Judy Batalion

 5 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

Judy Batalion wurde in Montreal geboren, studierte Wissenschaftsgeschichte in Harvard und promovierte in Kunstgeschichte an der University of London. Danach arbeitete sie als Kuratorin und Komikerin in London, bevor sie sich in New York City niederließ. Sie ist Autorin von »White Walls: A Memoir About Motherhood, Daughterhood and the Mess in Between«, ihre Essays über Erziehung, Beziehungen und Religion erschienen in u.a. in der New York Times, der Vogue und der Washington Post. Batalion lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in New York.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Judy Batalion

Neue Rezensionen zu Judy Batalion

Cover des Buches Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns (ISBN: 9783492059565)
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Rezension zu "Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns" von Judy Batalion

Sie dürfen nicht vergessen werden
HEIDIZvor 3 Jahren

"Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns" ist ein mehr als 600 Seiten Buch, welches mich gefangen genommen, nachhaltig und nachdenklich zurückgelassen hat und mir sehr viel Wissen und Informationen vermittelt hat.

 

Die Autorin hat mit dieser Publikation ein wichtiges Buch geschrieben. Sie berichtet auf eingängige und verständlich nachvollziehbare Art und Weise über eine Gruppe junger jüdischer Frauen, die sich in Polen im Widerstand gegen die Nazis zusammentaten. Mutig und mit List bestachen sie u. a. Gestapoangehörige, bombardierten Zuglinien oder schmuggelten Revolver - auch organisierten sie gefälschte Papiere, alles sehr gefährliche und waaghalsige Tätigkeiten - die sie heldenhaft tagtäglich hinter sich brachten.

 

Heute kennte man diese Gruppe kaum noch, sie ist in Vergessenheit geraten, deshalb ist es auch so wichtig, dass dieses Buch geschrieben wurde. Es ist lebendig geschrieben, es erzeugt Gänsehaut und nimmt die Leser mit zu den Verhaftungen und Internierungen in Gestapo-Gefängnissen und Konzentrationslagern - auch erzählt es von einigen Frauen, die überlebt haben.

 

Leseprobe:
 ========

 

"12. November 1943. Ein Datum, das sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat", schrieb Renia in ihren Memoiren. Nach einer schlaflosen Nacht sprang sie als Erste aus dem Bett. Heute war der Tag. ...

 

Basierend auf einem schmalen Büchlein - verfasst auf Jiddisch - hat die Autorin recherchiert, dieses Büchlein hat sie wachgerüttelt, es ist keines, welches von Angst und Schrecken - von Trauer berichtet, sondern vielmehr von Mut und dem Willen nach Freiheit, von Frauen, die mit den Nazi flirteten, um sie anschließend zu töten ....

 

Das mir nun vorliegende Buch ist mit einem edlen Lesebändchen versehen und berichtet von diesen Frauen - in ihm sind 32 schwarz/weiß-Abbildungen gezeigt und eine Karte.

 

Das Buch ist in 4 Kapitel gegliedert:

 

"Ghetto-Mädchen

Göttinnen oder Teufellinnen

Keine Grenze wird sie aufhalten

Das emotionale Erbe

 

Einleitung, Prolog und Vorausblende führen perfekt in die Thematik ein. und der Epilog ist ein perfekter Abschluss dieses rundherum gelungenen Werkes, welches kompetent und komplex Wissen vermittelt und Informationen bereitstellt, die hervorragend zu lesen geschrieben sind.

Cover des Buches Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns (ISBN: 9783492059565)
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Rezension zu "Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns" von Judy Batalion

Denkmal für die vergessenen
MichaelSterzikvor 3 Jahren

Der Holocaust – es gibt kaum noch Zeitzeugen aus der Zeit der Nazis und ihren furchtbaren Vernichtungslagern, umso mehr ist es wichtig, dass das dokumentierte Erbe, die Erlebnisberichte und Aussagen der überlebenden Häftlinge von Konzentrationslagern und ebenfalls die Stimmen der Widerstandskämpfer nicht verklingen. Diese Zahl von 6 Millionen ermordeten Jüdischen Frauen, Kindern und Männern ist nach über  80 Jahren noch immer schwer zu begreifen. Es gibt viele Filme und Dokumentationen, die diesen Schrecken in Bildern darstellen. Doch auch unter der jüdischen Bevölkerung gab es Widerstand, nicht nur passiven – sondern auch ein bewaffneter Widerstand in den Ghettos und Lagern, Sabotageakte und zielgerichtete Attentate auf Offiziere etc. In den Wäldern schlossen sich nicht wenige Juden den dortigen Partisanenkämpfern an. Viele, gerade auch jüdische Frauen infiltrierten die Besatzungsmacht und schmuggelten Kinder in neutrale Länder und nach Übersee. 

Über diesen Widerstand von jüdischen Frauen ist einiges bekannt, aber steht aber nicht unbedingt im historischen Fokus. Die kanadische Historikerin Judy Batalion würdigt im vorliegenden Titel: „Sage nie, es gäbe nur den Tod für uns“ die Frauen, die im jüdischen Widerstand ihr Leben riskierten und auch verloren.

Vor einiger Zeit stieß Judy Batalion auf die Berichte junger jüdischer Frauen, die im Widerstand gegen die Nazis kämpften. Diese »Ghetto-Mädchen« versteckten Revolver in Brotlaiben und bombardierten Züge. Sie flirteten mit den Nazis, bestachen sie mit Schnaps – und töteten sie. Warum hatte Batalion, die in einer Familie von Holocaust-Überlebenden aufgewachsen war, nie davon gehört? Hier erzählt sie die wahre Geschichte dieser mutigen Frauen. Im Zentrum steht die Polin Renia Kukielka, die sich durch ihr vom Krieg gezeichnetes Land bewegt und ständig riskiert, für den Widerstand zu sterben.(Verlagsinfo)

„Sag nicht, es gäbe für uns kein morgen“ von Judy Batalion ist kein Buch, dass den Leser unberührt lässt. Trotz alledem was wir schon kennen, was wir auf Fotos gesehen, oder schrecklich gelesen haben – gehen diese Schicksale mit einer nachhaltigen Stimmung durch die Haut. 

Das Buch ist gleichbedeutend mit einem Denkmal, dass diese mutigen Frauen ihrer Zeit verdienten. Es ist ein Sachbuch, aber die Autorin ermöglicht es dem Leser an Geschichten teilzuhaben, die genauso spannend sind wie fiktive Thriller, oder Krimis.

Es gab viele Widerstandskämpfer, die unter Einsatz ihres Lebens andere Menschen retteten, oder halfen – viele sind uns wohlbekannt. Doch hier zählt nicht die mediale Würdigung im Rampenlicht – es wäre diesen Frauen egal gewesen. Ihre Schrecken, aber auch ihr Einfallsreichtum, ihre Kaltblütigkeit und den festen Willen sich zu widersetzen – dem ist ein hoher Respekt geschuldet. 

Judy Batalion hat gründlich recherchiert und lässt die Stimmen dieser Frauen ein Stück weit unsterblich werden. Die Autorin beschreibt die Erlebnisse und die Aktionen der Frau sehr detailliert, ohne zu übertreiben, oder es künstlich zu dramatisieren. 

Fazit

Ein Zeitzeugnis und ein Denkmal. Eine Mahnung und ein stilles, aber nachhaltiges Echo, dass Widerstand immer nötig ist. Ein ganz besonderes Buch, dass insgesamt die Menschen würdigt, die nicht laut sein konnten. 

Michael Sterzik

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