Judith Wenk

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Cover des Buches Fair gehandelt? (ISBN: 9783442770342)
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Rezension zu "Fair gehandelt?" von Elizabeth Currid-Halkett

Aus-Liebe-zum-Lesen
Interessant, aber zu große Datenflut und nur teilweise auf Europa übertragbar

In ihrem Buch “Fair gehandelt – wie unser Konsumverhalten die Gesellschaft spaltet“ schreibt die Soziologin und Stadtplanerin Elizabeth Currid-Halkett über die Entwicklung unseres Konsumverhaltens vorwiegend im Laufe des letzten Jahrhunderts.

Während sich die Eliten früher vor allem durch demonstrativen Konsum, d. h. den Kauf teurer Luxusgüter, wie Autos, Geschirr, Designerkleidung auszeichnete, ist diese Art der Identifizierung einer Schicht in den Hintergrund gerückt worden, da es heute auch den unteren Gesellschaftsschichten möglich ist, diese Güter zu kaufen. Die „neue Elite“ zeichnet sich vielmehr durch unsichtbaren Konsum, wie Bildung, Beschäftigung von Haushaltshilfen o. ä aus. Aus Sicht der Autorin trägt diese Entwicklung zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaftsschichten bei, da die Oberschicht z. B. durch Ausgaben in Bildung weiter zu ihrem Aufstieg beiträgt 

Das Buch enthält viele interessante Informationen zu unserem Konsumverhalten. Was ich als schwierig empfinde, ist die Tatsache, dass sich das Buch ausschließlich auf die USA bezieht und meines Erachtens nicht 1:1 auf andere Länder übertragbar ist. Allein die großen Unterschiede im Bildungssystem halte ich für einen Faktor, der es unmöglich macht, die Thesen als global gültig darzustellen. Außerdem fehlen mir Lösungswege, die die beschriebene Spaltung der Gesellschaft aufhalten oder umkehren können, wenn die grundlegenden Faktoren für die Konsumentscheidungen der Elite an sich nicht verwerflich sind.

Aufgrund der hohen Datendichte lässt sich das Buch stellenweise schwer lesen. In manchen Abschnitten wird der Leser mit Zahlen bombardiert, die den Lesefluss hemmen. Interessant und gut lesbar fand ich dagegen die Anekdoten z. B. zu Unternehmensgründungen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und das veränderte Konsumverhalten (der Eliten) zu nutzen wissen.

Currid-Halketts Buch enthält interessante Informationen und beleuchtet spannende Entwicklungen unseres Konsumverhaltens, der reine Bezug auf die USA machen es allerdings nur bedingt für Europa relevant und die Datenflut im Fließtext beeinträchtigt den Lesefluss stellenweise zu stark

Cover des Buches Fair gehandelt? (ISBN: 9783442770342)
B

Rezension zu "Fair gehandelt?" von Elizabeth Currid-Halkett

belanahermine
Man fasse sich an die eigene Nase

Inhalt

In 7 Kapiteln führt uns die Autorin durch verschiedene Arten des Konsums und zeigt auf, wie und warum wir unsere Art des Konsums wählen und welche Aus-/Rückwirkungen das auf die Gesellschaft hat. In Kapitel 1 vergleicht sie die Konsum- und Verhaltensweisen der Oberschicht der Vergangenheit und der Gegenwart und zeigt Gemeinsamkeiten bei allen oberflächlichen Unterschieden auf.  Die folgenden Kapitel drehen sich um demonstrativen Geltungskonsum (Kapitel 2), unauffälligen Geltungskonsum (Kapitel 3), demonstrativen Müßiggang (Kapitel 4) und demonstrative Herstellung (Kapitel 5). In Kapitel 6 zeichnet die Autorin gewissermaßen Landkarten, die durch jeweils bestimmte Formen des Konsums gekennzeichnet sind. Im abschließenden 7. Kapitel werden die Konsumgewohnheiten der einzelnen Klassen in den USA dargestellt.

17 Seiten Anmerkungen, 17 Seiten Literaturverzeichnis, 12 Seiten Sachregister und 3 Seiten Personenregister am Ende des Buches laden zum Weiterlesen ein und erleichtern die Orientierung im Buch.

Subjektive Eindrücke

Es handelt sich um ein sehr umfassendes, gut recherchiertes, mit viel Zahlenmaterial belegtes Buch, bei dessen Lektüre einem schonmal die Luft wegbleiben kann. Der mehrperspektivische Blick auf die Konsumgewohnheiten verschiedener Klassen/Schichten gibt Anregung zum Überdenken der eigenen Gewohnheiten sowie deren Konsequenzen und lädt ein, gegen die negativen Auswirkungen anzugehen.

Einerseits trägt der nachhaltigkeitsorientierte Konsum der zahlungsfähigeren Schichten dazu bei, dass nachhaltig angebaute Lebensmittel bzw. nachhaltig produzierte Güter im Preis sinken und dadurch auch von denen, denen nicht so viel Geld zur Verfügung steht, konsumiert werden können.

Andererseits führt der Konsum von "Wissensleistungen" dazu, dass sich die Schere zwischen den Klassen/Schichten noch weiter auftut. Hier besteht Handlungsbedarf!

An einigen Stellen fühlte ich mich recht bombardiert mit Zahlenmaterial, das ich in der Fülle gar nicht direkt verarbeiten konnte.

Leider bezieht sich das Buch nur auf die USA. Vieles lässt sich sicherlich übertragen, aber eben doch nicht alles. Es wäre schön, wenn es ein vergleichbares Buch über die EU und auch über Asien oder andere Weltregionen gäbe.

Fazit

Sehr lesenswert und augenöffnend.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

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