Die jüngere Geschichte Europas (vor Allem Osteuropas) zwischen dem Prager Frühling 1968 und dem Fall der Mauer und dem damit einhergehenden Zerfall der Sowjetunion.
Jozef Banas ist Slowake und war bereits zu Zeiten der Tschechoslowakei Politiker seines Landes. Zuerst als Botschafter in der DDR, nach der Wende saß er im Natorat. Zweifelsohne eine Person, die sich mit der Politik und dem Zeitgeschehen auskennt. Und daraus hat er einen Roman gesponnen, der viele dieser Erlebnisse verarbeitet.
Sein Protagonist heißt Jozef Balas (der Name ist nich umsonst sehr nahe am Namen des Autors gehalten, denn im Grunde erzählt Banas auch seine eigene Geschichte). Den Prager Frühling erlebt er als 18 Jähriger. Kurz zuvor war er mit seiner Volleyball-Manschaft in der Ukraine zu einem Spiel, bei dem er sich unsterblich in Sascha verliebte und mit ihr seine erste Liebe erlebte. Doch, als sie sich nach dem Einmarsch der Russen weiter schreiben, werden die Briefe abgefangen und kommen nie an. Sascha muss vor dem KGB aussagen, denn das Gedicht, das Jozef ihr schickte, wird als geheimer Code verstanden.
Ebenfalls durch ein Gastspiel der Volleyball-Manschaft lernt Jozef in Westdeutschland Thomas Ankermann kennen, der die Geschehnisse auf Seiten des Westens im Verlauf des Buches schildern wird. Über die RAF über Hausbesetzungen bis zum Fall der Mauer.
Immer wieder lässt Banas Politiker "zu Wort" kommen, indem er Gespräche vor entscheidenden Begebenheiten ersinnt. So zum Beispiel Chruschtov vor dem Einmarsch in die Tschechoslowakei. Wie weit der Stoff von der Wahrheit abweicht, die politischen Ereignisse sind dennoch trefflich eingearbeitet und auch die Gespräche und Gedanken der Politiker sind so brillant, dass sie sich wirklich so abgespielt haben könnten.
Einzig die schlechte Übersetzung lässt das Buch an manchen Stellen holprig erscheinen, was aber nicht über den Inhalt hinwegtäuschen kann. Wer sich für Politik interessiert und dazu nicht extra ein trockenes Sachbuch lesen möchte, findet mit "Jubelzone" (im Übrigen der Bereich in der DDR zu den Feierlichkeiten des 1. Mais, in dem das Volk seine Begeisterung für das Fernsehen kundtun musste) ein perfektes Buch.
Rezension zu "JUBELZONE" von Jozef Baná