Zuhause in Fukushima
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
Die Katastrophe von Fukushima ist uns alle noch in Erinnerung. Allerdings sind die Bilder sehr schnell aus den Medien auch wieder verschwunden. Judith Brandner zeigt uns vor Augen, was der 11.März 2011 für die Bewohner von Fukushima und der Umgebung verändert hat. Und immer wieder wird deutlich gemacht, wie sehr der Staat versucht hat, die Katastrophe zu vertuschen und zu verharmlosen.
Die Autorin befragt die unterschiedlichsten Schichten von Bäuerin über Komponist bis zum Arzt. Und alle haben gemeinsam, dass sie ihre Heimat und teilweise auch ihre Existenz verloren haben. Allein gelassen vom Staat, versuchen sie, sich ein neues Leben aufzubauen. Und manche kommen sogar bis an den Rand der Sperrzone zurück, weil sie gar nicht wissen, wohin sie sonst gehen sollen.
Das Buch macht dem Leser deutlich, wie schnell sich das komplette Leben ändern kann und wie mutig und doch vorsichtig die Menschen in Fukushima mit dieser Veränderung umgehen. Ich empfand kein Mitleid, aber tiefe Bewunderung für die Menschen. Und doch regt das Buch sehr zum Nachdenken an, weil diese Katastrophe eben nicht nur in Japan passieren kann, sondern uns alle angeht.