Cover des Buches Aller Liebe Anfang (ISBN: 9783844516159)
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Rezension zu Aller Liebe Anfang von Judith Hermann

Psychoterror zum Einschlafen

von Beluri vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Langatmig und leider ziemlich eintönig

Rezension

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Belurivor 7 Jahren
Die Charaktere:

In diesem Buch gibt es einige Charaktere, die eigentlich nur dazu benötigt werden um Stellas Leben zu beschreiben und einige Nebenhandlungen zu füllen. Dazu gehören unter anderem ihre Patienten Esther und Walter, Paloma, welche die Leiterin des Pflegedienstes und gleichzeitig eine gute Freundin von Stella ist, sowie Klara, die beste Freundin von Stella, die aber hunderte Kilometer entfernt ihr eigenes Leben lebt und mit der sie nur schriftlich kommuniziert. Sie alle geben Stella so einige Ratschläge und sorgen für einige lustige Momente, die das Buch etwas auflockern.

Die Hauptcharaktere neben Stella sind allerdings ihr Mann Jason und natürlich Mister Pfister, obwohl dieser erst in der zweiten Hälfte genauer thematisiert wird. Stellas Tochter Ava ist ein Sonderfall, denn sie wird zwar recht häufig erwähnt, spielt aber keine tragende Rolle.

Leider muss ich sagen, dass alle Charaktere ziemlich blass geblieben sind. Von keinem hat man mehr als nötig erfahren und gerade von den Hauptcharakteren hätte ich mir mehr erwartet. Vor allem für Mister Pfister wäre eine Hintergrundgeschichte angebracht gewesen, die ein wenig über seine Vergangenheit, seine Motive und seine Verhaltensweise aufklärt. So wird er einfach nur als abgewrackter Kerl porträtiert, der sich anscheinend völlig zufällig Stella ausgesucht hat um diese zu terrorisieren.

Hinzu kommt noch, dass mir die Emotionen vollkommen gefehlt haben. Ich habe Stella die Angst, die sie angeblich hatte, niemals abgekauft. Es wurde zwar erwähnt, dass sie langsam zerbricht und dass sie auch nicht mehr richtig schlafen kann, aber ihre Gedankengänge und Handlungen spiegelten nichts davon wieder. Sie hat ihr Leben ganz normal weitergeführt und selbst nach einem Vorfall mit ihrer Tochter, hat sich nichts geändert. Gerade das kam mir doch ziemlich unrealistisch und traurig vor.

Die Handlung und der Stil:

Zur Handlung kann man sagen, dass es eigentlich immer das Gleiche ist. Es geht von Anfang bis Ende in demselben Trott dahin. Es gibt weder einen Höhepunkt noch einen Tiefpunkt und klang nicht wie ein Roman, sondern eher wie Tatsachenbericht zu irgendeinem langweiligen Thema. Die Thematik gäbe eigentlich so viel her, aber es fehlt die Dramatik. Ehrlich gesagt habe ich Fachbücher gelesen die mich mehr mitgerissen haben als diese Geschichte und das heißt schon was. Dazu kommt, dass mir der Stil auch überhaupt nicht gefallen hat, weil unzählige Wiederholungen eingebaut worden sind. Schon zu Beginn sind sie mir störend aufgefallen und haben sich leider durch das gesamte Buch gezogen. Wirklich schade.

Die Sprecherin:

Wie das Buch war leider auch die Stimme der Autorin. Monoton! Es gab das gesamte Buch keine einzige Veränderung in der Tonlage, keine Höhen, keine Tiefen, ein vollkommener Einheitsbrei. Selbst am Ende, als es von der Handlung einen Moment gab, der halbwegs spannend gewesen wäre, wurde er durch die monotone Stimme gleich wieder zerstört.

Fazit:

Interessante Idee, aber katastrophale Umsetzung. Da es sogar eine ungekürzte Lesung war, kann man nicht einmal einkalkulieren, dass einige interessante Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sein könnten. Zum Glück habe ich das Buch tagsüber und während verschiedenster Tätigkeiten gehört, denn abends im Bett wäre ich wohl immer nach 5 Minuten eingeschlafen.
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