Joseph Roth

 4 Sterne bei 776 Bewertungen
Autor von Hiob, Radetzkymarsch und weiteren Büchern.
Autorenbild von Joseph Roth (©Gemeinfrei)

Lebenslauf

Joseph Roth wurde im September 1894 in Brody, damaliges Österreich-Ungarn, geboren. Er verlor seinen Vater sehr früh und wuchs daher nur bei seiner Mutter auf. Roth erhielt Violinunterricht und besuchte das Kronprinz-Rudolf-Gymnasium, das er als einziger Jude mit dem Matura abschloss. Er studierte in Lemberg, der Hauptstadt Galiziens, siedelte jedoch früh nach Wien um, da in Lemberg Polnisch als Unterrichtssprache eingeführt wurde und Roth deutschsprachig erzogen wurde. Er bewohnte dort eine Wohnung mit seiner Mutter, die vor dem Ersten Weltkrieg aus Brody geflohen war. Durch sein sehr erfolgreiches Studium der Germanistik und mehreren Hauslehrerstellen konnte sich Roth bald sehr gut selbst finanzieren. 1916 meldete Roth sich freiwillig zum Militärdienst und stand im Spalier der Soldaten entlang des Beerdigungszuges von Kaiser Franz Joseph I., was ihn sehr bewegte. Während und nach seinem Militärdienst schrieb er Artikel für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen. 1920 zog Roth nach Berlin und arbeitete auch dort für verschiedene Zeitungen, bald auch für die "Frankfurter Zeitung", für die er viele Ostländer bereiste und darüber berichtete. Am Tag von Hitlers Machtergreifung verließ Roth Deutschland und emigrierte zuerst nach Paris, später nach Nizza. Mit Roths Gesundheitszustand ging es bergab. 1939 wurde er nach einem Zusammenbruch in das Armenhospital Hôpital Necker eingeliefert, wo er am 27. Mai an einer doppelseitigen Lungenentzündung starb. Joseph Roth wurde am 30. Mai 1939 in Paris beerdigt.

Neue Bücher

Cover des Buches Die Legende vom heiligen Trinker (ISBN: 9783948391904)

Die Legende vom heiligen Trinker

Neu erschienen am 05.05.2025 als Gebundenes Buch bei Frölich & Kaufmann.
Cover des Buches Hiob. Roman eines einfachen Mannes (ISBN: 9783730615003)

Hiob. Roman eines einfachen Mannes

Erscheint am 19.06.2025 als Gebundenes Buch bei Anaconda Verlag.
Cover des Buches Trübsal einer Straßenbahn (ISBN: 9783990274170)

Trübsal einer Straßenbahn

Neu erschienen am 20.03.2025 als Gebundenes Buch bei Jung u. Jung.
Cover des Buches Leben im Hotel (ISBN: 9783990392690)

Leben im Hotel

(1)
Neu erschienen am 18.02.2025 als Gebundenes Buch bei Limbus Verlag.

Alle Bücher von Joseph Roth

Cover des Buches Hiob (ISBN: 9783520862013)

Hiob

(207)
Erschienen am 28.05.2018
Cover des Buches Radetzkymarsch (ISBN: 9783843059572)

Radetzkymarsch

(131)
Erschienen am 01.06.2016
Cover des Buches Die Kapuzinergruft (ISBN: 9783902950376)

Die Kapuzinergruft

(47)
Erschienen am 24.08.2015
Cover des Buches Hotel Savoy (ISBN: 9783866721135)

Hotel Savoy

(47)
Erschienen am 05.01.2018
Cover des Buches Die Legende vom heiligen Trinker (ISBN: 9783746715148)

Die Legende vom heiligen Trinker

(42)
Erschienen am 09.04.2018
Cover des Buches Das Spinnennetz (ISBN: 9783866721173)

Das Spinnennetz

(28)
Erschienen am 03.04.2018
Cover des Buches Beichte eines Mörders (ISBN: 9788026823438)

Beichte eines Mörders

(20)
Erschienen am 24.09.2014

Neue Rezensionen zu Joseph Roth

Cover des Buches Die Beichte eines Mörders (ISBN: 9783988280909)
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Rezension zu "Die Beichte eines Mörders" von Joseph Roth

Federstrich
Kein sehr gefälliges Werk

Dieses Buch hätte ich glatt für eine noch sehr frühe Entwicklung des Autors gehalten, in der sich sein eigentlich sehr blumiger Erzählstil quasi noch in der Anfangsphase befindet. Dem ist jedoch nicht so, eher gehört es schon zu den letzten Lebenszeichen des Autors. Ich persönlich habe besonders die wunderbar bildhaften Vergleiche, wie Roth sie in "Radetskymarsch" gleichsam auf die Seiten gemalt hat, vermisst. Zwar kommen sie vor, allerdings spärlich gesät. Golubtschik, der Protagonist und vermeintliche Mörder, entzaubert sich und seinen Lebenswandel als Spion des Zaren in einer einzigen, atemlosen Nacht selbst. Sein Charakter ist schwierig und baut sich aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus auf, das er sich als Kuckukskind eines Fürsten im Grunde selbst auferlegt. Dementsprechend konstruiert wirkt sein weiterer Werdegang, Rachegedanken sind im Prinzip sein einziger Antrieb. Die Lektüre gestaltet sich mitunter anstrengend und am Ende ist man als LeserIn vermutlich froh, dass das Werk nicht mehr Seiten umfasst. Interessant ist der Einblick in eine Epoche der Veränderung, doch die Identifizierung mit dem Protagonisten oder dem Erzähler ist nicht darauf angelegt, zu gefallen.

Cover des Buches Radetzkymarsch (ISBN: 9783862316403)
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Rezension zu "Radetzkymarsch" von Joseph Roth

Federstrich
Die Trotters und ihre Beziehung zum Kaiser von Österreich

Die junge Adelsdynastie der Trotters, die mit der Schlacht von Solferino beginnt, ist unausweichlich mit dem Schicksal Franz Josefs verbunden und immer wieder kreuzen sich deren Wege. Joseph Roths Epos kongenial eingelesen von Werner Kreindl, ist ein Historiengemälde in Worten. Roth hat einmal ausgedrückt, dass er zu seinen Büchern eine bestimmte Musik im Kopf hat, sozusagen einen Rhythmus, der die Erzähluing trägt. Nicht anders ist es zu erklären, dass die LeserInnen (in diesem Falle ich) von Stimme und Text sinnbildlich auf die Schultern genommen werden und durch die auslaufende Kaiserzeit marschieren, allerdings ohne den Pathos, der dieser Zeit gemeinhin anhängt. Ich fürchte, dass sich moderne Leser auf ein Stück wie dieses kaum noch einlassen, da die Umschreibungen des Autors oft sehr weitschweifig werden. Dabei ist es gerade diese Wortakkrobatik, die das Lesevergnügen, bzw. Hörvergnügen dieses Buches ausmacht. Die drei unterschiedlichen Generationen der Trotters sind fantastisch eingebettet in ihre Umwelt und deren Umbruch. Dass der Kaiser in alle drei Lebensläufe eingreift und umgekehrt der Werdegang der Familie Einfluss auf ihn zu haben scheint, ist der heimliche Höhepunkt der Saga.

Cover des Buches Hiob (ISBN: 9783520862013)
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Rezension zu "Hiob" von Joseph Roth

Federstrich
Der moderne Hiob trifft auf Amerika

Im Anhang des Buches wird die These aufgestellt, das Buch sei seinerzeit ein so großer Erfolg gewesen, da die LeserInnen erleichtert waren, dass sich das Ende doch noch als "happy end" herausstellt. Natürlich gibt es auch eine gegenläufige Meinung aber als Literatur-Laie möchte ich mich der erstgenannten These gerne anschließen. Zum einen ist Joseph Roths Werk von Beginn an durchzogen von einer Schwermut, die ein Verlag heutigen Lesern und Leserinnen wohl in dieser Form selten noch zumutet. Mendel Singer ist ein schwieriger Charakter, ebenso seine Frau Deborah. Ihre drei gesunden Kinder sind gefangen in einer sehr bigotten, kleingeistigen Umgebung und es ist klar, dass sie ihr entfliehen wollen oder werden. Menuchim, das vierte Kind, scheint behindert auf die Welt gekommen zu sein, was für die tiefgläubigen Eltern als Strafe Gottes empfunden wird. Entsprechend fällt die Behandlung ihres Sohnes aus, obgleich Vater und Mutter eine gewisse Liebe empfinden, die auf der Hoffnung gründet, Menuchim könnte doch noch gesunden. Wie im biblischen Original verliert der Protagonist Mendel alles, einschließlich seines Glaubens. Sowohl Mendel als auch die LeserInnen gelangen an einen Tiefpunkt. Dann geschieht das erleichternde Wunder: Menuchim erscheint vollständig genesen und als berühmter Komponist und Dirigent auf der Bildfläche. Man spürt förmlich, dass ab hier alles wieder ins Lot kommt, doch genau an dieser Stelle beendet Roth sein Buch, das Ende - offen. Trotzdem glänzt sein Werk gerade durch eine ungeheuer sprachgewaltige Bilderflut, die seinesgleichen sucht. Der Autor hat selbst einmal geschrieben, dass er bei Verfassen einem musikalischen Thema gefolgt ist und genau das spürt man auch beim Lesen.

Gespräche aus der Community

Ab 5. Februar 2024 lesen wir - jede/r mit eigenem Exemplar - Joseph Roths bekanntesten Roman

280 Beiträge
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Letzter Beitrag von  Nosimivor einem Jahr
Ich glaube, ich habe noch nie so ein tief trauriges Buch gelesen.

Ja mir fällt spontan jetzt auch nicht unbedingt ein anderes derartig trauriges Buch ein. Da Stimme ich dir zu.

Ab 5. Januar 2024 lesen wir gemeinsam - jede/r mit eigenem Exemplar - Joseph Roths kurzen Roman.

250 Beiträge
Nosimis avatar
Letzter Beitrag von  Nosimivor einem Jahr

Es gibt ja noch dir vermögenden Gäste in den unteren Etagen! Da hatte ich such von einigen den Eindruck,.dass sie schon lange dort wohnen.

Zusätzliche Informationen

Joseph Roth wurde am 01. September 1884 in Brody (Österreich) geboren.

Community-Statistik

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von 14 Leser*innen aktuell gelesen

von 13 Leser*innen gefolgt

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