Wer dieses Buch mit Gewinn lesen will, sollte einen Atlas (mit guter Spanien-Karte), eine Tafel der Erdzeitalter sowie Papier und Stift für Notizen bereit halten, sonst verliert man an vielen Stellen den Überblick. Dieses Buch bräuchte DRINGEND mehr (und bessere) erläuternde Abbildungen.
Auch sonst ist die Form der Wissensvermittlung etwas sperrig; so hätte die Sprache an vielen Stellen ein wohlwollendes Lektorat vertragen (und/oder einen besseren Übersetzer?). Die häufigen Abschweifungen, die der Autor sicher als Auflockerung gedacht hat, führen oft mäandernd in alle möglichen Richtungen. Detaillierte Analysen wie die Beschreibung der Pflanzenarten in den verschiedenen Regionen Spanien während des letzten Interstadials sind für Fachleute sicher hochinteressant, für ein populärwissenschaftliches Buch scheinen sie mir doch etwas übertrieben.
Wenn man sich aber darauf einlässt, erhält man einen (in meinen Augen eines interessierten Laien) guten Abriss der Entwicklung der menschlichen Vorfahren, ausgehend vom letzten gemeinsamen Ahnen mit den Schimpansen bis hin zum Auftauchen von homo sapiens sapiens in Europa.
Dieser breite Ansatz führt freilich dazu, dass der Neandertaler selbst erst ziemlich spät im Buch auftaucht, so gegen Seite 230. Wer Informationen spezifisch zum Neandertaler sucht, wird davon wohl etwas enttäuscht werden.