Rezension zu "Der Weihnachtsgurkenfluch" von Julia Bruns
"Weihnachten ist nicht privat. Es gehört uns allen", widersprach Ruprecht. (Kapitel 4)
Meine Güte, wenn man darüber einmal genauer nachdenkt, was so ein Weihnachtsfest bei uns für Opfer fordert. Ich weiß nicht, ob das alles noch gesund ist. (Kapitel 5)
Ich, Adam Märker geben dieses Jahr wieder den Nikolaus. Die Kostüme sind gereinigt (und kürzer), ich muss nicht mehr die zu großen Stiefel meines Vorgängers anziehen (sondern Chucks) und ich darf trinken, denn "Knecht Ruprecht ohne den heiligen Nikolaus, das war für unser Dorf schlimmer als der Borkenkäfer und die Fichtenröhrenlaus im Duett auf ihrem Vernichtungszug durch den kompletten Thüringer Wald." (Kapitel 1)
Es ist wieder Weihnachten in Eliasborn. Der lebendige Adventskalender ist bereits ohne Zwischenfälle am Heiligen Abend angekommen. Da leider noch kein neuer Pfarrer im Dorf ist, hat sich der Bürgermeister Blaschke etwas Besonderes ausgedacht: das lebendige Krippenspiel. Na ja, kennt man eigentlich aus Kindergarten und Grundschule, aber diesmal sind auch die Tiere echt, zumindest ein paar. Denn der Ochse ist bedauerlicherweise am Morgen verstorben und muss nun ersetzt werden. Und dann stirbt der Ochsenpo.
Wer behauptet, die Feiertage würden schnell vorbeigehen, der hat nie in Adams Haut gesteckt. Der Heilige Abend ist lang, weil einer stirbt und Irmgard mal wieder nervt. Die neue (ausgeliehene) Pastorin ist heiß (zumindest für Opa und Adam). "Eine rothaarige Frau", wispert Ruprecht, "und dann auch noch von der Kirche. Das bringt Unglück." "Im Mittelalter vielleicht", entgegne ich barsch. Der Blödsinn ist kaum zum Aushalten, vor allem, da ich so langsam wieder nüchtern bin. (Kapitel 2)
Und Ruprecht leidet ganz schrecklich, weil es keinen Schnee gibt (wann hatten wir denn wirklich mal Schnee an Weihnachten?) und weil mal wieder alles aus dem Ruder läuft - das ist der Weihnachtsgurkenfluch (!), aber das möchte er lieber nicht beschreien. Also gehen Adam (Nikolaus) und sein Freund Ruprecht, der Förster wieder auf Mörderjagd, in den Untiefen der Dorfgemeinschaft.
Die Tatsache, dass Adam die Geschichte als Ich-Erzähler vorträgt, macht den halben Charme der Geschichte aus. Warum, weil er immer wieder Anekdoten einwirft oder so weit abschweift, dass er und wir, der Leser kaum wieder zurückfinden.
"Wieso muss ich mich eigentlich permanent rechtfertigen? Schließlich habe ich diese dämlichen Traditionen nicht erfunden. Ruprecht auch nicht." (Kapitel 1)
Opa ist natürlich auch wieder mit von der Partie zusammen mit seinen "Mädchen", die für das leibliche Wohl sorgen.
Und die zweite Hälfte des Charmes ist der schwarze Humor: Lachen bis der Bauch schmerzt, Tränen laufen und man immer mit dem Kopf nickt. Denn was wäre das Leben (die Realität) ohne Humor.
Fazit: BFF Adam und Ruprecht.