Julia Encke

 4,5 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Charisma und Politik, Wer ist Michel Houellebecq? und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Julia Encke, geboren 1971, studierte Literaturwissenschaft in Freiburg, Toulouse und München und promovierte mit einer vielbeachteten Arbeit über den Ersten Weltkrieg. Von 2001 bis 2005 arbeitete sie im Feuilleton der «Süddeutschen Zeitung» und gehört seit Sommer 2005 dem Feuilleton der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» in Berlin an. Seit 2015 verantwortet sie dort das Literaturressort. 2005 erschien «Augenblicke der Gefahr. Der Krieg und die Sinne 1914–1934», 2014 «Charisma und Politik. Warum unsere Demokratie mehr Leidenschaft braucht».

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Julia Encke

Cover des Buches 100 Autorinnen in Porträts (ISBN: 9783492070867)

100 Autorinnen in Porträts

 (2)
Erschienen am 14.10.2021
Cover des Buches Charisma und Politik (ISBN: 9783446244924)

Charisma und Politik

 (2)
Erschienen am 17.03.2014
Cover des Buches 100 Autorinnen in Porträts (ISBN: 9783492319485)

100 Autorinnen in Porträts

 (1)
Erschienen am 31.08.2023
Cover des Buches Wer ist Michel Houellebecq? (ISBN: 9783737100175)

Wer ist Michel Houellebecq?

 (1)
Erschienen am 15.12.2017

Neue Rezensionen zu Julia Encke

Cover des Buches 100 Autorinnen in Porträts (ISBN: 9783492319485)

Rezension zu "100 Autorinnen in Porträts" von Verena Auffermann

Ein vielseitiger, spannender Streifzug
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

„Also sagt Rachel Cusk es noch einmal anders, aber genauso unbequem. Schriftsteller sind dazu da, zu irritieren und zu spalten, und nicht, um Dinge zu sagen, die andere gerne hören wollen.“ (Zitat Seite 62, Rachel Cusk von Verena Auffermann)

 

Thema und Inhalt

Fünf bekannte Journalistinnen und Literaturkritikerinnen stellen in informativen, spannenden Essays einhundert Schriftstellerinnen aus mehr als zweitausendfünfhundert Jahren vor.

 

Umsetzung

Die Anordnung der einzelnen Artikel in diesem Buch richtet sich nach dem Geburtsjahr der jeweiligen Schriftstellerin und beginnt im Heute mit Leila Slimani, geboren 1981, um mit Sappho, geboren um 617 v.Chr. zu enden. Schon dieser ungewöhnliche Aufbau macht dieses Buch zu einer besonderen Lektüre, da es die Entwicklung der schreibenden Frauen rückwirkend und nachvollziehbar aufzeigt. Auch die internationale Vielfalt der verfügbaren Literatur wird durch diese ausgewählten Porträts sichtbar, wobei der Schwerpunkt auf dem zwanzigsten Jahrhundert liegt. Jeder Beitrag umfasst mehrere Seiten und ist per se ein Essay, da wir neben den Biografien vor allem die besonderen Eigenheiten, den Werdegang, die Konflikte und Erfolge im künstlerischen Wirken jeder der vorgestellten Frauen erfahren, und vor allem die Themen, die sie antreiben bzw. zu ihrer Zeit besonders beschäftigt haben. Durch die fünf unterschiedlichen Verfasserinnen der einzelnen Porträts entsteht auch hier eine lebhafte, ausdrucksstarke sprachliche Vielfalt.

 

Fazit

Ein breit gefächerter, interessanter Streifzug durch die weibliche Kultur- und Literaturgeschichte. Doch dieses Sachbuch ist wesentlich mehr, diese Auswahl von bekannten und weniger bekannten Schriftstellerinnen bietet eine Fülle von Wissen, sodass wohl auch jede versierte Leserin und jeder versierte Leser noch Neues über Schriftstellerinnen finden wird, von denen man bereits alles zu wissen glaubte. Ein packendes Lesebuch, das man mit Vergnügen von der ersten bis zur letzten Seite liest und das auch die persönliche Wunsch-Leseliste um einige weitere Titel ergänzt.

 

Cover des Buches 100 Autorinnen in Porträts (ISBN: 9783492070867)
Paperboats avatar

Rezension zu "100 Autorinnen in Porträts" von Verena Auffermann

#WeiblicherKanon
Paperboatvor 2 Jahren

Literaturkritikerinnen Verena Auffermann, Gunhild Kübler, Ursula März, Elke Schmitter und Julia Encke schreiben über 100 Autorinnen durch sämtliche Zeiten und Nationalitäten. Ich hatte mir vorgenommen, an jedem Tag lediglich ein Autorinnenporträt zu lesen, um die Biografien nicht durcheinanderzubringen. Entsprechend lange habe ich an diesem Kompendium gesessen, aber dafür hat es sich auch für mich gelohnt. Von vielen der vorgestellten Autorinnen habe ich noch nie etwas gehört, von anderen waren mir nur die Namen aber keine weiteren biografischen Daten bekannt, und bei manchen haben die Kritikerinnen in den Kurzporträts mit Mythen und Unwahrheiten aufgeräumt. Insgesamt ein wirklich tolles Buch, das in meinem Regal jetzt schwesterlich neben Nicole Seiferts „Frauen Literatur“ steht und mir als weiteres Nachschlagewerk dient und mir durchaus einige Inspirationen gegeben hat für Bücher, die ich in der Zukunft noch lesen möchte.

Cover des Buches Charisma und Politik (ISBN: 9783446244924)
M

Rezension zu "Charisma und Politik" von Julia Encke

Charisma ist eine nötige Kraft
M.Lehmann-Papevor 11 Jahren

Charisma ist eine nötige Kraft

Im ursprünglichen Sinne waren mit „Charismen“ „gnädige Geistesgaben“, „Gnadengaben“ gemeint. Begabungen, die einen Menschen wie „zum Leuchten“ brachten und die gottgegeben vorlagen als „besondere, zu erkennende, Beauftragung“.

Im Lauf der Zeit ist der Begriff im konkreten Sinne nicht mehr wirklich zu fassen, er bezeichnet eine Form der „Aura der Hoffnung“, eine Person, die auf sich und in sich Erwartungen, Sehnsüchte und Hoffnungen vieler konzentriert und der man in irgendeiner kaum näher bestimmten Weise die Kraft für diese Hoffnung abnimmt.

Real allerdings ist dies durchaus.

Wer einmal ein Rolling Stones Konzert besucht hat und dabei im Vorfeld die ein oder andere Band verloren auf der riesigen Bühne gesehen hat, um dann zu erleben, wie der schmale Körper Mick Jaggers fast im Alleingang diese gesamte Bühne „füllt“, der ahnt, dass gewisse Menschen über eine besondere Ausstrahlung verfügen, die viele andere in den Bann zieht.

Wobei auch Diktatoren, Verführer, manipulative Menschen über ein gerütteltes Maß an Charisma verfügen können, das dann durch Image-Training gezielt ausgebaut werden kann.

So haben vielfach Menschen zunächst ein Problem mit „charismatischen Persönlichkeiten“. Zu sehr eilt der Ruf voraus, hier von einem egozentrischen Verführer allein durch Charme übertölpelt zu werden. Andererseits ist wenig mehr überzeugender als eine charismatische Person in erkennbarer Leidenschaft für etwas, das „über sie hinausgeht“.

Eine Seite des Charisma ist diese „Kraft zur Verführung“.

Aber, durchaus, kann ja auch „zum Guten“ verführt werden. Können „Lichtgestalten“ große Gruppen von Menschen sehr konstruktiv auf Wege bringen. Vielfach setzen sich wichtige Impulse erst dann breit um, wenn glaubwürdige Persönlichkeiten als „corporate identity“ die aktuellen Hoffnungen der Menschen „in sich sammeln“ und zur Handlung anstoßen.

Geradezu eine „Sucht nach Charisma“ macht Julia Encke in diesem Sinne auch für die Gegenwart in Deutschland aus, beispielhaft fest gemacht am „Altkanzler der Nation“.
Dem fast das ganze Volk immer wieder an den Lippen hängt (auch wenn nicht alles immer treffend und belastbar von Helmut Schmidt argumentiert vorliegt).

Charisma ist wichtig, ist eine entscheidende Größe, um Menschen zu mobilisieren.
Willy Brandt hat auch deswegen Wahlen gewonnen, weil viele damals wählen gingen, die ohne sein Charisma eher zu Hause geblieben wären.

Wie sich aktuell nun gerade bei Wahlen feststellen lässt, reicht der moderne technokratische und / oder intellektuelle Typ des Politikers in vielerlei Hinsicht nicht aus, um in Menschen innerlich zu erreichen und zu motivieren.

An konkreten, politischen Persönlichkeiten in konkreten Situationen vollzieht Encke im Buch ihre Untersuchung des Charismas und zieht ihre Schlüsse der Notwendigkeit, gerade und dringend solcher Persönlichkeiten für die Politik zu bedürfen, dabei aber sehr gut differenzieren zu müssen (siehe Guttenberg).

Helmut Schmidt, Petra Kelly, Marina Weisband, Guttenberg, Joschka Fischer, Gerhard Schröder und Obama hebt sie dabei u.a. hervor und dekliniert an diesen Personen das „Talent“, den „Verlust“, das „Missverständnis“ und, in Teilen, auch die „Technik des Charisma“ durch, das sich in ganz verschiedener, äußerer Weise zeigen und wirken kann, das aber immer mit einer teils auch hohen, persönlichen Risikobereitschaft einhergeht.

Wobei bei der Lektüre mehr und mehr deutlich wird, das Menschen nun einmal am ehesten und „liebsten“ anderen, überzeugenden Menschen folgen und nicht allein „logischen Überzeugungen“. Dass charismatische Menschen wichtige Träger von Hoffnungen und Zielen sind, aber dass man durchaus mit kritischem Abstand versuchen muss, den reinen „Verführern" nicht auf den Leim zu gehen.

Es ist keine einfache Sache, mit dem Charisma, aber es ist eine Realität und zudem eine notwendige Realität für größere Bewegungen der Gesellschaft.

Eine interessante, politische Lektüre, die den Zusammenhang zwischen (wünschenswerter) Leidenschaft für die Politik und daraus sich entfaltender charismatischer Wirkung aufzeigt. Die wiederum stark mit der Funktion und Rolle einhergeht (wie an Fischer aufgezeigt wird).

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