Jule Henning

 4,4 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor*in von Und vor uns das Meer.

Lebenslauf

Jule Henning ist das Pseudonym einer erfolgreichen Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Schon als Kind hat sie die Sommerferien an der Ost- und Nordsee verbracht. Nach ihrem Germanistikstudium in Hamburg und einer Phase als Journalistin war sie Stipendiatin an der Drehbuchwerkstatt München. Heute lebt sie in Berlin und hat neben Drehbüchern fürs Fernsehen und Kino zahlreiche Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Entspannung findet sie nach wie vor am Meer, am liebsten im beschaulichen Hörnum auf Sylt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jule Henning

Cover des Buches Und vor uns das Meer (ISBN: 9783492065061)

Und vor uns das Meer

(17)
Erschienen am 28.03.2024

Neue Rezensionen zu Jule Henning

Cover des Buches Und vor uns das Meer (ISBN: 9783492065061)
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Rezension zu "Und vor uns das Meer" von Jule Henning

tinstamp
Abschied auf Sylt

Mette ist Anfang Fünfzig, geschieden, hat vor Jahren ein erfolgreiches All-Age-Fantasy-Buch geschrieben und arbeitete als Lehrerin. Seit jedoch ihre Mutter auf fremde Hilfe angewiesen ist, hat sie alles hinter sich gelassen, um sie in ihrer Villa in Berlin zu pflegen. Ihr Tagesablauf ist stets derselbe und ziemlich eintönig. Ein Anruf von Ole, ihrem Jugendschwarm und der Ex-Freund ihrer früheren besten Freundin Josefa, bringt jedoch ihr Leben durcheinander. Josefa ist an Krebs verstorben. Die letzten Jahre hatte Mette keinen Kontakt mehr zu ihrer ehemaligen besten Freundin aus Kindheitstagen. Nun gibt es keine Möglichkeit mehr sich mit ihr zu versöhnen. Doch Josefa hat einen Brief mit ihrem letzten Wunsch hinterlassen. Mette und Ole sollen ihre Asche ins Meer auf Sylt verstreuen. Doch dazu muss ihre Urne erst ausgegraben und nach Sylt gebracht werden. Da Mette ihre Mutter pflegt, kann sie diese nicht alleine lassen. Außerdem hat sie keine guten Kindheitserinnerungen an Sylt. Josefa hat jedoch bereits alles geplant und eine Ferienwohnung für Ole und Mette angemietet. Ihre Mutter entscheidet sich während dieser Zeit bei einer Freundin unterzukommen und Mette sieht sich gezwungen den letzten Wunsch ihrer Freundin zu erfüllen. Zusätzlicher Fahrgast ist Mia, die 16-jährige Tochter von Mettes Freundin Alexandra, deren Vater auf Sylt lebt. Sie soll einen Teil der Sommerferien bei ihm verbringen, was Mia so überhaupt nicht schmeckt.
Für Mette ist außerdem klar, dass sie nach der Erfüllung von Josefas letztem Wunsch wieder abreisen wird. Doch durch eine zufällige Begegnung kommen traumatische Kindheitserinnerungen an die Oberfläche. Ängste, die Mette in ihrem Inneren verschlossen hatte, werden plötzlich real. Sie wird immer häufiger von ihren Erinnerungen als Verschickungskind eingeholt und bekommt Panikattacken. Mette muss sich nicht nur mit dem Tod ihrer besten Freundin, sondern auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen....

Mir hat dieser gefühlvolle Roman sehr gut gefallen, denn er ist mitten aus dem Leben gegriffen. Er behandelt Themen wie Trauer, Freundschaft, Verlust, Pflege und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Dabei wird auf alle diese Bereiche eingegangen.
Weil ich zurzeit keine Bücher lese, bei denen es um Krebs und Tod geht, hat die Autorin in ihrem Anfrage-Mail an mich besonders darauf hingewiesen, dass die Kinderverschickung ein zentrales Thema des Romans sein wird. Diese war ab den frühen Fünfziger Jahren bis in die späten Achziger Jahre gang und gäbe. Kinder wurden als Maßnahme der Gesundheitshilfe "auf Kur" geschickt und in Heimen oder Heilstätten untergebracht. Dabei kam psychische und körperliche Gewalt sehr oft zur Anwendung.
Meiner Meinung nach kam das Thema aber zu kurz, denn es wurde erst im letzten Drittel näher darauf eingegangen.

Der Schreibstil ist einfühlsam, bildhaft und lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere wirken authentisch und sind mitten aus dem Leben gegriffen. Es sind alle Generationen vertreten - von der 16jährigen Mia, über Mette, Ole und der Mutter von Mette.

Neben der Trauer, den Verlustängsten und dem Thema Pflege im Alter, war der Roman durchsetzt von wunderschönen und bildhaften Beschreibungen der Insel, einer langsam wachsenden Verbindung zwischen Ole und Mette, sowie einer Prise Humor. Der Roman ist emotional, aber nicht bedrückend. Er erzählt vom Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Nicht umsonst heißt es "Leben ist das was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." 

Fazit:
Ein berührender Roman mit Tiefgang, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich eher der Generation 45+ empfehle! 

Cover des Buches Und vor uns das Meer (ISBN: 9783492065061)
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Rezension zu "Und vor uns das Meer" von Jule Henning

Tanja_Wiegel
Und vor uns das Meer

Meine Meinung:
Josefas Tod und ihr letzter Wunsch stellen Mette vor eine harte Bewährungsprobe. Ihre ehemals beste Freundin möchte auf Sylt verstreut werden. Zusammen mit Ole begibt sie sich auf eine Reise nach Sylt und eine Reise zu sich selbst. Tief vergrabenes kommt zum Vorschein.

Jule Henning beschreibt einfühlsam die Geschichte der Verschickungskinder, so dass es einem eiskalt den Rücken runterläuft. Abschied, Trauer, Freundschaft sowie Vergangenheitsbewältigung werden thematisiert.

Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, teilweise zieht sich die Handlung auch etwas. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte sehr berührt.

Ich vergebe 4 von 5 Sterne.

Cover des Buches Und vor uns das Meer (ISBN: 9783492065061)
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Rezension zu "Und vor uns das Meer" von Jule Henning

Diana182
Die raue Nordsee, ein besonderer Sommer und alte Erinnerungen

Der Roman bietet eine tiefgründige und emotionale Reise, die sowohl geografische als auch seelische Landschaften erkundet. Der Plot ist geschickt aufgebaut, um den Leser in die Innenwelt der Protagonistin Mette eintauchen zu lassen, deren Leben durch den Tod einer alten Schulfreundin, Josefa, aus den Fugen gerät.

Die Handlung beginnt mit der schockierenden Nachricht von Josefias Tod an Krebs und dem damit verbundenen letzten Wunsch, ihre Asche auf der Insel Sylt zu verstreuen. Diese Bitte ist nicht nur emotional aufwühlend, sondern auch gesetzeswidrig, was dem Roman eine gewisse Spannung verleiht. Mette, die seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Josefa hatte, fühlt sich dennoch verpflichtet, diesen Wunsch zu erfüllen und begibt sich zusammen mit Ole, einem weiteren alten Schulfreund, auf die Reise.

Die Reise von Berlin zur Nordsee wird zu einer Pilgerfahrt in die Vergangenheit. Auf Sylt angekommen, wird Mette von verdrängten Kindheitserinnerungen überwältigt. Die rauen Landschaften der Nordsee spiegeln ihre innere Zerrissenheit wider und fungieren als stimmungsvolle Kulisse für ihre Selbstreflexion. Diese Passagen sind besonders eindrucksvoll und zeichnen ein einfühlsames Bild der emotionalen Kämpfe, die Mette durchlebt.

Die Beziehung zwischen Mette und Ole entwickelt sich behutsam und authentisch. Ihre Gespräche bieten nicht nur Ablenkung, sondern werden zu einem Anker in Mettes emotionalem Sturm. Die wachsende Verbindung zwischen den beiden wird glaubhaft und feinfühlig dargestellt, ohne in Kitsch abzudriften.

Ein besonders starkes Element des Romans ist die Erkundung der Themen Verlust, Freundschaft und die Verarbeitung der Vergangenheit. Die Autorin schafft es, diese komplexen Themen mit einer Leichtigkeit und Tiefe zu behandeln, die den Leser zum Nachdenken anregt. Die Auseinandersetzung mit Mettes Kindheitserlebnissen fügt der Geschichte eine zusätzliche Dimension hinzu und macht den Roman zu einer vielschichtigen Lektüre.

Der Erzählstil ist klar und präzise, mit einer poetischen Note, die die Atmosphäre der Nordsee lebendig werden lässt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken authentisch in ihren Reaktionen und Entwicklungen. Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, wie die Naturbeschreibungen und die emotionale Landschaft der Protagonistin miteinander verwoben sind.

Insgesamt ist dieses Buch ein berührender Roman, der die Leser nicht nur auf eine geografische Reise mitnimmt, sondern auch auf eine Reise ins Innere der Protagonistin. Die Themen Freundschaft, Verlust und Selbstfindung werden einfühlsam und tiefgründig behandelt, was den Roman zu einer bereichernden Lektüre macht.

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