Judith Gruber-Rizy

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Autor*in von Schwimmfüchslein.

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Cover des Buches Schwimmfüchslein (ISBN: 9783902534835)

Schwimmfüchslein

 (1)
Erschienen am 01.05.2013

Neue Rezensionen zu Judith Gruber-Rizy

Cover des Buches Schwimmfüchslein (ISBN: 9783902534835)
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Rezension zu "Schwimmfüchslein" von Judith Gruber-Rizy

Künstlerbiografie als Roman
Gundolfvor 4 Jahren

Es ist eine verschachtelte Geschichte beziehungsweise eine Geschichte mit einer Art Rahmenhandlung. Den Rahmen bestimmt die Icherzählerin Rosa. Diese befindet sich auf einer Zugreise und findet im Abteil ein zurückgelassenes Buch, in dem sie zu lesen beginnt.

Und jetzt beginnt die eigentliche Geschichte: Es geht um die langjährige Beziehung zwischen Wassily Kandinsky und Gabriele Münter. Während Kandinsky wohl jedermann ein Begriff ist (unabhängig davon, ob man seine Bilder mag oder nicht), meine ich, dass Münter wahrscheinlich nur eingefleischte Liebhaber der Kunstgeschichte kennen. Sie war ebenfalls eine, deutsche, Künstlerin und eben die Geliebte bzw. Lebensgefährtin des Russen Kandinsky.

Dass die breite Öffentlichkeit nur den Mann, aber nicht die Frau kennt, ist sozusagen der Aufhänger des Buches. Ich muss gestehen, stellenweise störte mich eine etwas klischeehafte Herausarbeitung "hier toller Mann, da arme, unterdrückte Frau", auch, weil es mir mitunter überzeichnet und nicht mehr realistisch vorkommt. Trotzdem verdient das Buch alle Sterne, weil dieses kleine Merkmal durch die überaus interessante und spannend geschriebene Geschichte der Beiden absolut aufgewogen wird.

Ich muss sagen, ich habe in diesem Buch viel gelernt, musste mich dann gleich ins Internet hängen und zu Gabriele Münter nachforschen (ja, man findet durchaus etwas!), und es gefiel mir, wie es der Autorin gelungen ist, aus diesem kunsthistorischen "Detail" eine so ergreifende Geschichte zu schreiben.

Dass Münter, quasi zugunsten ihres Liebhabers, in der Kunst mehr oder weniger freiwillig zurücksteckte, machte mich sehr nachdenklich. Vor allem, weil eine sehr ähnliche Konstellation auch vom Ehepaar Canetti bekannt ist (wo die Bücher von Veza Canetti erst lange nach ihrem Tod bekannt wurden). Im Buch selbst wird immer wieder Bezug noch auf eine andere Künstlerbeziehung genommen, in der es anscheinend ähnliche Mechanismen gab wie zwischen Kandinsky und Münter, nämlich auf Gertrude Stein und Ernest Hemingway. (Weil dieser nie namentlich genannt, sondern immer nur vom "amerikanischen Nobelpreisträger" gesprochen wird, musste ich ein wenig suchen, um das Geheimnis zu lüften - doch so etwas ist nicht nur legitim, sondern macht auch Spaß, finde ich.)

Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung. Erschienen ist das Buch im kleinen Tiroler Limbus-Verlag.

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