Cover des Buches Entkommen (ISBN: 9783765508998)
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Rezension zu Entkommen von Josh McDowell

Die Kraft der Vergebung

von LEXI vor 10 Jahren

Rezension

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LEXIvor 10 Jahren
„Es gibt keine Liebe auf dieser Welt. Leute tun so, als ob, weil sie denken, dass sie schlau sind und dass sie andere mit ihrer Heuchelei täuschen können. Aber sie können niemandem etwas vormachen. Wir sind alle gleich. Wir sind nicht besser dran als die Tiere. Eines Tage sterben wir genauso wie sie. Wir werden vergessen und vermodern. Das Leben hat keinen Sinn. Es gibt keinen Gott.“

„Weißt du, Josh, an vielen Orten dieser Welt wirst du viele kleine Leute finden. Kleine Leute, die kleine Dinge tun, die … manchmal… die Welt verändern.“


Josh McDowells Lebensgeschichte, die er in seinem Buch „Entkommen“ mit all ihren Höhen und Tiefen offenlegt, lässt den Leser dessen anfängliche Einstellung zu Gott ein wenig plausibler erscheinen. Der Autor, der auf einer Farm in Union City, Michigan, mit einem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater aufwuchs, und der bereits unbeschreibliche Dinge in seinem jungen Leben erdulden musste, konnte einfach kein Vertrauen mehr in das Leben fassen. Nachdem seine deutlich älteren Geschwister Wilmot Junior, Shirley und June danach trachteten, dem traumatisierenden Elternhaus so rasch wie möglich zu entfliehen, blieb nur noch der kleine Josh, der den ständigen Streit der Eltern und die Gewaltausbrüche seines Vaters ertragen musste. Einzig seine Mutter Edith war der ruhende Pol seines Lebens. Sie liebte ihn von ganzem Herzen, während sein Vater nur Tumult und Zerstörung in die Familie brachte. Seine Sehnsucht nach der Liebe seines Vaters blieb seine gesamte Kindheit über vergebens. Und so konzentrierte der kleine Junge sich nur noch darauf, seine Mutter vor der Brutalität des alkoholabhängigen Vaters zu beschützen, was ihm leider nicht oft gelang. Sein Hass auf ihn wuchs beständig, und bereits im zarten Alter von 12 Jahren war Josh sicher, dass es keine Liebe und keine Hoffnung geben würde. Josh hatte seine kindliche Unschuld verloren, und er verfluchte Gott und wandte sich voller Bitterkeit von ihm ab. Kurz vor deren Tod musste er seiner Mutter jedoch versprechen, niemals zum Trinker zu werden, nicht zu fluchen, und ein Sohn zu sein, auf den sie stolz sein könne. Doch sein Innerstes war voller Wut und Ärger.

Als er im College auf eine kleine Gruppe Christen traf, nahm er im Zuge einer Diskussion die Herausforderung eines der Mitglieder an und machte es sich zum vorrangigen Ziel zu beweisen, dass die Auferstehung nicht stattgefunden hat. Auf diese Weise wollte er jeden Anspruch auf Wahrheit, den das Christentum hat, widerlegen. Josh begann seine Nachforschungen mit der Bibel und ging sogar nach Europa, um nachzuforschen. Seine zynische und halbherzige Unternehmung, die Auferstehung zu widerlegen und die College-Christen in ihrem Glauben zurückzuweisen, war zu etwas viel Ernsterem geworden, als er es sich je hätte vorstellen können. Im Zuge seiner Untersuchungen erkannte er auch, dass seine Wahrnehmungen von Gott von seiner problematischen Beziehung zu seinem Vater beeinflusst wurden. Und in jenem Sommer in Europa entdeckte Josh die Wahrheit, wehrte sich aber immer noch gegen die daraus resultierenden Konsequenzen für sein Leben. Denn der logische nächste Schritt wäre die vollkommene Vergebung – vor allem seinem Vater gegenüber…

Der Bericht dieser tragischen Kindheit hat mich tief erschüttert. Der Autor erzählt in schonungsloser Offenheit von seinen frühen Jahren auf der Farm, offenbart dabei seine Emotionen und Gedanken, erzählt seinen Weg von einem gequälten, hoffnungslosen Kind zu einem Mann, der nach Jahren der Wut und des Zweifels seinen Glauben wieder gefunden hat. Josh McDowell konzentriert sich hierbei hauptsächlich auf seine Person, den drei Geschwistern wird aufgrund ihrer raschen „Flucht aus dem Elternhaus“, als er noch ein kleiner Junge war, wenig Aufmerksamkeit zuteil. Sein Weg führt ihn erst über einige Umwege zurück zum Glauben – und das Schwierigste dabei war es für ihn, zu vergeben.

„Entkommen“ war ein nachdenklich stimmendes Buch, das mich tief berührt und beeindruckt hat.
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