Jasmijn ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie kann schon mit drei Jahren lesen und schreiben und sie fühlt sich in Gegenwart von Tieren unglaublich wohl.

Dann ist sie auch noch kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Sie ist einfach ein Sonntagskind, dem alle Türen offen stehen. Allerdings mit einem Haken, denn das erlebt Jasmijn nur in ihrem Tagebuch.

Die wirkliche Jasmijn ist ganz anders. Sie redet nicht, sagt als kleines Kind nicht danke, wenn sie etwas vom Kaufmann geschenkt bekommt oder einfach Guten Tag, sie mag nicht mit den Kindern im Kindergarten spielen und im Stuhlkreis sein. Sie mag es einfach nicht laut und Kindergeburtstag ist für sie der pure Horror.

Jasmijn redet am liebsten mit Senta, ihre Hündin. Wenn Senta überall mit hinkönnte , dann wäre das Leben von Jasmijn leichter. Doch das geht nicht und Jasmijn muss sich den täglichen Herausforderungen alleine stellen. Sie findet noch einen Freund mit einer einer sehr tiefen Stimme , warm und weich wie dicht behaarte Tierhaut. Es ist Elvis , mit seinen Postern tapeziert sie die Wände ihres Zimmers und er hilft ihr in den Pausen in der Schule , sich von dem Lärm zu erholen. Senta muss ja zuhause bleiben.

Das Gute an diesen beiden Freunden ist auch , dass sie nicht antworten, denn dann muss sich Jasmijn auch nicht fragen, was sie denn wirklich meinen und sie muss sich auch keine Antwort überlegen.

Jasmijn ist sich ihrer Andersartigkeit bewusst und ihre Familie auch , die sie annimmt wie sie ist, sie jedoch nicht versteht. Sie geht einen langen und für sie oft schweren Weg eines jungen Menschen, der ganz anders ist als alle anderen um sich herum und der ein so reiches und tiefes Innenleben hat und so viele Gaben , die auf den ersten Blick völlig unerkannt bleiben.

Jasmijn macht sich auf den Weg ihren Weg und ihre Bestimmung fürs Leben zu finden .

Judith Visser hat einen einmaligen und sehr besonderen Roman geschrieben und es ist mehr als ein Roman. Es ist ihre eigene autobiografische Geschichte. Die Geschichte einer Frau , die erst im erwachsenen Alter erfährt, dass sie an dem Asperger Syndrom leidet und die uns Leser auf 600 Seiten mit in ihre Gedankenwelt nimmt und ihre Herausforderungen, die sie immer nur als "anders" wahrnimmt und nicht weiß warum sie denn so ist , wie sie ist.

Wir gehen mit der Autorin durch ihre ganze Kinder - und Jugendzeit, fühlen mit ihr mit , lassen uns auf sie ein und begleiten sie auf ihrem Weg in das erwachsene Alter, wo sie auf ihre Bestimmung und ihr Glück hofft.

Ich bin sehr dankbar, dieses Buch innerhalb einer Leserunde lesen zu dürfen und es ist für mich mit das beste Buch , was ich bis jetzt über Asperger und Autismus lesen durfte.

Die 600 Seiten sind unterteilt in kurze Kapitel, die es uns Lesern leicht macht, in diese besondere Gedankenwelt einzutauchen und Verständnis für Menschen zu entwickeln, die eben anders und doch so unglaublich wertvoll und reich sind.