Cover des Buches Schwertbrüder (ISBN: 9783981577426)
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Rezension zu Schwertbrüder von Judith Vogt

Eine investigative Reportage aus der Zeit Julius Cäsars

von bibiane vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein bemerkenswerter Roman für alle, die sich gerne auf einen Text einlassen, hervorzuheben insbesondere die ausgewogene „Berichterstattung“

Rezension

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bibianevor 9 Jahren
Mit „Schwertbrüder“ von Judith und Christian Vogt erschien 2013 der erste Teil des „Eburonenlieds“ beim Ammianus Verlag.
Der historische Roman beleuchtet ein Thema, das vielen Lateinschülern aus der Lektüre bekannt sein sollte – den Feldzug der römischen Legionen unter Julius Cäsar im Jahr 54 vor der Zeitenwende – aus unterschiedlichen Perspektiven, folgt ebenso der Sicht der Eroberer als auch der keltischen Widerstandskämpfer.
Obwohl ich kein Latein in der Schule hatte und die Kelten vor allem von Asterix kenne, hat mich dieser historische Roman um Ambiorix, König der Eburonen, sehr neugierig gemacht.
Zunächst ist festzustellen, dass sich dieser Roman nicht dazu eignet, nebenher gelesen zu werden. Man sollte den Kopf frei haben und auch genügend Zeit und Muse, um dem vielschichtig aufbereiteten Stoff gerecht zu werden.
Man spürt auf jeder Seite, wie viel Zeit, Arbeit und Herzblut die Autoren für ihre Recherche aufgewendet haben, und dieser Eindruck wurde durch die sehr wertvollen Erläuterungen während der Leserunde auch bestätigt.
Sowohl seitens des Verlags und der Autoren als auch der zahlreichen Experten, die zu diesem Werk beigetragen haben, wurde größte Sorgfalt darauf verwendet, dem hochkomplexen Thema gerecht zu werden.
Doch wie immer, ist es natürlich nicht möglich, allen Facetten der Leserwünsche gleichzeitig gerecht zu werden. Deshalb eine Kurzübersicht nach Pros und Cons:
Pros:
Der Roman ist in einer erfrischend modernen und „handfesten“ Sprache geschrieben, bemüht sich nicht um pseudohistorisierende Phrasen
Ausgewogenheit der Berichterstattung – man kann es schlecht anders in Worte fassen, aber es fällt angenehm auf, dass sowohl die Römer als auch die Gallier zu Wort kommen und ihre Sicht dargestellt wird
Bildhafte Beschreibungen, die es erleichtern, sich die Welt vor über 2000 Jahren vorzustellen
Wer darauf steht: Wortgewaltiges Schlachtengetümmel
Cons:
Selbst innerhalb der – oft kurzen – Kapitel wechselnde Erzählperspektiven, die es dem Leser erschweren, es sich im jeweiligen Kopf des Erzählers heimisch einzurichten
Häufige Rückblenden, die aus dem Lesefluss reißen und vor allem nach Lesepausen den Wiedereinstieg erschweren
Die – wirklich sehr gewöhnungsbedürftigen und teilweise verwirrend einander ähnelnden – Namen der Handelnden, wobei den Autoren hierfür keine Schuld anzulasten ist, denn diese sind ja samt und sonders der Überlieferung geschuldet.
Fazit:
Ein bemerkenswerter Roman für alle, die sich gerne auf einen Text einlassen.
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