Rezension zu Das falsche Gewicht von Joseph Roth
Rezension zu "Das falsche Gewicht" von Joseph Roth
von Monsignore
Rezension
Monsignorevor 14 Jahren
Ein schwerer, dicht gewobener Stoff aus untergegangener Zeit. Obwohl leicht lesbar und in seinen Bann nehmend, handelt es sich um einen Stoff fast biblischen Gewichts. Unbeirrbar und exakt prüft der neue Eichmeister - einst Artillerie-Unteroffizier - die Gewichte der Kaufleute im äußersten Osten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er bringt Kaufleute vor Gericht, er macht sich Feinde. Bieder, schwerfällig und autorität waltet er seines Amtes, doch in der kalten Fremde gerät sein eigenes Leben aus dem Lot. Eine schöne Zigeunerin wird seine Obsession, ein Schwerkrimineller intregiert erfolgreich, der Alkohol ("Neunziggrädiger"!) richtet ihn nieder. Es kommt zum Mord ... Joseph Roth entwirft hier eine ganze Welt, in die man eintauchen kann. Sein Stil läßt den Leser nah dabei sein, seine Erzählperspektiven sind klarsichtig, seine Menschenkenntnis immens und seine Figuren so menschlich.