Informationen zum Buch:
- Titel: Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
- Autor: Julia Claiborne Johnson
- Seiten: 416
- Verlag: Aufbau Taschenbuch
- Reihe: /
- Ersterscheinung: 2016 (in Deutschland)
- ISBN: 9783746632667
- Format: Taschenbuch
- Preis: 12,99 €
- Originaltitel: Be Frank with me
- Sprache: auf Deutsch gelesen
- Genre: Roman
- Altersfreigabe: /
Die Autorin:
Julia Claiborne Johnson schrieb als Journalistin für große Frauenmagazine. Heute lebt sie mit ihrem Mann, einem TV-Comedy-Autor, und ihren zwei Kindern in Los Angeles. Als ihr Sohn, der sich noch nie in seinem Leben so benommen hat wie andere Kinder, wieder einmal völlig verbeult aus der Schule zurückkam, begann sie diesen Roman zu schreiben.
Die ersten Sätze:
Weil der Mercedes-Kombi in dem Feuer explodiert war, fuhren Frank und ich mit dem Bus zum Krankenhaus. Auf meinen Hinweis, dass wir mit dem Taxi in nicht einmal der Hälfte der Zeit dort sein könnten, antwortete er: »Taxi fahre ich nur mit meiner Mutter. Und du, Alice, bist nicht meine Mutter.« Das war unbestreitbar eine Tatsache. Und hatte der Kleine sich an einer solchen Tatsache erst einmal festgebissen, war es sinnlos, ihm mit praktischen Argumenten zu kommen. »Also gut«, sagte ich. »Nehmen wir den Bus.« Nicht lange nachdem wir den Bus bestiegen hatten, sagte Frank: »Die Leute starren mich an.« »Na und? Du bist eben schön anzusehen.« Auch das war eine Tatsache. Frank hatte das engelsgleiche Aussehen, das Jungen in seinem Alter manchmal zu eigen ist: die Haut rosig, hell und glatt, übergroße dunkle Augen mit absurd langen Wimpern, die Nase mit Sommersprossen übersät. Er war ein Rotschopf, hatte aber nicht jene aberwitzig orangefarbene krause Matte, die Kindern im Alter von vier Jahren einen Auftritt im Werbefernsehen beschert und dann, sobald sie zu blassgesichtigen, pummeligen Elfjährigen herangewachsen sind, für ihre Ächtung sorgt. Franks Haar war von einem Irish-Setter-Kastanienrot, wie man es im echten Leben so gut wie nie zu sehen bekommt. Glänzend und kräftig, fiel es mit so lässigem Schwung in seine Stirn, dass man am Rande der Szene einen Stylisten vermutete, der den stets perfekten Sitz überwachte. Die Casting-Agenten zu Technicolor-Zeiten wären verrückt nach ihm gewesen. Was jedoch die anderen Fahrgäste in seinen Bann zog, war nicht Franks Aussehen, nicht an einem Ort wie Hollywood, wo hinreißende Kinder so normal sind, dass man sie sogar in Stadtbussen sieht. Nein, was die Leute zum Starren brachte, war sein Look. Bevor wir an jenem Morgen das Haus verlie- ßen, hatte er sein Haar hartversiegelt wie ein kleiner Rudolph Valentino, und er trug ein Hemd mit Vatermörder, eine weiße Fliege und Weste, einen Frack, passende Hosen und Gamaschen. Außerdem einen Zylinder, den er auf der Fahrt zum Krankenhaus auf den Knien balancierte, nachdem er unserem Busfahrer, der diesen bewundernd musterte, erklärt hatte: »Ein Gentleman legt seinen Hut ab, sobald er einen Raum betritt.« Ich war die einzige Person im Bus, die verstand, welch großes Opfer er brachte, indem er den Zylinder nicht auf dem Kopf trug. Draußen in der Welt musste Frank zu hundert Prozent zugeknöpft sein, verschnürt und behelmt, auch bei vierzig Grad im Schatten. Der Jahreszeit unangemessen würden Vernunftbesessene diese Art, sich zu kleiden, wohl nennen, Modebewusste dagegen sprechen von Style. »Alice, könntest du dafür sorgen, dass die Leute, die mich anstarren, aufhören, mich anzustarren?« »Das kann ich nicht«, sagte ich. »Schließ die Augen, dann siehst du sie nicht.« Er befolgte meinen Vorschlag und lehnte den Kopf an meine Schulter. Beinahe hätte ich den Arm um ihn gelegt, aber ich konnte mich noch rechtzeitig bremsen. Ein Hauch von Feuergeruch stieg mir in die Nase, vielleicht auch ein wenig Schwefel. Normalerweise duftete Frank nach einer Mischung aus Lavendel, Rosmarin und Jungsschweiß, und daher nahm ich an, dass Rauchschwaden bis in seine Kleiderkammer vorgedrungen waren, wenngleich sie selbst vom Feuer verschont geblieben war. Ich würde seine gesamte Garderobe in die Reinigung bringen müssen. Ich würde einen Leihtransporter brauchen. »Sie starren nur, weil du das einzige Kind im Bus bist, das einen Frack trägt«, fügte ich hinzu. »Ich habe mich für den Wrack entschieden, weil ich mich genau so fühle. Ich bin in Trauer«, sagte er. Er richtete sich auf und drehte mir das Gesicht zu, wobei er seine Augen geschlossen hielt. »Deine Mutter wird wieder gesund«, sagte ich. Ich hoffte, dass das keine Lüge war. »Fürs Protokoll, dein Anzug wird F-r-a-c-k buchstabiert, nicht W-r-a-c-k.« »Rechtschreibung liegt mir nicht.« »Wir haben alle unsere Stärken und Schwächen.« »Ich glaube, Albert Einstein war auch nicht gut in Rechtschreibung«, sagte Frank und lehnte sich wieder an mich. »Seine Rechtschreibung war schlecht, seine Handschrift grauenhaft. Trotz dieser Unzulänglichkeiten hat Albert Einstein jedoch 1921 den Nobelpreis für Physik gewonnen. Glaubst du, Einsteins Mutter scherte sich um seine Rechtschreibung und Handschrift?« »Wahrscheinlich«, sagte ich. »Mütter sind so. Sie müssen sich mit solchen Banalitäten herumplagen, meinst du nicht?« Als Frank nicht antwortete, wurde mir klar, dass er eingeschlafen war, worüber ich froh war. Die Fahrt würde lange dauern, und er schlief so gut wie nie. Er musste total erschöpft sein. Ich jedenfalls war es. Was es nicht gerade leichter machen würde, mit dem umzugehen, was uns im Krankenhaus erwartete. Man hatte Franks Mutter nach dem Brand für drei Tage zur psychiatrischen Beobachtung dabehalten.
Die Buchrückseite:
Er kann tanzen wie Fred Astaire, er kleidet sich stets wie ein Gentleman, und er kokelt für sein Leben gern – Frank ist neun Jahre alt und anders als alle anderen …
Die junge Alice wird nach Los Angeles geschickt, um der Bestsellerautorin Mimi Banning über eine schon seit Jahren währende Schreibblockade hinwegzuhelfen. Dort angekommen, muss sich Alice dann vor allem um Frank, den neunjährigen Sohn der Autorin, kümmern. Doch Frank ist anders als andere Kinder, und seine Welt funktioniert nach eigenen Regeln.
Inhalt:
Frank Banning ist ein wahrhaft unglaublicher Junge. Er trägt gerne Frack, er legt Wert auf korrekte Manieren und ist ein kleiner Gentleman, doch er legt auch großen Wert auf bestimmte Regeln im Umgang mit ihm. So darf man ihn nur anfassen, wenn er das erlaubt und es gibt unheimlich viele Dinge, die man beachten muss, wenn man Zeit mit ihm verbringt.
Diese Erfahrung muß auch Alice machen, die nach L.A. geschickt wird, um Franks Mutter, die einstige Bestsellerautorin Mimi Banning, beim Lektorat ihres neuen Buches zu unterstützen. Mimi schrieb vor vielen Jahren DEN Bestseller ihrer Generation, doch danach wurde es ruhig um sie. Doch nun muss sie aus finanzieller Not heraus "nachlegen".
Alice's eigentlicher Job ist es, ihr den Rücken freizuhalten und ihr Manuskript zu lektorieren, doch sie bekommt nicht eine Seite des geheimnisvollen Buches zu Gesicht und der Alltag mit dem besonderen Kind Frank kostet sie all ihre Zeit (und auch so manche Nerven).
Dabei kommt Frank sehr skurril, aber ungemein liebenswert rüber. Es ist allerdings kein Wunder, dass er allein durch seine Kleidung schon in der Schule auffällt und keine Freunde findet.
Meine Meinung:
Eigentlich eine schöne Geschichte und mal was anderes, aber es gab keinen Epilog, der hier meiner Meinung nach angebracht gewesen wäre.
Fazit:
Ursprünglich wollte ich dem Buch 5 Sterne geben, aber wegen des nicht vorhandenen Epilog bekommt das Buch von mir "nur" 4 Sterne.