Josephine Warfelmann

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Cover des Buches Work-Wife-Balance (ISBN: 9783710900488)

Work-Wife-Balance

 (4)
Erschienen am 23.08.2018

Neue Rezensionen zu Josephine Warfelmann

Cover des Buches Work-Wife-Balance (ISBN: 9783710900488)
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Rezension zu "Work-Wife-Balance" von Jenk Jessel

„Ihr macht das so toll“
Sikalvor 6 Jahren

Jenk Jessel spricht wohl den meisten berufstätigen Eltern aus der Seele. Seine Frau Sabine und er wollten Elternsein mit ihrem Beruf in Einklang bringen. Sie entschlossen sich dazu, auch mit Kind weiterhin Vollzeit zu arbeiten und gleichzeitig für ihr Kind da zu sein. Natürlich werden jetzt die ersten Kritiker aufschreien und Vorwürfe laut. Doch die Familie Jessel hat ihr Experiment durchgezogen und es geschafft – keiner sagt „mit Leichtigkeit“ und auf Sätze wie „Ihr macht das so toll“ reagieren alle Beteiligten allergisch …

 

Der Autor erzählt kleine Szenen aus einem Leben mit einem Kleinkind (später dann mit zwei), wenn beide Eltern berufstätig sind. Viele Situationen und Abläufe, die mit einem kleinen Kind an der Tagesordnung stehen, werden organisiert und zwischen den beiden Elternteilen (und zum Teil den Großeltern) aufgeteilt. Probleme beim Finden der richtigen KiTa oder Überschneiden der Termine, Krankheiten der Kinder oder Betreuungspersonen – es zeigt sich immer wieder: So gut man auch plant, irgendetwas geht immer schief und stellt die Familie vor neue Herausforderungen. Doch letztendlich zeigt sich, dass alles immer irgendwie zu schaffen ist.

 

„Müdigkeit ist nur eine Frage der Einstellung“

 

Viele Aussagen in dem Buch finde ich zum Schreien komisch, denn jeder mit Beruf und Kindern weiß wovon der Autor spricht, weiß wie ferngesteuert mancher Morgen verläuft, wenn die ganze Nacht am Krankenbett gesessen wird und am nächsten Tag trotzdem der Wecker klingelt. Doch zwischen dem Humor finden sich kritische Elemente, wie wenig hier vom Staat zu erwarten ist, dass man eben nicht im Norden lebt, usw. Ebenso beschreibt er die horrenden Kosten, die für Betreuung & Co nun im Finanzplan der kleinen Familie verankert sein müssen, wenn auch die Familie Jessel durchaus in der Lage ist, diesen finanziellen Zusatzaufwand locker zu stemmen wie es scheint.

 

Ich wünsche mir für alle berufstätigen Mütter, dass diese nicht schief angeschaut werden, weil sie ihrer Rolle als Frau und Mutter anscheinend nicht ausreichend nachkommen. Ein gesellschaftliches Umdenken, Unterstützung aus der Politik und Akzeptanz im Familien- und Freundeskreis würde so manches erleichtern. Jeder sollte das Recht haben, selbst zu entscheiden, ob ich für mein Kind für Jahre zu Hause bleibe oder ob mein Kind lernt, mit mehreren Betreuungspersonen umzugehen. Wir hatten uns vor Jahren auch dazu entschlossen, dass mit Kindern weiterhin gearbeitet wird (allerdings mit einer Oma in der Nähe) – heute sind alle drei beinahe erwachsen und es scheint nicht, dass meine Berufstätigkeit ihrer Entwicklung sonderlich geschadet hätte …

 

Ein unterhaltsames Buch, das dem „Glück einer vollbeschäftigten Familie“ gerecht wird.

Cover des Buches Work-Wife-Balance (ISBN: 9783710900488)
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Rezension zu "Work-Wife-Balance" von Jenk Jessel

Unterhaltsam und kritisch
Igelmanu66vor 6 Jahren

»Kleinen Kindern gelingt es, binnen Minuten eine Verwüstung herzustellen, die man sonst von Kometeneinschlägen oder anderen Naturkatastrophen epischen Ausmaßes erwarten würde. Im Grunde ist das ja eine Leistung – vor allem, wenn man sie ins Verhältnis zu ihrer Größe setzt. Kleine Kinder sind gewissermaßen die Atomsprengköpfe unter den zivil verfügbaren Bomben zum häuslichen Gebrauch.«

 

Jenk Jessel und seine Frau Sabine bekamen erst spät ihr erstes Kind, beide waren beruflich etabliert, erfolgreich und nicht gewillt, ihre Arbeit aufzugeben oder zurückzufahren. So entschlossen sie sich, das Experiment einzugehen, weiter Vollzeit zu arbeiten und trotzdem gute Eltern zu sein und ein glückliches Familienleben zu führen. Um das Ende vorwegzunehmen: Das mit dem Glück hat geklappt. Und alles andere auch, irgendwie ;-)

 

In diesem Buch erzählt der Autor viele kurze Episoden aus dem Leben mit mittlerweile zwei kleinen Kindern. Dabei gibt es natürlich viele klassische Alltagssituationen, die den Außenstehenden schmunzeln und den beteiligten Eltern die Haare zu Berge stehen lassen. Die meisten dieser Situationen haben irgendwie mit dem Grundthema zu tun, sprich der Bewältigung des Alltags bei zwei vollzeitarbeitenden Eltern. Da werden Krippenplätze gesucht, plötzliche Betreuungsnotstände (krankes Kind) gelöst und darüber gestritten, wer mit dem Bringen zur oder dem Abholen von der Kita dran ist. Wer Kinder hat und berufstätig ist, dem werden die geschilderten Szenen nur allzu bekannt vorkommen.

 

Allerdings hat mich persönlich gestört, dass hier auf sehr hohem Niveau gejammert wird, denn beide Eltern verdienen offenbar recht gut und haben dadurch z.B. die Möglichkeit, teure private Betreuungen in Anspruch zu nehmen. Ich kenne sehr viele Eltern (uns selbst eingeschlossen), bei denen beide Vollzeit arbeiten und das Geld trotzdem kaum für die städtische Kita reicht, bei der man mit wochenlangen Ferienschließungen und größtenteils sehr eingeschränkten und unflexiblen Öffnungszeiten leben muss.

Diese Missstände werden auch ordentlich angeprangert, nur – wie gesagt – der Autor und seine Frau haben wenigstens noch die Möglichkeit, diese Situation finanziell zu stemmen. Lieber hätte ich aus dem Alltag einer Familie gelesen, die näher an meiner Lebenswirklichkeit ist. Da werden Betreuungsprobleme nämlich nicht nur unangenehm und anstrengend, sondern unter Umständen existenzbedrohend.

 

Aber nun gut, gönnen wir der Familie Jessel ihre gute finanzielle Ausgangslage. Der Autor betont ja im Sinne auch aller anderen Eltern, dass sich hier von staatlicher Seite einiges ändern muss. Steuerliche Erleichterungen, mehr und vor allem finanzierbare Betreuungsplätze kämen schließlich allen zugute.

Auch in den Köpfen der Allgemeinheit ist die heutige Zeit noch nicht angekommen. Noch immer dominiert das alte Rollenmodell, werden Frauen zuallererst in die Pflicht genommen, wenn es um die Sorge für den Nachwuchs geht. Der Autor beschreibt einige Szenen, in denen er als aktiver Vater gegen Vorurteile kämpfen muss. Aber auch Mütter machen sich gerne gegenseitig das Leben schwer und solange eine vollzeitarbeitenden Mutter ein schlechtes Gewissen haben muss, weil sie den Kuchen für die Feier in der Kita gekauft und nicht selbst gebacken hat, muss sich wirklich noch eine Menge ändern.

 

Das Schriftbild ist sehr groß, die 192 Seiten täuschen im Grunde, da der Text auf erheblich weniger Platz passen dürfte. Zusammen mit den kurzen Kapiteln ist dies folglich ein sehr schnell zu lesendes Buch. Die eingestreuten Zeichnungen sind witzig und unterstreichen den bei aller Kritik unterhaltsamen Charakter.

 

Gut gefielen mir auch die kleine Sammlung von Glücksmomenten und der klare Appell des Autors an die Männer, sich mehr zu engagieren, nicht nur finanziell, sondern auch tatkräftig.

 

Fazit: Unterhaltsame Episoden aus dem Leben mit zwei kleinen Kindern, gepaart mit einem ordentlichen Schwung Kritik an fehlender staatlicher Unterstützung und immer noch existierenden gesellschaftlichen Vorurteilen.

Cover des Buches Work-Wife-Balance (ISBN: 9783710900488)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Work-Wife-Balance" von Jenk Jessel

"Vielleicht sind wir doch nicht die moderne Generation, für die wir uns gerne halten"
Dr_Mvor 6 Jahren

Den Alltag zu meistern, scheint neuerdings eine Art Heldentat zu sein. Wenn man Not oder Mangel nicht mehr aus eigenem Erleben kennt, glaubt man vielleicht an sein relatives Elend, das jedoch nur darin besteht, dass beide Elternteile einen Beruf haben und trotzdem Kinder bekommen und sie großziehen. Oder vielleicht liegt es auch daran, dass man glaubt, auf nichts verzichten zu können und auf allen Hochzeiten tanzen zu müssen. Und - ganz wichtig – auch die halbe Welt daran teilhaben zu lassen.

Kinder wurden in allen Zeiten geboren, eben auch in schlechten. Aber wohl noch nie ist so ein Affenzirkus darum entstanden wie in der westdeutschen Gesellschaft. In der Generation, in der der Autor geboren wurde, standen im Osten Deutschlands durchweg beide Partner im Berufsleben. Damals mussten unter anderem noch Windeln tatsächlich gewaschen werden, und nicht jeder hatte eine vollautomatische Waschmaschine. Die Beschreibung weiterer zeitaufwändiger Lebensumstände verkneife ich mir schon deshalb, weil sie im Vergleich zu vorangegangenen Generationen bereits dennoch viel besser waren. Wohl kaum ein Vater oder eine Mutter von damals wäre auf die Idee gekommen, daraus ein Buch zu machen. Das Leben war wie es war. Punkt.

Nimmt man das zum Vergleich, dann ist die selbstverliebte Nabelschau in diesem Büchlein einfach nur lustig. Ich hatte leider aus dem Titel den falschen Schluss gezogen, der Autor dieses Buches hätte eventuell einen gewissen Hang zur Ironie. Nein, der meint das tatsächlich alles ernst. Kleine Kinder schreien nachts, manche auch am Tag und einige auch ziemlich viel. Da ist man müde, weil man nicht genug Schlaf bekommt. Manche Menschen feiern nächtelang und sind auch müde. Ob die darüber ein wehklagendes Buch schreiben? Sicher nicht, weil sie wissen, dass es allein ihr Problem ist. Warum wird das anders, wenn man kleine Kinder hat? Vielleicht, weil man die Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit der damit verbundenen Umstände entweder nicht mehr begreift oder in Wirklichkeit ablehnt, es aber nicht zugeben kann.

Selbstredend gehört auch der Autor zur modernen Generation. Die Probleme vorangegangener Genrationen mit ihrem Nachwuchs waren ähnlich, nur die Umstände anders. Aber sie wurden gemeistert, sonst gäbe es schließlich auch einen Jenk Jessel nicht. Und vielleicht liest sich Jenk Jessel sein Büchlein noch einmal durch, wenn ihn seine Kinder zum Großvater gemacht haben. Sollte er Humor besitzen, dann wird er gewiss lachen.

Einen Vorteil besitzt dieses Büchlein auf jeden Fall. Junge Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie Jenk Jessel und seine Sabine stecken, können aus ihm lernen, dass sie nicht alleine auf dieser Welt sind und andere identische Probleme meistern müssen. Bleibt noch die Frage zu beantworten, wie es die Menschheit eigentlich bis zu Jenk Jessel geschafft hat und nicht schon früher ausgestorben ist, weil schreiende Kinder den Säbelzahntiger in die urzeitliche Höhle gelockt haben. Diese Frage stellt sich nämlich Jenk Jessel in seinem Buch, nachdem er vermutlich die vorausgegangene Nacht nicht schlafen konnte. Nun, da hilft ein Besuch im Zoo und die Beobachtung von Affenmüttern oder besser Affenfamilien.

Man kann diesem Büchlein jede Sternebewertung geben. Der modernen Generation wird es vermutlich mehrheitlich gefallen, der unmodernen wohl eher ein Lächeln entlocken.

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