Internetbewegung scheiterte auf ganzer Linie. Wahllos wurden dabei Videos aus längst vergangenen Tagen konsumiert und die vor sich hin dilettierende Jugendgeneration bloßgestellt. Die deutsch-englischen Dialoge setzten dem ganzen Unfug dann noch die Krone auf.

FAZIT
Ein Debütroman, dessen Sinn sich mir nicht erschlossen hat und der m. E. zu destruktiv ausgefallen ist. Wer endlose Langeweile mag, dem kann ich diese Lektüre getrost empfehlen.
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