Rezension zu Das Signal 2 von Joshua Tree
Junge Freiheitskämpfer im Jahr 2037, dystopisch, spannend, emotional, mit Denkanstößen
von Julia_Kathrin_Matos
Kurzmeinung: Junge Freiheitskämpfer im Jahr 2037, dystopisch, spannend, emotional, mit Denkanstößen
Rezension
J
Julia_Kathrin_Matosvor 5 Jahren
Philipp und Joshua schlüpfen 7 Jahre nach „Das Signal 1“ abwechselnd in die miteinander verbundenen Perspektiven zweier junger Frauen.
Es zeugt von Wertschätzung gegenüber dem Leser, einen guten „Was-bisher-geschah“-Abschnitt voranzustellen.
Im Herbst 2037 ist aus dem Mädchen, das durch ihren Vater in den einsamen Wäldern Montanas in Überlebensregeln unterwiesen wurde, eine Gallionsfigur des Widerstands geworden, der sich aus „befreiten“ Implantatsträgern rekrutiert. Ein dystopisches Szenario, von Kampf und Flucht in naturbelassener Umgebung und gedanklichen Monologen dominiert. Die 17-jährige Hauptfigur mit ihrer Naturverbundenheit, Kenntnissen im Überlebenskampf und Unerfahrenheit in Liebesdingen ließ mich an Katniss Everdeen (Die Tribute von Panem) denken, ohne eine schlechte Kopie zu sein, denn die Darstellungen zur Psyche finde ich gelungen und individualisiert dargestellt. Anspannung, Erschöpfung usw. werden greifbar. Ich habe bei ihrem Leidensweg, ihren inneren Kämpfen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung kräftig mitgefiebert.
Bei Janika hat es länger gedauert bis mir dies gelang. Als Einzelgängerin, finanziell gut situiert und hoch angesehen (zu hoch?), ist sie keine Sympathiefigur. Dafür hat mich das futuristische Setting von Beginn an fasziniert. Körperlich gehandicapt, wurde Janika mit Unterstützung ihres großen Bruders Bill zur Mitschöpferin, Administratorin und Vorreiterin in der virtuellen Metawelt, wo sie große Teile ihres Lebens verbringt. Für Millionen Menschen mittlerweile mehr als ein Spielplatz, um sich kurzzeitig kreativ auszutoben. Auch künstliche Intelligenz wird thematisiert. Hiervon sind wir in der Realität nicht weit weg, weswegen ich solche Szenarien - auch wenn der Blick auf politische und gesellschaftliche Auswirkungen hier ausführlicher hätte ausfallen dürfen - besonders reizvoll finde, um weitergehende Gedankenspiele anzustellen.
Beeindruckend finde ich die Einblicke, welche Auswirkungen die erfahrene Sozialisierung auf Reflektionen, Vertrauen, Freundschaft, Liebe hat. Es kristallisieren sich Schlüsselsätze heraus, z. B. „vergiss niemals, dass es wchtig ist, nicht nur zu überleben, sondern eine Welt zu erschaffen, in der sich das Überleben auch lohnt“, die man beim Begleiten der Figuren im Hinterkopf behält.
Quervergleiche zu Ready Player One, Surrogates, Matrix, Terminator usw. werden wach.
Darüber hinaus finden sich in beiden Perspektiven viele Anekdoten zu Online-Spielen, Filmen und Serien. Es ist cool, sie zu entdecken. Ein sympathischer Zug, dass die beiden Autoren nicht verheimlichen, woher sie ihre Inspiration bezogen haben. Es ist spürbar, dass Philipp und Joshua Tree mit Freude und Leidenschaft an diesem Werk gearbeitet haben.
Das Ergebnis ist ein flüssig lesbarer, spannender, wendungsreicher, temporeicher und gleichzeitig mit Tiefgang versehener Science-Fiction-Thriller.
Händeringend könnte man jetzt nach Kritik suchen. Beispiele:
Überzogener Heroismus, viele Tote, viel Flucht, Kampf. Das bleibt bei Science Fiction regelmäßig nicht aus. Erträglich, indem eine emotionale Würdigung stattfindet.
Für Laien teilweise sehr technisch, Kapitel 3 voller unbekannter Begriffe, technische Abkürzungen. Aber: Der sog. Meta-Sprech lässt tief in die Atmosphäre eintauchen, verleiht Glaubwürdigkeit. Es gibt ein umfassendes, alphabetisch sortiertes Glossar. Insofern keine Verständnisschwierigkeiten. Man lernt stattdessen etwas dabei.
Viele zu beachtende Namen, besonders oft mit den Anfangsbuchstaben „J“ und „A“. Aber: Personenverzeichnis!
Also, mach’s wie ich und sag‘ „JA!“ zur Signal-Trilogie der Gebrüder Tree. Beim 8. Buch erstmals fünf Sterne.
Band 2 hat ein Ende und gleichzeitig einen Cliffhanger. Ich freue mich auf den Abschlussband.
Es zeugt von Wertschätzung gegenüber dem Leser, einen guten „Was-bisher-geschah“-Abschnitt voranzustellen.
Im Herbst 2037 ist aus dem Mädchen, das durch ihren Vater in den einsamen Wäldern Montanas in Überlebensregeln unterwiesen wurde, eine Gallionsfigur des Widerstands geworden, der sich aus „befreiten“ Implantatsträgern rekrutiert. Ein dystopisches Szenario, von Kampf und Flucht in naturbelassener Umgebung und gedanklichen Monologen dominiert. Die 17-jährige Hauptfigur mit ihrer Naturverbundenheit, Kenntnissen im Überlebenskampf und Unerfahrenheit in Liebesdingen ließ mich an Katniss Everdeen (Die Tribute von Panem) denken, ohne eine schlechte Kopie zu sein, denn die Darstellungen zur Psyche finde ich gelungen und individualisiert dargestellt. Anspannung, Erschöpfung usw. werden greifbar. Ich habe bei ihrem Leidensweg, ihren inneren Kämpfen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung kräftig mitgefiebert.
Bei Janika hat es länger gedauert bis mir dies gelang. Als Einzelgängerin, finanziell gut situiert und hoch angesehen (zu hoch?), ist sie keine Sympathiefigur. Dafür hat mich das futuristische Setting von Beginn an fasziniert. Körperlich gehandicapt, wurde Janika mit Unterstützung ihres großen Bruders Bill zur Mitschöpferin, Administratorin und Vorreiterin in der virtuellen Metawelt, wo sie große Teile ihres Lebens verbringt. Für Millionen Menschen mittlerweile mehr als ein Spielplatz, um sich kurzzeitig kreativ auszutoben. Auch künstliche Intelligenz wird thematisiert. Hiervon sind wir in der Realität nicht weit weg, weswegen ich solche Szenarien - auch wenn der Blick auf politische und gesellschaftliche Auswirkungen hier ausführlicher hätte ausfallen dürfen - besonders reizvoll finde, um weitergehende Gedankenspiele anzustellen.
Beeindruckend finde ich die Einblicke, welche Auswirkungen die erfahrene Sozialisierung auf Reflektionen, Vertrauen, Freundschaft, Liebe hat. Es kristallisieren sich Schlüsselsätze heraus, z. B. „vergiss niemals, dass es wchtig ist, nicht nur zu überleben, sondern eine Welt zu erschaffen, in der sich das Überleben auch lohnt“, die man beim Begleiten der Figuren im Hinterkopf behält.
Quervergleiche zu Ready Player One, Surrogates, Matrix, Terminator usw. werden wach.
Darüber hinaus finden sich in beiden Perspektiven viele Anekdoten zu Online-Spielen, Filmen und Serien. Es ist cool, sie zu entdecken. Ein sympathischer Zug, dass die beiden Autoren nicht verheimlichen, woher sie ihre Inspiration bezogen haben. Es ist spürbar, dass Philipp und Joshua Tree mit Freude und Leidenschaft an diesem Werk gearbeitet haben.
Das Ergebnis ist ein flüssig lesbarer, spannender, wendungsreicher, temporeicher und gleichzeitig mit Tiefgang versehener Science-Fiction-Thriller.
Händeringend könnte man jetzt nach Kritik suchen. Beispiele:
Überzogener Heroismus, viele Tote, viel Flucht, Kampf. Das bleibt bei Science Fiction regelmäßig nicht aus. Erträglich, indem eine emotionale Würdigung stattfindet.
Für Laien teilweise sehr technisch, Kapitel 3 voller unbekannter Begriffe, technische Abkürzungen. Aber: Der sog. Meta-Sprech lässt tief in die Atmosphäre eintauchen, verleiht Glaubwürdigkeit. Es gibt ein umfassendes, alphabetisch sortiertes Glossar. Insofern keine Verständnisschwierigkeiten. Man lernt stattdessen etwas dabei.
Viele zu beachtende Namen, besonders oft mit den Anfangsbuchstaben „J“ und „A“. Aber: Personenverzeichnis!
Also, mach’s wie ich und sag‘ „JA!“ zur Signal-Trilogie der Gebrüder Tree. Beim 8. Buch erstmals fünf Sterne.
Band 2 hat ein Ende und gleichzeitig einen Cliffhanger. Ich freue mich auf den Abschlussband.