In dem autobiografischen Werk „In einem dunklen Walde“ von Joseph Luzzi kommt eines ganz deutlich zum Vorschein: Die Macht der Poesie, die Macht der Worte in und nach dramatischen, wenn nicht sogar traumatischen Situationen. Joseph Luzzi ist glücklich verheiratet, unterrichtet und lehrt über die Kultur und Literatur Italiens und erwartet mit seiner Frau sein erstes Kind. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er erfährt, dass seine Frau einen tödlichen Unfall hatte:
„Die Worte kamen von irgendwoher aus der Nähe, aber sie klangen gedämpft, als wären sie durch andere Dimensionen zu mir gekommen. Zeit und Raum krümmten sich um mich. Ich betrat den dunklen Wald.“
Findet seine Tochter noch mit einem rettenden Kaiserschnitt ins Leben, so kann Jopseph Luzzi weder trauern noch begreifen, was passiert ist. Er betrat den dunklen Wald und fand zu Dante Alighieri, welcher in seiner „Göttlichen Komödie“ ebenso in die Dunkelheit eintrat. Luzzi stürzt sich in seine Forschungen, auf der Flucht vor der Trauer und zugleich in seiner Trauer einen Weg suchend, aus dieser herauszufinden. Wie er es durch Poesie geschafft hat, davon erzählt er in seinem Werk und nimmt den Leser zugleich mit auf seine Reise, eine Reise zu Dante, seiner „Göttlichen Kommödie“ und der Trauerbewältigung. Ein persönlicher Roman, in dem mehr steckt, als auf dem ersten Blick zu sehen ist. Zugleich ein Sachbuch, welches in die italienische Literatur führt. Aber vor allem ein wichtiges Buch für alle, die sich auf der Flucht vor Trauer, Schmerz und Bewältigung befinden. Denn eines bleibt am Ende: Die Macht der Sprache, wenn eigene Worte noch nicht gefunden worden sind.