Julia Friese

 4,3 Sterne bei 41 Bewertungen
Autor*in von MTTR und Schnipselgestrüpp.

Lebenslauf

Julia Friese lebt in Berlin und arbeitet als freie Kulturjournalistin. Ihre Kolumne »gedanken zum gegenwärtig*innen« wurde 2021 mit dem International Music Journalism Award ausgezeichnet. »MTTR« ist ihr literarisches Debüt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Julia Friese

Cover des Buches MTTR (ISBN: 9783835352575)

MTTR

 (21)
Erschienen am 10.08.2022
Cover des Buches Elke (ISBN: 9783407747938)

Elke

 (12)
Erschienen am 06.03.2017
Cover des Buches Alle seine Entlein (ISBN: 9783407795373)

Alle seine Entlein

 (2)
Erschienen am 28.01.2013
Cover des Buches Gar nichts von allem (ISBN: 9783407822130)

Gar nichts von allem

 (2)
Erschienen am 30.01.2017
Cover des Buches Heul nicht, kleiner Seehund! (ISBN: 9783907588741)

Heul nicht, kleiner Seehund!

 (1)
Erschienen am 15.08.2006
Cover des Buches Papierschiff ahoi! (ISBN: 9783905871111)

Papierschiff ahoi!

 (1)
Erschienen am 31.07.2009
Cover des Buches Bonbon (ISBN: 9783407821133)

Bonbon

 (0)
Erschienen am 01.02.2016
Cover des Buches Gar nichts von allem (ISBN: 9783407789952)

Gar nichts von allem

 (0)
Erschienen am 15.08.2019

Neue Rezensionen zu Julia Friese

Cover des Buches MTTR (ISBN: 9783835352575)
E

Rezension zu "MTTR" von Julia Friese

Mutter-Werden einer Millenial, ungeschminkt und ehrlich, in ganz eigenem Stil geschrieben
Eternal-Hopevor 10 Stunden

Wow! Gerade bin ich damit fertig geworden und es wirkt noch emotional nach. Wir begleiten Teresa, 32, Millenial, seit ein paar Monaten in einer Beziehung mit Erk, durch ihre so halb ungeplante Schwangerschaft, die sie eigentlich abbrechen möchte, und sich dann aber doch im letzten Moment für das Kind entscheidet. Begleiten sie die Schwangerschaft hindurch, erleben mit ihr sehr detailliert die Geburt ihres Kindes im Krankenhaus und die erste Zeit danach mit. Ein sehr ehrliches, direktes, gut geschriebenes, aber auch sehr hartes Buch!

Für alle, die sich für die unglaubliche Transformation und die Herausforderungen interessieren, die Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit mit sich bringen können. Sehr auf den Punkt gebracht, sehr ehrlich geschrieben!

uch für alle, die sich für die Wertekonflikte zwischen der Generation Millenials und ihrer Elterngeneration interessieren, die werden in dem Buch auch sehr gut vermittelt.

Eher keine Empfehlung für alle jene, die gerade zum ersten Mal schwanger sind... für diese Zeit empfinde ich das Buch als zu heftig.

Empfehlung nur unter Vorbehalt für alle, die schwierige Geburtserlebnisse hatten - was Teresa im Krankenhaus erlebt, ist nicht schön zu lesen und kann triggernd bis retraumatisierend sein.

Fazit: ein schwieriges, hartes, heftiges Buch, auch in einem ganz eigenen, harten Stil geschrieben... sehr eindringlich, sehr gut, aber kein Kuschel-Wohlfühl-Entspannungsbuch!

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches MTTR (ISBN: 9783835352575)
hamburgerlesemauss avatar

Rezension zu "MTTR" von Julia Friese

Klasse Debüt!
hamburgerlesemausvor 3 Monaten

MTTR

Julia Friese


Teresa ist schwanger. Eigentlich wollte sie gar nicht schwanger werden. Sie ist erst fünf Monate mit Erks zusammen - viel zu früh, um jetzt ein gemeinsames Kind zu bekommen. 

Wenn man nicht verhütet, kann man schwanger werden, das ist Fakt. Warum nahm sie täglich Folsäure ein, wo man doch weiß, das Folsäure nur für schwangere Frauen ist oder für diese, die es werden wollen? Vielleicht wollte sie herausfinden, ob sie überhaupt schwanger werden kann? Schließlich konnten ihre Tanten keine Kinder bekommen - und ihre Mutter nur eins. Ein Kind, das ihre Mutter ständig berufen hat: „Mach dies nicht, tu das nicht.“ Und wenn sie nicht hörte, setzte es etwas.

Und jetzt? Soll sie die gleichen Fehler wie ihre Mutter machen? Deren Fehler wiederholen? Alles aufgeben für ein Kind? „Nicht mehr ausgehen, nicht mehr leben, sich nichts mehr gönnen und auf jede Kleinigkeit verzichten - alles nur für dich!“, hört sie ihre Mutter noch immer meckern. 

Erks würde das Kind behalten wollen, aber Teresa entscheidet sich dagegen.

Bis zu dem Tag, als sie in der Abtreibungsklinik die Tablette schlucken soll, dort entscheidet sie sich anders. Sie möchte Mutter werden und lässt uns sehr intensiv an ihrer Schwangerschaft, Geburt und dem Wochenbett teilhaben.


Was für ein großartiges Buch! Zugegeben, zu Beginn hätte ich es fast abgebrochen. Dieser Schreibstil mit den viel zu kurzen Sätzen, den wirren Gedanken und dann die fehlenden Satzzeichen! Aber auf Seite 40 hatte ich mich eingelesen. Vielleicht sind Satzzeichen doch überbewertet?! Wie dem auch sei, das Buch ist ein starkes Debüt. Teilweise dachte ich, ich säße mit Loriot, Ekel Alfred und Teresas Eltern im Wohnzimmer beim Kaffee. Köstlich für uns, aber nicht für Teresa. Warum haben die jungen Leute den Eltern nicht Einhalt geboten?


Fazit:

Starkes Debüt und absolut kurzweilig.

5/ 5

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches MTTR (ISBN: 9783835352575)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "MTTR" von Julia Friese

Ein bisschen aus der Zeit gefallen
dunis-lesefuttervor 6 Monaten

Ich hätte nicht gedacht, dass ich per Buch noch mal Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett intensiv durchleben würde. Mutter sein und Mutter werden sind zwei unterschiedliche Lebensphasen. Bestimmt werden sie häufig von äußeren Einflüssen, Meinungen und Rahmenbedingungen. Haben wir überhaupt die Möglichkeit ist besser zu machen? 


MTTR bedeutet „Meantime to Recover/Repair“ - wer immer sich das als Titel hat einfallen lassen – Chapeau! 


In diesem Buch setzt sich Teresa Borsig intensiv mit ihrer zukünftigen Rolle auseinander. Sie ist schwanger und will das Kind abtreiben, überlegt es sich aber in letzter Minute anders. Ab hier dürfen wir teilnehmen, an ihren Gedanken, ihrer Vergangenheit und der Interpretation des Verhaltens anderer. Schnell habe ich gemerkt, dass Teresas Thema die Abgrenzung ist. Sie möchte vor allem nicht, wie ihre Mutter sein. Sie scheint in einer kalten Umgebung aufgewachsen zu sein und fragt sich, ob sie überhaupt in der Lage ist, ein Kind liebevoll Zu ziehen. Alles möchte sie anders machen. Zu keiner Bubble möchte sie gehören. Weder zu den Eltern, die sich intensiv auf die Geburt vorbereiten, noch zu den nachlässigen oder konservativen Müttern die Ansichten vertreten, die an das Nachkriegsdeutschland erinnern. Den ganzen Klimbim rund um das große Geschäft „Schwangerschaft“ möchte sie nicht mitnachen. Jeglicher Druck von außen beschäftigt. Sie lässt sie aber vermeintlich auch kalt. Manchmal wird das etwas unglaubwürdig. Allerdings wissen wir auch, dass immer contra zu sein, einen emotional m oft nicht weiter bringt. Genauso geht es Teresa. 


Wir sind auch bei der Geburt des Kindes dabei, welches sie nicht in einem der gefragten Geburtshäuser bekommt, sondern in einem herkömmlichen Krankenhaus. Und wir begleiten sie in der ersten Lebensphase ihres Kindes. 


Hervorragend hat Julia Friese hier die Lebensumstellung von Teresa geschildert. In kurzen, knappen Sätzen, die teilweise nicht zu Ende geführt sind manchmal nur aus einem Wort oder zwei bestehen, bohren wir uns in die neue Materie hinein. Das ist am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, aber wirklich gut gelungen, nachdem man sich an diesen Stil gewöhnt hat. Das Buch wirkte einen unglaublichen Sog auf mich aus und mutierte wie ein Pageturner. Wir sind ganz nah dabei. Wir sind in Teresas Kopf. Wir dürfen an allen Gedanken teilhaben. Man merkt sehr schnell wie ambivalent sie denkt, wie verunsichert sie ist. 


Außerdem begegnen wir Menschen aus ihrer nahen Umgebung. Ihre Arbeitskollegin Yelda, die selber schon Mutter ist und die ab dem Moment von Teresa Schwangerschaft wie ein Magnet auf sie wirkt. Mit all dem Wissen und der Erfahrung. Im Gegensatz dazu wird die Beziehung zu ihrer besten Freundin Isabell schwieriger, denn sie führt ein ganz anderes Leben, weit weg von Schwangerschaftsstreifen und Windeln. Natürlich ist auch ihr Freund Erk ein nicht, unwesentlicher Bestandteil dieses Romans. Doch er bleibt mir blass und wirkt eher hilflos und fehl am Platz. Mal abgesehen davon, dass er auch nicht ehrlich im Umgang mit seiner Exfreundin ist. Wie kann er ( und später Teresa) so ein Verhalten hinnehmen? Und diese dann anschließend auch noch besuchen? Unglaublich! 

Am allerschlimmsten fand ich die Eltern von Theresa und Erk. Durch und durch toxisch sind Sie mit ihren Ansichten in den 60er Jahren hängen geblieben und genau das ist der Punkt, der mir an dem überhaupt Buch nicht gefällt. Es ist wirklich aus der Zeit gefallen. Es müssten ja Eltern meiner Generation sein und da finde ich mich null wieder und auch in meiner Umgebung kenne ich niemanden, der so drauf ist.


Auch die Geburt, der Umgang mit der frischgebackenen Mutter im Krankenhaus sollte, wenn überhaupt nur noch sehr selten in unserer Gegenwart so vorkommen. Ich habe meine Kinder vor 30 Jahren bekommen und habe eine den Schwangeren zugewandte und innovative Geburtshilfe und Betreuung erhalten. Auch damals gab es schon Hebammen die nach Hause kamen, ganzheitliche Vorbereitungskurse, und auch ich habe meine Kinder getragen und bei mir im Bett liegen gehabt. Entweder sind in diesen 30 Jahren extreme Rückschritte in das „Wirtschaftswunder Deutschland“ passiert, oder die Autorin hat schlechte Erfahrung gemacht. Angehende Eltern sollten das Buch nur mit dem Wissen lesen, dass Geburtsstationen heutzutage sehr auf die Bedürfnisse der Gebärenden eingehen. Hier in diesem Buch sind im Krankenhaus alle ( und nicht nur da) unfreundlich, unverschämt und ignorant!


Die Übergriffe, die hier teilweise im Krankenhaus stattfinden, würden heutzutage sofort Anwält auf die Matte holen. Theresa das wirkte dort wie eine rechtlose Person, mit der man machen kann, was man will, der man nichts erklären muss und die dem dortigen Personal vollkommen ausgeliefert ist. Nun gehört es zum Teil auch zu Theresas Charakterzügen nicht rechtzeitig die Hand zu einem deutlichen „STOPP“ zu heben und dafür dann irgendwann unangemessen auszuflippen.

Vielleicht habt ihr es zwischen den Zeilen rauslesen können -  das Personal des Buches ist durchgehend unsympathisch und trieft vor Gift und Microaggression, (bis auf vielleicht Yelda). Aber vielleicht ist das genau der Reiz des Romans, dass Kopfschüttel und nicht glauben wollen, dass das wahr ist! Mir hat es irgendwie Spaß gemacht😅

So, jetzt seid ihr gewappnet, es auch mal zu versuchen.😉

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 69 Bibliotheken

auf 18 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks