Rezension zu "Unser Leben mit George" von Judith Summers
Judith Summers und ihr kleiner Sohn Joshua trauern, nachdem Judiths Mann Udi, Joshuas Vater, an Krebs gestorben ist. Nun kommt ihnen die Wohnung leer vor, die Unvollständigkeit in ihrer beider Leben ist ständig spürbar. Dann aber kommt Joshua auf die Idee mit dem Hund. Judith ist zunächst gar nicht begeistert, doch dem schwanzwedelnden Charme der Cavalier King Charles Spaniels kann auch sie schließlich nicht widerstehen. Und so zieht George bei ihnen ein: der verfressene, kränkliche, kein bisschen aggressive, anhängliche, unerzogene Hund, der von da an den Großteil von Judiths Alltag bestimmen soll.
In ihrem Buch erzählt Judith von der Trauer um ihren Mann und wie es ihr - nicht zuletzt durch George - gelang, trotz des schweren Verlusts weiterzumachen. Meiner Meinung nach ist das Buch ein berührend geschriebener Erfahrungsbericht über das Weiterleben nach dem Tod eines geliebten Menschen. George steht nicht immer im Mittelpunkt der Geschichte, doch insgesamt ist er über das ganze Buch hinweg äußerst präsent. Das Buch eignet sich gut für an Erfahrungsberichten interessierte Menschen, die gerne einmal etwas zum Thema Trauerarbeit/Verlust lesen würden. Hundefreunde, die an einer solchen Thematik nicht interessiert sind, werden mit "Unser Leben mit George" aber vermutlich weniger Freude haben, da es immer wieder auch um Judiths Privatleben geht - um die Männer, mit denen sie schließlich wieder Beziehungen einzugehen bereit ist, um die Entwicklung ihres Sohnes Joshua, um ihre beruflichen Projekte.
Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig, ist stellenweise unterhaltsam, stellenweise berührend, ab und zu driftet Judith ein klein wenig zu sehr vom Thema ab, doch "Unser Leben mit George" liest sich nichtsdestotrotz sehr angenehm und zauberte mir am Ende dann auch ein Lächeln ins Gesicht. Nur der Untertitel, in welchem George als "frecher Hund" bezeichnet wird, ist möglicherweise etwas unglücklich gewählt, da er Erwartungen schürt, die das Buch nicht ganz einhalten kann. Natürlich ist George ungezogen und verwöhnt, aber wirklich frech ist er nicht - vielmehr ein Riesensoftie, der am liebsten den ganzen Tag lang die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Frauchens hätte.