Judith Hawkes

 3,6 Sterne bei 90 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Judith Hawkes

Cover des Buches Der kalte Hauch des Flieders (ISBN: 9783688116867)
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Rezension zu "Der kalte Hauch des Flieders" von Judith Hawkes

Stimmungsvolle Spukgeschichte
spookytreevor 3 Jahren

Ein Ehepaar, David und Sally Curtis, bestehend aus einem ausgebildeten Parapsychologen und seiner telepathisch begabten Frau, will dem Geheimnis einer unheimlichen alten Villa in Neuengland auf den Grund kommen. Warum haben alle vorherigen Mieter das Haus schon nach wenigen Monaten verlassen? Was hat es mit den Lichterscheinungen auf sich? Stürzen so häufig Menschen von der Treppe, weil sie ungerade gebaut ist, oder steckt mehr dahinter? Ausgerüstet mit wissenschaftlichem Sachverstand und diversen Messgeräten für alles zwischen spontanen Temperaturschwankungen und elektromagnetischer Strahlung quartieren sie sich für einige Sommerwochen in der Villa ein. Zunächst geschieht nichts, erst, nachdem sie ein Medium hinzuziehen und einige Seancen durchführen, beginnt sich das Haus und seine Vergangenheit zu regen. Während sie sich zu Anfang noch mit Feuereifer in die Nachforschungen stürzen und einige Geheimnisse der Familie Gilfoy, die das Haus erbaute, aufdecken, beginnt sich in Sally der Verdacht zu regen, dass ihnen beiden der Auftrag über den Kopf wächst und sie der Macht, die das Haus auf sie ausübt, nichts entgegen zu setzen haben.

„Das Haus um sie herum war dunkel, eine räumliche Anordnung geometrischer Formen, schemenhaft, träumend, jede Linie und jeder Winkel gesättigt mit Vergangenheit wie mit einer Flüssigkeit, die bei der leisesten Berührung überfließen muss.“

Mit seinen knapp über 500 Seiten ist das Buch nichts für Menschen die auf der Suche nach schnellem heftigem Grusel und rascher Action sind. Die Handlung entfaltet sich sehr langsam und auch wenn ich die stimmungsvollen, atmosphärischen Beschreibungen größtenteils sehr genoss, hatte es doch auch einige Längen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich mehrere Stunden am Stück in diesem Wälzer zu versenken, denn ich habe gemerkt, dass ich mich bei kürzeren Lesesessions nicht auf die Geschichte einlassen konnte.

Ich habe erst selten Bücher gelesen, in der Spukhäusern mit einer solchen Professionalität begegnet wird. Schließlich befassen sich Sally und David beruflich mit der Parapsychologie, die im Roman als „Die Wissenschaft von Dingen, die es nicht geben kann, aber trotzdem gibt“ beschrieben wird. Statt also unvorbereitet mit unheimlichen Phänomenen konfrontiert zu werden, sind die beiden auf der Suche nach allem, das sich nicht mit gewöhnlicher Logik erklären lässt, und ihr wissenschaftliches Vorgehen mit diversen Sensoren und Aufnahmegeräten war sehr interessant zu lesen.

Zunächst scheint das Haus ein Spukhaus wie jedes andere zu sein. Aufregend für Sally und David ist nur, dass es das erste Mal für die beiden ist, wirklich Feldforschung zu betreiben, nachdem sie jahrelang in Laboren gearbeitet haben. Die anfängliche Freude wird schnell zu Resignation, als das Haus nicht für sie und ihre Geräte zu spuken scheint. Sie laden Rosanna, ein Medium ein, und in den darauffolgenden Seancen gibt es tatsächlich einige Ergebnisse: eine Präsenz scheint durch Rosanna Kontakt aufnehmen zu wollen, ein junger Mann, der sich „der Verlorene“ nennt. Mit diesem Anhaltspunkt versuchen Sally und David nun herauszufinden, wer jener Mann ist und warum er immer noch im Haus präsent ist.

Während es nun häufiger zu übernatürlichen Ereignissen kommt, scheint das Haus jedoch auch langsam die Überhand zu bekommen und seine Bewohner in ihren Handlungen zu beeinflussen. Sally zweifelt allmählich daran, ob sie noch Herrin ihrer Taten ist und hat und ist auch beunruhigt, dass David manchmal von etwas ergriffen ist, das nicht er selbst ist. Am liebsten würde sie den Aufenthalt abbrechen, doch David rationalisiert ihre Sorgen und erklärt sie für nichtig, er will auf keinen Fall aus der Villa ausziehen, bevor er das Geheimnis nicht gelöst. Doch haben die beiden es wirklich mit einem Problem zu tun, das man so einfach lösen kann? Liegt das in ihren Händen oder können sie nicht mehr tun, als die Lage zu sondieren und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen?

Abgesehen von einer klassischen Geistergeschichte hat man es hier auch mit der Geschichte einer Ehe zu tun, die von Beginn auf wackeligen Beinen stand und die nun, von den Mächten des Hauses ergriffen, an ihre Grenzen getrieben wird. Ich muss gestehen, dass mir David ab und an den letzten Nerv raubte und ich das Buch wahrscheinlich ohne die angespannte Beziehung der Hauptfiguren mehr genossen hätte. Dennoch muss ich Judith Hawkes zu Gute halten, dass sie die leider meist frustrierenden Methoden der beiden, mit Konflikten umzugehen (oder sie einfach wegzuschweigen) sehr realitätsnah und überzeugend darstellt.

Cover des Buches Der kalte Hauch des Flieders (ISBN: 9783898977593)
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Rezension zu "Der kalte Hauch des Flieders" von Judith Hawkes

Gefangen im Geisterhaus
MademoiselleMeowvor 8 Jahren

Fangen wir mit dem guten an. Was mir bei dem Roman, nach all den Jahren, immer wieder gefällt, ist die unglaublich bildhafte Erzählweise. Einfach alles wird so detailliert beschrieben, dass man sich genau in diese Zeit, an diesen Ort hinträumen kann. Die Geschichte spielt in den 80ern und auch wenn ich in diesem Jahrzehnt nicht groß geworden bin, habe ich ein Faible dafür. Nimmt man z.B. den Film „Stand by me“, der dieses 80er Jahre Flair perfekt verkörpert. So ähnlich ist es auch bei „Der kalte Hauch des Flieders“. Eine kleine verschlafene Vorstadt in Neuengland mit ihren süßen viktorianischen Holzhäuschen, der verschrobenen Familie und den kleinen Geschäften. Das ganze spielt dann auch noch im trägen Sommer, wie aus dem Bilderbuch. Ich finde das jedes Mal wieder aufs Neue schön und würde mich dann am liebsten in die Geschichte reinbeamen.
Ein weiterer Pluspunkt, war für mich die Geschichte um die Familie Gilfoy, die ehemaligen Eigentümer des Spukhauses. Ein einziges Mysterium, von dem David und Sally am Ende wahrscheinlich nur Buchstücke lösen konnten. Und das ist dann schon wieder ein bisschen frustrierend. Das Familienoberhaupt, der Frauenschwarm von einem Pfarrer, der vielleicht einen unliebsamen Bürger auf dem Gewissen hat. Dazu seine Schar von Kindern, jedes ganz unterschiedlich, von hübsch zu hässlich, von klug zu geisteskrank, von still zu rebellisch. Und ganz besonders die Storyline um Julian, dem missratenen Sohn. Allein über diese Familiengeschichte, hätte man einen Roman machen sollen. Das was man herausgefunden hat, wovon das meisten sowieso nur Spekulationen waren, war ja nur die Spitze des Eisbergs. Schade, es wird wohl nie einen Ableger davon geben, weil der Roman schon zu alt ist und die Autorin, meines Wissens, keine Bücher mehr schreibt.
Kommen wir zu den Dingen, die mich gestört haben und das betrifft einen eigentlich ganz wichtigen Teil eines Romans. Die Hauptfiguren. Colin mal ausgenommen. Der alte, einsame Mann war immer liebenswert und süß und hat dafür ein recht undankbares Ende bekommen. Aber David und Sally? Total unsympathisch, wobei David der schlimmste ist. Einerseits hat es mir ja gefallen, dass er sich für die Familiengeschichte so interessiert hat, denn das war ja wirklich interessant. Ansonsten kann man sich doch aber sehr wundern, warum der Idiot bei seiner Frau keinen hoch kriegt, bei einer ziemlich verstörenden Séance aber schon. Eine Stelle im Buch, bei der ich doch sehr die Augenbrauen in die Höhe ziehen musste. Wer sich jetzt fragt, was die sexuelle Beziehung der Hauptfiguren in der Geschichte zu suchen hat, dem will gesagt sein, dass das sehr wohl noch von Bedeutung sein wird. Und ganz abgesehen davon, ist er ein übereifriger, unsensibler und arroganter Scheißkerl, der ab und zu mal ganz witzig sein kann. Kommen wir zu Sally, das genaue Gegenteil. Nüchtern, vernünftig und irgendwie langweilig. Kurz: Der Spielverderber schlechthin in einer Geistergeschichte. Natürlich ist das ganze Projekt Spukhaus rein wissenschaftliche Arbeit, aber statt sich ein bisschen auf die Hintergründe des Hauses einzulassen, wird alles hinterfragt. In dem Punkt hat man dann was mit David gemeinsam, man ist genervt. Vor allem fragt man sich, warum die beiden überhaupt verheiratet sind, wenn’s nicht im Bett läuft, Problemen aus dem Weg gegangen wird und man ansonsten nie derselben Meinung ist. Schlechtestes Pärchen ever! Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber dank diverser parapsychologischer Vorkommnisse, kommt die Beziehung tatsächlich mal kurz in Schwung. Man versucht streckenweise und vor allem am Schluss noch ein wenig Romantik aufkommen zu lassen, aber so richtig mag das nicht funktionieren.
Etwas das viele bemängelt haben und ich auch etwas öde fand, waren die Auszüge aus dem parapsychologischen Lexikon. Einerseits fand ich es ja gut, das man damit versucht hat, einem diese Wissenschaft näher zu bringen. Andererseits waren diese Abschnitte ziemlich trocken und ich muss zugeben, das ich sie meistens überflogen habe. Trotzdem hat es mir gefallen, das man Spuk und Geister versucht hat realistisch zu erklären. Irgendwie mag ich ja an Geister glauben, aber ich brauche Beweise! Hier wurden durchaus glaubhafte Erklärungen gebracht, auch wenn diese ein bisschen enttäuschend waren. Ein Spuk ist demnach ein Abdruck eines oder mehrerer Ereignisse, die unter starken Emotionen entstanden sind. Diese wiederholen sich immer wieder, wie ein Filmband, das abgespielt wird. Aha.
Insgesamt fand ich die Story aber ziemlich spannend und abwechslungsreich. Sehr atmosphärisch und unheimlich, aber nicht so, das man nicht schlafen könnte. Die Figuren David und Sally sind die Schwachstellen, aber dafür sind das Haus und die Kleinstadt die Stars des Romans. Und es ist einfach alles so lebensecht beschrieben, das es immer wieder ein Genuss ist es zu lesen. Und das werde ich mit Sicherheit auch noch oft tun.
Wer sich also gerne in ein Buch hineinziehen lässt und Grusel mehr schätzt als Schocker, für den sollte dieser Roman das richtige sein. „Der kalte Hauch des Flieders“ bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Spannende Gruselstory mit kleinen Schwächen.

Cover des Buches Der kalte Hauch des Flieders (ISBN: 9783898977593)
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Rezension zu "Der kalte Hauch des Flieders" von Judith Hawkes

Rezension :)
hennileinvor 11 Jahren

Es ist ein äußerst spannendes Buch, in dem paranormale Begebenheiten in einem alten Haus erforscht werden sollen. Allerdings gibt es dabei einige Schwierigkeiten. 
Meiner Meinung nach sehr gut geschrieben, aber auch ich war vom Ende etwas enttäuscht.

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