Adrian Ghenie ist ein zeitgenössischer rumänischer Künstler, dessen Bilder aus den Jahren 2014 bis 2019 in diesem Kunstband versammelt sind.
Als Hinweis vorneweg: Die gesamten Texte im Buch sind in Englisch gehalten. Die Einleitung bildet das Werk „The Darwin Room“ des Künstlers, das von Juerg Judin in einen historischen Kontext gestellt wird. Da die Installation als Hommage angelegt wurde, finden sich hier auch die Verbindungen zu vorangehenden Künstlern.
Der Installation – samt ihrer Interpretation – folgen Ghenies Ölbilder. Expressionistisch gehalten finden sich Anlehnungen an andere Künstler nicht nur in dem Selbstporträt als van Gogh oder dem Werk sunflowers. Immer wieder ahnt der Betrachter Bekanntes im Neuen. Die Kombination aus Detailgenauem und Ineinanderfließendem hat mich besonders bei den Porträts fasziniert. Ein realistisch dargestelltes Auge kann hier in einem Gesicht vorkommen, das seine Konturen verliert und mehr zu erahnen ist, als zu erkennen. Besonders interessant war für mich auch, dass der Künstler bestimmte Persönlichkeiten immer wieder gezeichnet hat. Es stellte sich mir die Frage, warum gerade die ausgewählt wurden.
Im Beitrag von Pamela Kort wird neben einer kurzen Biografie Ghenies eine Einbettung seiner Werke in ein politisch/historisches Umfeld aufgezeigt. Dabei gibt sie Hintergründe, die oft auch von Diktaturen geprägt sind. Ob dies der Nationalsozialismus oder die kommunistische Herrschaft sind. Ghenie hat sich damit beschäftigt und sie künstlerisch aufgearbeitet. Im Beitrag werden auch Collagen und Werke Ghenies abseits der Malerei vorgestellt und immer wieder in einen historischen Kontext gebracht. Die Ölbilder „Burning books“ sind ein Beispiel dafür.
Der Künstler selbst kommt in mehreren Interviews zu Wort, in dem er seinen inneren Antrieb beschreibt, seine Art abstrakt darzustellen und seine Art sich von historischen Werken inspirieren zu lassen.
Die Textbeiträge werden immer wieder durch die Bilder unterbrochen. Nicht immer konnte ich mit ihnen etwas anfangen. Besonders die Porträts und Selbstporträts wirkten in ihrer Abstraktheit befremdlich auf mich. Andere Werke hatten eine düstere Wirkung. Faszinierend waren die Neuinterpretationen von Werken anderer Künstler.
Fazit: Die Meinungen über moderne Kunst und Künstler gehen auseinander. Hier kann man einen Einblick in das Leben und die neueren Werke des rumänischen Künstlers Adrian Ghenie gewinnen.