Cover des Buches Picknick im Schatten (ISBN: 9783492237529)
Günter-ChristianMöllers avatar
Rezension zu Picknick im Schatten von Judith Lennox

Im Schatten der Schuld

von Günter-ChristianMöller vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Im Schatten der Schuld

Rezension

Günter-ChristianMöllers avatar
Günter-ChristianMöllervor 8 Jahren

Im Schatten der Schuld

August 1914. Die 14jährige Alix Gregory verbringt als Kindermädchen die Ferien bei ihrem Onkel und dessen Familie. Sie soll auf ihren kleinen Neffen Charlie aufpassen. Unglücklicherweise verschwindet der kleine Bursche nach einem Picknick auf dem Jahrmarkt. Die Versuche, ihn wiederzufinden, scheitern an dem Chaos, das der deutschen Invasion vorausgeht. Da Alix auf den Kleinen aufpassen sollte, fühlt sie sich schuldig an dessen Verschwinden. Sie verliert das Vertrauen in sich selbst und sucht nach leichten Lebensaufgaben. Als Krankenpflegerin lernt sie gegen Ende des Krieges den schwerverwundeten Hauptmann Edward North kennen und den gleichaltrigen Derry Fox, der vom Krieg verschont bleibt.

Ein Leben in der Schuld von Dingen zu führen, die man kaum tragen kann, ist wahrlich schwer. Noch schwerer ist es, als Kind zu beurteilen, ob man überhaupt verantwortlich ist.

Es war für mich erschütternd zu sehen, wie sich die junge Alix auf die Suche nach der tiefstmöglichen Einsamkeit machte, um der Schuld und der Verantwortung zu entkommen, die ihr auferlegt wurde. Und erst recht zu sehen, mit welch schrecklicher Gleichgültigkeit nicht nur die Erwachsenen dem Kind keine Möglichkeiten für einen Ausweg aufzeigten. Nur wegen der damaligen herrschenden Konventionen.

Gelungen fand ich immer wieder, wie die Autorin die einzelnen Charaktere zeichnete. Lebenslustige Hallodris mit vielen Lebensphilosophien ebenso, wie die vor erstarrten Konventionen strotzenden Moralapostel, die die aristokratische Arroganz nicht nur mit Löffeln gefressen hatten und die aufgrund des Reichtums keine Lebensphilosophien brauchten. Dass ich das Buch am Anfang bei der mitunter düsteren Atmosphäre weitergelesen habe, lag auch an Edward North, der trotz seiner sterbenden Lebenskraft immer wieder versuchte, Alix Selbstbewusstsein einzuhauchen. Er zeigte auf die Möglichkeiten, die sie hatte, und gab ihr immer wieder das Gefühl gebraucht zu werden. Und das war der Beginn für Alix sich auf die Suche nach einem Ausweg aus dem Labyritnth zu finden. Doch es brauchte noch viel mehr als das, um damit Erfolg zu haben.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (3)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks