Dieses Buch habe ich in der Schule gelesen. Tatsächlich regt dieses Buch jedoch zum Nachdenken an. Aus diesen Buch kann man viele Vergleiche ziehen zur heutigen Zeit/Gesellschaft. Man erkennt sich eventuell sogar selbst wieder in manchen Situationen. Es ist erschreckend, was Moritz und Mia erleben bzw. erlebt haben und wie real es tatsächlich heute schon ist .
Juli Zeh
Lebenslauf
Neue Bücher
Kleines Konversationslexikon für Haushunde
Alle Bücher von Juli Zeh
Unterleuten
Corpus Delicti: erweiterte Ausgabe
Über Menschen
Spieltrieb
Neujahr
Nullzeit
Leere Herzen
Adler und Engel
Auf einen Kaffee mit …
Juli Zeh erregte mit ihrem ersten Roman „Adler und Engel“ von 2001 große Aufmerksamkeit und sicherte sich schnell einen Platz unter den bekanntesten und erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Die Mischung aus Roadstory und Thriller begeisterte jedoch nicht nur die heimischen Leser, sondern wurde außerdem in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Mit weiteren Erfolgen wie „Leere Herzen“ oder „Unterleuten“ festigte Zeh ihren Status. Wir haben die gebürtige Bonnerin interviewen dürfen und einige interessante Antworten von ihr bekommen. Beispielsweise haben wir erfahren, was Juli Zehs Lieblingswörter sind und wie man wieder zu sich selbst findet. Im folgenden Beitrag könnt ihr das ganze Interview nachlesen.
Liebe Frau Zeh, was ist das schönste Feedback, das Sie von Lesern erhalten haben?
Am schönsten sind eigentlich immer Fotos von ungewöhnlichen Orten, an denen Menschen meine Bücher lesen. Ich bekam mal eins aus einer Tropfsteinhöhle, da brauchte der Leser die Grubenlampe.
Wann kommen Ihnen die besten Ideen?
Das kann in jeder beliebigen Situation passieren. Wenn ich aktiv nach einer Idee suche, gehe ich am liebsten spazieren.
Haben Sie ein Lieblingswort?
Mir gefallen skurrile Begriffe aus der Juristensprache. „Fliegende Bauten“, „Höhere Gewalt“, „Feindliches Grün“. Klingen die nicht alle wie Romantitel?
Welchen anderen Job würden Sie gerne für einen Tag ausüben?
Nur für einen Tag? Es gibt so viele Berufe, die ich gerne ausüben würde … Zum Beispiel Richterin. Wahnsinnig gerne wäre ich auch Musikerin. Oder Jockey. Oder Physikerin. Schade, dass man nur ein Leben hat.
Wohin sollen wir unbedingt einmal reisen und welches Buch soll uns begleiten?
Da würde ich jetzt gern sagen: Überallhin, und: Jedes Buch! Aber ihr wollt wahrscheinlich etwas Konkreteres hören. Zum Beispiel auf einen englischen Landsitz in Begleitung von Evelyn Waughs „Wiedersehen mit Brideshead“. Da komme ich dann auch mit.
Gibt es etwas, was Sie gerne lernen würden?
Karate.
In Ihren Büchern blicken Sie tief in die Seele der Gesellschaft und gleichzeitig vermitteln Sie Alltägliches. Wie finden Sie Ihre Themen und schaffen es, den LeserInnen so unterschiedliche Positionen zu vermitteln?
Ich schöpfe meine Literatur hauptsächlich aus mir selbst. Sehr selten unternehme ich Recherche-Anstrengungen. Wir sind ja alle vom Zeitgeist durchdrungen, wir sind Träger einer Mentalität, eines kulturellen Zustands. Man könnte sagen: Ich bin alle meine Figuren, und auch jeder einzelne Leser ist alle meine Figuren – wenigstens zu einem kleinen Teil.
Sie beziehen immer wieder politisch Stellung. Europa muss seine demokratischen Werte derzeit stärker verteidigen als zuvor. Welchen Beitrag kann Literatur dabei leisten?
Literatur wirkt vor allem langfristig. Sie bildet eher Zustände ab, als aktiv ins Geschehen einzugreifen. Ich glaube aber, dass Autoren einen Beitrag leisten können, in dem sie immer wieder besonnen und vernünftig in die Debatte eingreifen.
In „Neujahr“ wenden Sie sich mit Angststörungen und Panikattacken einem sehr sensiblen Thema zu. Wie in vielen realen Fällen lebt auch Ihr Protagonist Henning ein nach Außen vollkommen normales, erfülltes Leben. Was kann unsere Gesellschaft tun, damit Menschen ihre Gewohnheiten und Erinnerungen aufbrechen, um sich ihren Ängsten offen zu stellen und sie zu überkommen?
Unsere Welt ist sehr stark von Leistungsansprüchen definiert, von Wettbewerb, Selbstoptimierung, ständigen Bewertungen. Solange das so bleibt, werden wir es mit immer mehr Angststörungen und Depressionen zu tun haben. Immer mehr Menschen werden das Gefühl haben, den Herausforderungen unserer Zeit nicht genügen zu können, und sich deshalb latent als Versager fühlen. Es liegt bei jedem Einzelnen und bei uns allen gemeinsam, den Sinn des Lebens neu zu entdecken – jenseits des „Größer-Schneller-Besser-Mehr“ der Leistungsgesellschaft.
Waren Sie für die Recherche auf Lanzarote? Wenn ja, haben Sie eine Reiseempfehlung für uns?
Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit auf Lanzarote verbracht. Es ist in gewisser Weise meine zweite Heimat geworden. Meine Reiseempfehlung lautet: Hinfahren! Und an einem schwarzen Vulkanstrand ein paar Stunden lang dem Tosen des Wassers zusehen. Danach weiß man wieder, wer man ist.
Ihr Lieblingsort in Brandenburg:
Die Bäckerei in Päwesin.
Ein Satz über Ihr neues Buch:
Gewiss das Mitreißendste, was ich je geschrieben habe.
Ein Satz aus Ihrem neuen Buch:
„Sie liegt neben ihm, schläft mit offenem Mund und schnarcht leise dabei, aber wenn er sie länger ansieht, verwandelt sich ihr süßes, friedliches Gesicht in eine schreckliche Fratze mit aufgerissenem Maul und spitzen Zähnen, und Henning presst schnell die Augen zu, sein Herz schlägt wie eine Trommel, während die Frau an der Wand schon längst nicht mehr nach oben schaut, sondern ihn direkt ansieht, direkt in ihn hinein.“
Zu guter Letzt: Welche Figur aus einer Buchwelt würden Sie gerne treffen? Und was würden Sie gemeinsam unternehmen?
Ada aus „Ada“ von Vladimir Nabokov. Wir würden zusammen auf einen großen Baum klettern und dort eine Weile sitzen.
Neue Rezensionen zu Juli Zeh
Juli Zeh beschreibt intellektuell anspruchsvoll und kammerspielartig eine Gerichtsverhandlung in einer Diktatur in einer gar nicht allzu fernen Zukunft, in der die Gesundheit aller über der freien Entfaltung der Persönlichkeit steht. Das regt zum Nachdenken an, denn Parallelen zu Vergangenheit und Gegenwart sind offenkundig und so soll das Buch Warnung sein, die Freiheit des Individuums nicht zu vernachlässigen. Sehr gelungene Umsetzung!
Corpus Delicti von Juli Zeh ist ein Buch, das mich zwischendurch wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Die Idee hinter der Geschichte – ein Gesundheitssystem, das das ganze Leben kontrolliert – fand ich spannend und auch ein bisschen beängstigend. Man fragt sich automatisch: Wie weit darf ein Staat eigentlich gehen? Und was bedeutet Freiheit wirklich?
Trotzdem konnte mich das Buch nicht durchgehend fesseln. An manchen Stellen war es sehr theoretisch und es gab viele lange Dialoge, die sich teilweise gezogen haben. Ich hätte mir mehr Abwechslung und vielleicht ein bisschen mehr Spannung gewünscht.
Die Hauptfigur Mia fand ich interessant, weil sie sich traut, gegen das System zu kämpfen, aber manchmal war sie mir zu zögerlich. Ich hätte mir gewünscht, dass sie früher klarer zu ihrer Meinung steht.
Insgesamt finde ich, dass Corpus Delicti ein wichtiges Buch ist, das aktuelle Themen wie Freiheit, Gesundheit und Kontrolle gut anspricht. Aber es war für mich nicht immer leicht zu lesen und hat mich emotional nicht ganz so mitgerissen. Deswegen gibt es von mir 3 von 5 Sternen.
Gespräche aus der Community
Dies ist eine privat erstellte Leserunde. Es gibt keine Bücher zu gewinnen; jeder liest mit seinem eigenen Exemplar - Beginn 15. Februar
Ich hab mich am Anfang etwas schwer getan. Irgendwie war mir alles ein bisschen zu platt bzw übertrieben und überzogen. Wenn man sich an diesen Stil gewöhnt, liest sich das Buch mit einem lachenden und weinenden Auge. Die angesprochenen Themen sind immer noch aktuell, alles über Corona liest sich beinahe nostalgisch. Danke für die Unterhaltung!
Wir wollen gemeinsam den neuen Roman von Juli Zeh ganz ohne Zeitdruck und Stress lesen und diskutieren. Hier soll Raum für lockeren Austausch über die eigenen Leseeindrücke sein.
Es gibt kein Exemplar zu gewinnen!
Ihr seid eingeladen, mit einem eigenen Exemplar an der Runde teilzunehmen.
Ok, ich habe das Buch von Anfang an aus diesem Blickwinkel gelesen und war erschreckt, wie viele Diskussionen ich genau so bereits verfolgen musste und jedesmal dachte "Warum können wir nicht mehr miteinander reden? Weshalb ist inzwischen jeder, der eine andere Meinung vertritt, gleich der Feind?"
Und unter dem Gesichtspunkt war es dann richtig spannend zu lesen für mich.
Wer möchte sich mit eigenem Exemplar anschließen?
Wir starten mit der Leserunde am 16.05.2021
Schade! Vielleicht klappt's beim nächsten Mal. Hast du noch andere Bücher von Juli Zeh auf deinem SuB liegen?
Zusätzliche Informationen
Juli Zeh wurde am 30. Juni 1974 in Bonn (Deutschland) geboren.
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