‚Versucht man das verwickelte Knäuel der Beziehung von Mensch und Hirsch aufzurollen, muss man weit in die Menschheitsgeschichte zurückblicken: bis in die Altsteinzeit (Paläolithikum) vor 3,5 Millionen Jahren.‘ (Seite 33)
Wilhelm Bode erzählt in seinem Portrait von Bambi und Frida Kahlo, Verbreitung und Geweihen, Rudeln und Rivalitäten, Sammlern und Jägern, Jagdlust und Hubertuslegende, Gemälden und Fabeln, Testosteron und Brunftschreien.
Ich liebe die Naturkunden-Reihe und mag Hirsche. Dieses Buch war also die perfekte Kombination für mich, doch letztendlich hat mich das Buch weniger begeistert als andere Naturkunden-Bände, vielleicht weil es für meinen Geschmack viel zu viel um Jagd ging.
Ich empfand die Ausführungen bisweilen als zu langatmig und oft als weniger fesselnd als erwartet. Auch habe ich mich gefragt, ob es über Hirsche wirklich nicht viel mehr zu erzählen gibt, als Informationen, wie sie umgebracht wurden und werden. Diesen jagdlastigen Fokus empfand ich als sehr enttäuschend und als sehr einseitig. Mich persönlich hätten andere Facetten viel mehr interessiert, so dass ich ein breiter aufgestelltes Buch bevorzugt hätte, in dem die durchaus angeschnittenen anderen Themen ausführlicher behandelt werden.
Nichtsdestotrotz hat man hier wieder ein wunderschönes Buch in den Händen: Deckelgestaltung mit geprägten Lettern und Hirsch, waldgrüner Vorsatz, brauner Schnitt, schöne Illustrationen im gesamten Buch, großartige Hirschportraits am Ende des Buches, Fadenheftung.
Judith Schalansky
Lebenslauf
Besonderes Design und außergewöhnliche Literatur: Judith Schalansky wurde 1980 in Greifswald geboren. Sie studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Mit ihrer Diplomarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign, dem typografischen Kompendium »Fraktur mon Amour«, wurde sie bekannt. 2006 veröffentlichte sie »Fraktur mon Amour« beim Hermann Schmidt Verlag Mainz. Hinzu kam, dass ihr Buch mit diversen Designpreisen ausgezeichnet wurde. Seit 2008 lehrt sie Typografische Grundlagen an ihrer ehemaligen Hochschule in Potsdam. Im Frühjahr 2008 erschien ihr Debütroman »Blau steht dir nicht« im mare Verlag, gefolgt von einem Stipendium 2009 welches sie von der Villa Aurora in Los Angeles erhielt. Mittlerweile lebt und arbeitet Judith Schalansky als freie Autorin und Gestalterin in Berlin.
Neue Bücher
Im Namen der Bäume
Störche
Uneigentliche Landschaft
Alle Bücher von Judith Schalansky
Der Hals der Giraffe
Atlas der abgelegenen Inseln
Taschenatlas der abgelegenen Inseln
Verzeichnis einiger Verluste
Blau steht dir nicht
Faultiere
Atlas der abgelegenen Inseln (Erfolgsausgabe)
Symbiosen
Neue Rezensionen zu Judith Schalansky
Manche Tiere haben einfach einen schlechten Ruf. Meist völlig unbegründet, weil wir Menschen ihnen Verhalten nachsagen oder andichten oder in die reine Natur etwas Menschliches und somit Grausames und Bewusstes interpretieren.
Wo diese mit den Tieren verknüpften Ängste herkommen und was ihnen nachgesagt wird, dem will sich dieses Buch widmen.
Interessant zu lesen war es allemal. Einiges war mir schon bekannt, anderes habe ich dazu gelernt oder es wurde ein neuer Blickwinkel geöffnet, was ich immer zu schätzen weiß.
Leider schweifen einige der Kapitel ganz schön vom ursprünglichen Thema ab. So wird beispielsweise im Kapitel über die Hyänen ellenlang über Hunde und deren Treue und Hörigkeit geschrieben, während Hyänen nicht einmal zu den Hundeartigen zählen. Auch der Hai kam etwas kurz, während lieber über Delphine berichtet wurde.
Alles in allem aber ein interessantes Buch, das Lust auf mehr des Verlags gemacht hat.
Robert Macfarlane ist bekannt für seine Wortgewalt. Mal zart flüsternd, mal raunend und poetisch sich verschenkend überzeugt er auch im vorliegenden Werk mit seinem Können. Die Entführten, die sich diesem Buch mit all ihren Sinnen hingeben, sind eingeladen, Zauberformeln und Beschwörungen laut und flüsternd auf den Lippen zu kosten. Die Bilder der Illustratorin Jackie Morris ergänzen die gemurmelten Zauberworte ungemein und liebkosen die Augen ihrer Betrachter.
Kein Buch für zwischendurch. Vielmehr eine Einladung, tief in den uns umgebenden Zauber der Welt einzutauchen und Worte zu kosten, die sich vielleicht auch unserem Gebrauch lange entzogen hatten.
"Hinauf in den Weltenraum, vorbei an sterbenden Sternen und explodierenden Sonnen, wo du endlich, luftige Astronautin, dein Herz ganz verausgabst, es an dunkler Materie zersingst."
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