Rezension zu "Eine Tür für den Pomps" von Judith Spörl
"Eine Tür für den Pomps" ist ein Buch über die Liebe zum Schreiben und Lesen. Comic-artig, detailverliebt, herzerwärmend und GRÜN - grün wie der Pomps. Der Pomps sieht aus wie ein "umgedrehter Wackelpudding", hat drei Stielaugen, ist durch und durch liebenswert und isst für sein Leben gern Wachsmalstifte. Nachdem das Mädchen Marie ihn aus einem Poster "herausgepompst" hat, ist sie ihm einige Erklärungen schuldig. Geduldig erzählt sie, dass sie sich in einer Kinderbuchwerkstatt befinden und dass sie selbst (leider "nur") eine Nebenfigur ist, die genau an diesem Ort erfunden wurde. Es gibt viiiele Türen, hinter denen durch Schreiblinge und Farbklecksis Geschichten entstehen. Manchmal büxen die Figuren aus und treffen sich in der großen Küche zum Kuchenessen, Quatschen und Lesen mit Küchendrache Schmauchi (der eine Vorliebe für den Buchstaben "Ö" hat), Kater Kapitän Krümel und Schnorbert, dem Bücherschnurm. Oft bekommen die Figuren ein Eigenleben und, weil sie Bestandteil einer Geschichte sind, sind sie unsterblich. Das möchte Pompsi auch! Er will auch ein Held sein, damit seine grüne Farbe nicht verblasst, er die tollsten Abenteuer erlebt und eine Tür bekommt. Ob die wohl grün wäre? Kann Marie vielleicht eine Geschichte über ihn schreiben? Marie lehnt ab, das traut sie sich nicht zu. Denn Marie hat ein Geheimnis: Sie kann nicht lesen. Aber davon lässt man sich doch nicht unterkriegen: "Neenönönee!", sagt Pomps und übt es mit ihr, bis sie sogar schreiben kann. Beide, der Pomps und Marie, werden so endlich zu Hauptfiguren, die wahre Heldenreisen erleben.
Die Autorin Judith Spörl tobt sich als Wortschmiedin aus und erweckt herrlich originelle Figuren zum Leben. Auf jeder Seite wird deutlich, wie viel Spaß ihr das bringt! Arabell Watzlawiks Illustrationen stecken voller Lettering- und Comic-Elemente und bezaubern meine 9-jährige Tochter und mich - besonders durch die ausdrucksstarken Figuren. Und wie auf Wimmelbildern gibt es immer etwas Neues zu entdecken.
Toll sind auch die letzten 3 Seiten des Buches, auf denen eine Art Leitfaden für Kinder steht, mit dessen Hilfe man selbst eine Geschichte schreiben kann. Nach dem Motto: Sei der Held deiner eigenen Geschichte! Meine Tochter hat direkt mit dem Schreiben begonnen ...
Pompsi und Marie können Menschen aller Altersgruppen verzaubern (ganz besonders natürlich alle Lesewürmer und Bücherratten! ;-)).