Rezension
Monsignorevor 14 Jahren
Eine großartige Geschichte aus der untergegangenen Welt Ostgaliziens. Praktisch nichts ist von dieser alten Welt übrig geblieben, doch Joseph Roth hat es atmosphärisch verdichtet festgehalten. Roth schrieb dieses Buch 1930, also nur wenige Jahre, bevor die Vernichtung dieser uralten Welt begann. Es ist die noch ältere biblische Geschichte des Hiob, die Roth neu erzählt. Gott prüft Hiob auf grausame Weise, immer wieder zerschmettert er ihn, läßt ihn unendlich leiden, nimmt ihm alles, läßt Verlust, Schmerz und Tod sein Leben bestimmen. Hiob hält sehr lange stand, dann zerreist es sein Leben und er zürnt Gott. Doch in allerletzter Minute kommt die Wende, eine großartige unerwartete Wende. Roth siedelt seine Geschichte des Hiob in Galizien und in den USA an und unterlegt den Mythos mit neuen Inhalten. Mitreißend erzählt, in klarer Sprache und mit strukturierter Dynamik. Letzter wunderschöner Satz: "Und er ruhte aus von der Schwere des Glücks und der Größe der Wunder."