Cover des Buches Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (ISBN: 9783893536221)
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Rezension zu Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne

Rezension zu "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne

von sabisteb vor 12 Jahren

Rezension

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sabistebvor 12 Jahren
Achtung: Rezension bezieht sich auf das RBB/MDR Hörspiel von 2005 und nicht auf das ebenfalls verlinkte Hörbuch mit Rufus Beck. Hamburg, Sonntag, 24. Mai 1863. Otto Lidenbrock, Professor für Mineralogie am Johanneum, ist ein klassisches Exemplar eines Wissenschaftlers: Genial, was sein Fachgebiet und die Wissenschaft angeht, im täglichen Leben eher ein wenig verpeilt und geizig. Nebenbei ist Professor Lidenbrock ein Wunder von einem Sprachenkenner. Mit ihm leben sein siebzehnjähriges Patenkind Gretchen und sein zur Waise gewordener Neffe und Erzähler der Geschichte, Axel. Axel ist Lidenbrocks unentbehrlicher Assistent ob er nun will oder nicht (und er will teilweise eher nicht). Dabei liebt Axel das Gretchen und Gretchen liebt ihn und beide wissen nicht, wie er es dem Onkel beibringen sollen. Eines Abends schleppt Otto Lidenbrock ein altes, abgewetztes Buch an. Eigentlich nichts Besonderes, er schleppt andauernd irgendwelche alte Schinken (Scharteken) an. Diesmal ist es die Heimskringla von Snorro Sturleson, dem berühmten isländischen Chronisten des zwölften Jahrhunderts. Leider hat der letzte Besitzer, ein obskurer Alchemist in diesem Buch auch noch ein geheimes Dokument versteckt, das den Weg zum Mittelpunkt der Erde bezeichnet. Sofort ist Lidenbrook Feuer und Flamme. Er packt alles für eine Expedition zusammen und der Arme Axel muss hinterdrein, ob er will oder nicht. Wird Axel sein Gretchen je wiedersehen? 2005 nahm sich Leonhard Koppelmann die anonyme Übersetzung des Jules Verne Klassikers von 1874 vor (die mittlerweile gemeinfrei ist) und machte daraus ein fünfteiliges, 162 minütiges Hörspiel für den MDR/RBB. Für echtes Höhlengefühl sorgte man, indem die Aufnahmen, die unter der Erde spielen, in den Saalfelder Feengrotten aufgenommen wurden. Natürlich musste die Geschichte für das Hörspiel ein wenig gekürzt werden, diese Kürzungen sind jedoch recht dezent. Es wurde vor allem am Anfang gespart. Martha die Haushälterin wurde gestrichen, man hat die Entschlüsselung, Szenen mit Gretchen und die Reisevorbereitungen zusammengestrichen. Auf der Reise zum Snäfields Yokul wurden die Aufenthalte bei den Bauern und den schmiedenden Pfarrer weggekürzt. Unter der Erde fiel die Axelinsel den Kürzungen zum Opfer und die Entdeckung, dass der Sturm sie zurückgetrieben hat, war im Buch anders begründet. Des Weiteren fiel mir die seltsame Änderungen, dass im Vulkanschlot der Ruhmkorffsche Apparate statt einer Fackel verwendet wurde, obwohl er beim Sturm verloren ging. Insgesamt jedoch nichts wirklich Entstellendes. Besonders gut hat mir gefallen, dass Hans mit einem echten Dänen besetzt wurde (Bjarne Henriksen) und genau wie im Buch Dänisch spricht und nicht Deutsch, wie im stark gekürzten BR Hörspiel von 1980. Auch die anderen Sprecher sind ausgezeichnet, gut voneinander zu unterscheiden und wirklich lebensecht agierende Sprecher. Fazit. Sehr nahe an der literarischen Vorlage von 1874 --------------------------------------------------------------- Zum Hörspiel von 1980, das nur 2 Sterne bekommt und ebenfalls unter dem Selben Artikel verlinkt ist wie das Hörspiel von 2005: Hamburg, Sonntag, 24. Mai 1863. Otto Lidenbrock, Professor für Mineralogie am Johanneum, ist ein klassisches Exemplar eines Wissenschaftlers: Genial, was sein Fachgebiet und die Wissenschaft angeht, im täglichen Leben eher ein wenig verpeilt und geizig. Nebenbei ist Professor Lidenbrock ein Wunder von einem Sprachenkenner. Mit ihm leben die Hausangestellte Mathasein Neffe Alexander, ein Student der Mineralogie. Eines Abends schleppt Otto Lidenbrock ein altes, abgewetztes Buch an., die Heimskringla von Snorro Sturleson, in welchem sich ein Dokument befindet, das den Weg zum Mittelpunkt der Erde beschreibt. Sofort ist Lidenbrook Feuer und Flamme. Er packt alles für eine Expedition zusammen. 1980 bearbeitete Werner Simon für den BR diesem Klassiker und machte daraus ein 76 Min Hörspiel. Anscheinend hatte man damals nicht viel Geld zur Verfügung oder hat einfach nicht eine solche Sorgfalt aufgewandt wie 2005 beim MDR/RBB. Die Sprecherriege ist eher übersichtlich: Prof. Dr. Dr. Otto Lidenbrock: Karl Maria Schley Alexander, Student, sein Neffe: Frithjof Vierock Martha, Haushälterin: Edith Schulze-Westrum Eisenbahnschaffner: Alexander Malachovsky Hans, ein isländischer Jäger: Gernot Duda Prof. Fridrickson, Geologe: Josef Manoth Dabei sieht man schon, dass MASSIV gekürzt wurde. Nicht nur das, es wurde auch noch enstellend überarbeitet. Aus dem Waisenkind Axel wurde ein Student Alexander. Seine liebe, das Gretchen wurde gestrichen, dafür blieb jedoch Martha die Haushälterin, die beim MDR/RBB gestrichen wurde. Hans spricht Hochdeutsch statt Dänisch wie im Buch, das ist auch einfach nur verfälscht. Die Kürzungen sind massiv und teils entstellen sie die Geschichte vollkommen. Erst ergeht man sich darin, was es zu Essen gibt, macht lange, lange Vorbereitungen. Dann reist man recht gehetzt zum Vulkan, um dann eine extrem gekürzte Expedition unter der Erde durchzuführen. Von der Geschichte bleibt kaum etwas übrig, dafür hat man sich jedoch Zeit genommen die Funktion eines Rühmkoffschen Apparates zu erklären. Die Sprecher sind gut, dennoch wirkt die Produktion nicht wie aus den 1980er sondern schon fast wie aus den 60er Jahren. Fazit: Sehr stark, teils entstellend gekürzt mit unnötig veränderten Personen. Ich rate dringend zur Version des RBB/MDR von 2005 ---------------------------------------- Europa Hörspiel aus dem Jahr 1978 In einem alten, isländischen Manuskript macht Professor Lidenbrock eine sensationelle Entdeckung: Die Beschreibung wie man zum Mittelpunkt der Erde gelangt. Zusammen mit seinem Neffen Axel macht er sich sogleich auf den Weg nach Island und heuert dort einen Führer an, der sie in das Innere der Erde begleiten soll. Eine Reise voller neuer Entdeckungen und gefährlicher Abenteuer steht den Reisenden bevor. Dieses Hörspiel aus dem Jahr 1978 erschien zunächst auf LP, dann MC. Das erklärt auch die Laufzeit von ca. 45 Minuten, mehr ging auf eine LP einfach nicht drauf. Somit ist auch dieses Hörspiel eine Zusammenfassung der Highlights des Buches. Nahezu die komplette Hamburg Episode fehlt und natürlich die komplette Reise nach Island und über Island zum beschriebenen Eingang in das Erdinnere. Die Expedition im Erdinneren, ist nahezu vollständig in geraffter Form erhalten geblieben. Die Sprecher sind teils sehr gut, teils einfach nicht gut besetzt. Man hat für den Isländer Hans leider einen ganz normalen deutschen Sprecher genommen, der auch nicht annähernd einen isländischen Akzent zu imitieren vermag. Professor Lidenbrock und Axel hingegen sind sehr gut besetzt. Wer eine wirklich gute Umsetzung des Buches als Hörspiel sucht, sollte lieber die Vertonung von Leonard Koppelmann aus dem Jahr 2005 (162 minütiges Hörspiel für den MDR/RBB) kaufen, das ist die bisher vorlagengerechteste Umsetzung, die ich kenne. Wer in nostalgischen Kindheitserinnerungen schwelgen will, weil er diese LP als Kind hatte, der wird sicherlich gut unterhalten.
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