Rezension zu Das Herz der Schneetänzerin von Judith Nicolai
Gefangen im Netz der Erinnerungen
von Aspasia
Rezension
Aspasiavor 7 Jahren
Mit "Das Herz der Schneetänzerin" hat Judith Nicolai einen kurzweiligen Schmöcker für einen verregneten Nachmittag auf dem Sofa oder einem trägen Vormittag auf der Sonnenliege vorgelegt, der seinem erfolgreichen Vorgänger mit einem ausgewogenen Herz Schmerz Verhältnis in nichts nachsteht. Die Romantriologie um die junge Anna Finke, die ihre geliebte, ostpreußische Heimat, das Gut Mechnitzer, ihre beste Freundin, die quirlige Helene, ihre Eltern und ihre große Jugendliebe Adam, verloren glaubt und noch vor Ende des Krieges bei ihrer Großmutter und ihren zwei Tanten in Bremen Unterschlupf findet, geht mit diesem Band in die zweite Runde. Die ersten Jahre der Nachkriegszeit sind eine Art Zwischenzeit, in der der die Menschen tatkräftig den Neuanfang wagen, den Schutt von den Straßen räumen, ihre beschädigten Häuser reparieren und tanzen gehen, aber auch noch im Krieg gefangen sind, weil sie auf Nachrichten über den Verbleib ihrer Männer und Söhne warten. So ähnlich ergeht es auch Anna, die in einer GI Kantine arbeitet, neue Freundschaften schließt, Spaß hat, sich sogar verliebt, aber gefangen im Netz ihrer Erinnerungen an ihr altes Leben daran gehindert wird, ein neues zu beginnen.