Rezension zu Unschuldslamm von Judith Arendt
Direkt aus dem Hauptstadtleben - menschlich und spannend
von vanessabln
Kurzmeinung: Gefiel mir noch besser als "Sündenbock".
Rezension
vanessablnvor 9 Jahren
Nach "Sündenbock" musste ich einfach noch den Vorgänger lesen. Ich muss sagen, dass mir dieser fast noch besser gefallen hat. Denn Ruth, die in "Unschuldslamm" ihren 50. Geburtstag feiert, wird hier gut eingeführt (was mir in "Unschuldslamm" natürlich gefehlt hat). Man erfährt Näheres zu ihrem Verhältnis zum Ex-Mann, die Kinder, die immer mehr ihr eigenes Leben leben, und wie Ruth überhaupt zur Schöffin geworden ist. Obwohl sicher viel Privates zu lesen ist, passt alles gut zusammen (wenn man eben diese Art von lebensnahen Krimis mag). Denn Ruth ist keine Ermittlerin, sondern eine ziemlich normale Frau in den besten Jahren, deren Leben ausgefüllt ist - nun kommt eben noch das Schöffenamt dazu, was ihr zunächst überhaupt nicht passt. Eher widerwillig nimmt sie ihren ersten Gerichtstermin wahr und ist geschockt: Es geht um eine ermordete Mitschülerin ihrer Tochter, die allem Anschein nach einem "Ehrenmord" zum Opfer gefallen ist.
Was mir am Stil der Autorin so gefällt, ist die Authentizität und der unterhaltsame Schreibstil. Sie schreibt lebhaft direkt aus dem Leben der Hauptstadt, über Moabit, wo Ruth wohnt und arbeitet, und der schickeren Gegend, wo die junge Türkin mit ihren Freunden unterwegs war. Rückblenden zeigen auch Deryas Urlaub in einem türkischen Dorf, wo sie auf ihr fremd wirkende Familienangehörige trifft. Die verschiedenen Elternhäuser werden plastisch beschrieben, gerade auch das Gefühlsleben der Jugendlichen ist äußerst gelungen. Nichts wirkt bemüht, wie es bei solchen Themen oder "Jugendsprache" leicht der Fall sein könnte.
Der Angeklagte Aras ist der Bruder der Kurdin Derya, er äußert sich nicht zum Fall. Verbirgt die sympathisch anmutende Familie etwas oder ist Aras tatsächlich unschuldig? Und was hat die Mutter des deutschen Freundes von Derya, die gegen die Beziehung war, damit zu tun? Rückblenden und Auszüge aus Ermittlungsakten machen den Krimi abwechslungsreich und spannend. Ich habe bis zum Schluss mitgefiebert und konnte das Buch kaum weglegen. Gespannt warte ich auf einen dritten Teil mit der sympathischen Schöffin.
Was mir am Stil der Autorin so gefällt, ist die Authentizität und der unterhaltsame Schreibstil. Sie schreibt lebhaft direkt aus dem Leben der Hauptstadt, über Moabit, wo Ruth wohnt und arbeitet, und der schickeren Gegend, wo die junge Türkin mit ihren Freunden unterwegs war. Rückblenden zeigen auch Deryas Urlaub in einem türkischen Dorf, wo sie auf ihr fremd wirkende Familienangehörige trifft. Die verschiedenen Elternhäuser werden plastisch beschrieben, gerade auch das Gefühlsleben der Jugendlichen ist äußerst gelungen. Nichts wirkt bemüht, wie es bei solchen Themen oder "Jugendsprache" leicht der Fall sein könnte.
Der Angeklagte Aras ist der Bruder der Kurdin Derya, er äußert sich nicht zum Fall. Verbirgt die sympathisch anmutende Familie etwas oder ist Aras tatsächlich unschuldig? Und was hat die Mutter des deutschen Freundes von Derya, die gegen die Beziehung war, damit zu tun? Rückblenden und Auszüge aus Ermittlungsakten machen den Krimi abwechslungsreich und spannend. Ich habe bis zum Schluss mitgefiebert und konnte das Buch kaum weglegen. Gespannt warte ich auf einen dritten Teil mit der sympathischen Schöffin.