Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe
von DamonWilder
Rezension
Wer den Osten und die ostdeutschen Befindlichkeiten verstehen will, muss dieses Buch lesen. Ich habe keine Ahnung, wie diese noch junge Autorin (*1980), die selbst nur wenige Kinderjahre in der DDR gelebt hat, es schafft, eine so gute Beschreibung des Seelenlebens einer älteren ostdeutschen Lehrerin hinzubekommen. Einfach großartig.
Anhand der Beschreibung dreier Tage aus der Innensicht von Inge Lohmark - Biologielehrerin am örtlichen Gymnasium - zeigt Schalansky wie trostlos, abgewrackt und traurig das Leben in der ostdeutschen Provinz ist. Und wenn man einmal diese typischen heruntergekommenen, gottverlassenen Käffer im Osten besucht hat, weiß man, was gemeint ist.
Die Protagonistin entkommt diesem Elend nur durch einen zügellosen Zynismus und einer Resignation, der am Ende nur die Auflösung der eigenen Ideale folgt.
Fazit: lesen! Ist mit knapp 180 Seiten auch angenehm kurz! Und tolle Bilder sind auch drin!