Inhalt:
Titel und Untertitel des Buches sind sehr gut gewählt, da dadurch die Themen klar werden.
1. Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Reise. Das besondere ist, dass die Autorin nicht die typischen Backpacker-Orte aufgesucht hat.
2. Es geht um das Barfuß-Laufen. Sowohl um ihre persönlichen Erfahrungen, als auch um Kultur, Wissenschaft, Religion und Spiritualität.
3. Das dritte Thema sind die persönlichen Probleme und die Entwicklung der Autorin. Sie hat schlechte Erfahrungen in der Ehe gesammelt und geht religiös einen anderen Weg als ihre Eltern und ihre Religionsgemeinschaft.
Meine Meinung:
Ich bin auf das Buch gestoßen, weil ich nach Reiseberichten gesucht habe. Das Barfuß-Laufen hat mich zusätzlich neugierig gemacht. Für meinen Geschmack ist die Reise zu kurz gekommen und teilweise etwas farblos geblieben. Mir war durchgehend nicht klar, wie lange die Autorin schon unterwegs oder an einem Ort ist. Und auch viele der Schauplätze und Personen konnte ich mir nicht so richtig vorstellen. Es gibt allerdings auch sehr gut geschriebene Stellen. Beispielsweise ging es in einem Absatz, um eine Familie, die alles verloren hatte. Da haben wenige Worte viele Bilder und Emotionen bei mir ausgelöst.
Ein Grund, warum viele Reisemomente unscharf waren, waren die sonstigen Probleme der Autorin. Sie hat vor der Reise schlimme Erfahrungen gemacht und macht sich auf der Reise darüber, aber auch um viele andere Dinge Gedanken. An vielen Stellen kam mir das Buch wie ein zensiertes Tagebuch vor. Der rote Faden war gerade an diesen Stellen zu lose und inhaltlich fand ich nicht alles ansprechend. Manche Themen waren einfach zu kurz angesprochen, andere konnte ich ohne weitere Informationen nicht nachvollziehen. Ich denke, dass ihre Entwicklung sicherlich interessant ist und wenn sie damit in die Öffentlichkeit gehen möchte, hilft das sicherlich vielen Weiter. Aber ich denke, dann sollte das auch der rote Faden und der Titel des Buches sein. So war es etwas halbherzig.
Zum Barfuß-Laufen: Mich hat das Buch tatsächlich dazu inspiriert, es selbst auszuprobieren. Ich finde, dass die Stellen sehr gut geschrieben und am lebendigsten sind. Schade finde ich jedoch, dass auch hier Teile ausgelassen wurden, die ich interessant gefunden hätte. Außerdem hätte ich Literaturnachweise und -hinweise gut gefunden, da sie sich immer wieder auf Studien und wissenschaftliche Erklärungen beruft.
Insgesamt:
In dem Buch stecken drei interessante Themen: die Reise, das Barfuß-Laufen (inklusive ihrer Erkrankung) und ihre psychische Entwicklung bzw. ihre schlechten Erfahrungen. Jedes Thema wäre es wert gewesen, in einem Buch veröffentlicht zu werden. Aber meiner Meinung nach, hätte sich die Autorin ein Thema und einen roten Faden raussuchen und den von vorne bis hinten durchziehen sollen. Natürlich hätten die anderen beiden Themen vorkommen können, aber eben nur soweit es zum Fokus passt. So, wie es ist, war ich leider an vielen Stellen gelangweilt.
Bewertung:
Wenn Dich die drei genannten Themen interessieren, ist das Buch lesenswert. Ich gebe trotz meiner Kritik vier Sterne, weil mich das Buch zum Barfuß-Laufen gebracht hat.