Rezension zu Liebe, Zimt und Zucker von Julia Hanel
Literarische Glanzleistung im Liebeskomödiensegment
von katha_dbno
Kurzmeinung: Hanel avanciert mit ihrem Witz, ihren schönen Formulierungen und ihren süßen, herzlichen Storys allmählich zu meiner Lieblingsautorin.
Rezension
katha_dbnovor 7 Jahren
Rezension auf Buntes Tintenfässchen
Als ich damals Julia Hanels Debütroman "Zwei fürs Leben" gelesen hatte, war für mich klar, dass ich sie als Schriftstellerin im Auge behalten würde. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vom Erscheinen von "Liebe, Zimt und Zucker" erfahren hatte (auch wenn es bis zum tatsächlichen Lesen doch etwas gedauert hat). Ich fand "ZfL" damals toll, aber "Liebe, Zimt und Zucker" spielt in einer ganz anderen Liga. Der folgende Wortschwall stellt einen Versuch dar, meine Begeisterung in Worte zu fassen.
Ich wusste ja bereits durch ihren Debütroman, dass Julia Hanel mit viel Witz schreibt und ausgesprochen wortgewandt ist (da macht sich ihr Germanistik-Studium bemerkbar), aber "Liebe, Zimt und Zucker" hat meine künsten Erwartungen bei Weitem übertroffen. Zum einen sind - wie ich es bereits gewohnt war - die Dialoge fantastisch. Nicht nur die spielerischen Neckereien und verbalen Retourkutschen, die vor Esprit sprießen und mich bestens unterhalten haben, sondern auch die ernsten Gespräche haben es mir angetan. Am liebsten würde ich sie ausdrucken und damit meine Wand pflastern. Das Gleiche gilt für die Mails, die sich Marit mit dem (zuerst anonymen) USB-Stick-Besitzer schreibt. Ich wünschte, mir würden auch öfter so gute Antworten einfallen.
Theoretisch wäre der Roman auch schon aufgrund dieser Gespräche und Mails lesenswert, aber er hat darüber hinaus auch eine tolle Handlung zu bieten. Zwar ist es nicht so aufregend und nervenaufreibend wie ein Krimi, aber Marits Leben ist definitiv nicht langweilig (trotz des überschaubaren, etwas verschlafenen Örtchens, in dem sie sich aufhält). Zum ersten Mal seit langem hat mich ein literarisches Werk wieder um notwendige Schlafstunden gebracht, da das Weiterlesen einfach zu verlockend war.
Zum anderen war für mich auch eindeutig eine Steigerung in ihrem schriftstellerischen Können bemerkbar. Während ich bei ihrem vorigen Roman bemängelt hatte, dass es zu wenige, zu oberflächlich dargestellte Nebencharaktere gab, habe ich in dieser Hinsicht bei ihrem zweiten Werk nichts auszusetzen. Natürlich liegt der Fokus auf Marit und - mit fortschreitender Handlung - auf Moritz. Sie werden am umfangreichsten beleuchtet, aber auch für andere Figuren wie etwa Tessa, Heike und Toby (trotz seiner mangelnden physischen Präsenz) bekommt man ein sehr gutes Gespür und schließt sie - meistens - ins Herz.
Marit als Protagonistin ist ganz nach meinem Geschmack gewesen: Zwar ist ihre derzeitige Situation ein einziges Chaos (vom Freund verlassen und hintergangen sitzt sie in einer ihr unbekannten Stadt fest, in der seine Person quasi omnipräsent ist) und sie hängt gewissermaßen in den Seilen, aber sie macht das Beste aus ihrer Lage und verkriecht sich nicht. Trotz allem hat sie sich ihren sarkastischen Humor bewahrt und ist offen für neue soziale Kontakte und Unternehmungen. Zudem ist sie ambitioniert, weiß, was sie kann (und meistens auch was sie will), und nimmt Rücksicht auf die Gefühle anderer. Ihr Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten, hat sie mir schließlich vollends sympathisch gemacht. Marits einziges Manko ist, dass sie so stark an ihrem Schubladendenken festgehalten hat: Moritz war für sie einfach ein Charmeur und Womanizer und damit nicht bindungsfähig und unzuverlässig. Jegliche Beweise des Gegenteils hat sie ignoriert oder sich irgendwie zurechtgelegt, dass ihr Bild von ihm intakt bleibt. Damit konnte ich einfach nicht umgehen und hab mich extrem darüber aufgeregt. Zumal ich Moritz von Seite zu Seite besser leiden konnte. Ich mochte seine Sicht auf die Welt, dass er alles etwas ruhiger und entspannter angeht und ganz besonders seine Schlagfertigkeit. Allerdings teile ich Marits Unverständnis dafür, dass er niemals das Bedürfnis hat aus einer Kleinstadt wie Altberg wegzuziehen.
Zu kritisieren habe ich insgesamt lediglich, dass ich bei einigen Nebenhandlungen das Gefühl hatte, es würde noch mehr dahinter stecken bzw. es gäbe noch mehr zu erzählen, als Julia Hanel tatsächlich tut.
Fazit
Mit diesem Roman hat sich Julia Hanel zendgültig in mein Herz geschrieben. Für mich ist sie der aufsteigende Stern am deutschen Liebeskomödien-Himmel, denn ihre bisherigen Werke sind wortgewandt, humorvoll und authentisch. Marits (Leidens-)Weg hat sowohl meine Lachmuskeln beansprucht als auch mein Schlafpensum erheblich reduziert. Der einzige Schönheitsfehler sind nach meinem Empfinden ein oder zwei lose Enden zum Schluss, ansonsten ist ihr zweiter Roman top!
Als ich damals Julia Hanels Debütroman "Zwei fürs Leben" gelesen hatte, war für mich klar, dass ich sie als Schriftstellerin im Auge behalten würde. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vom Erscheinen von "Liebe, Zimt und Zucker" erfahren hatte (auch wenn es bis zum tatsächlichen Lesen doch etwas gedauert hat). Ich fand "ZfL" damals toll, aber "Liebe, Zimt und Zucker" spielt in einer ganz anderen Liga. Der folgende Wortschwall stellt einen Versuch dar, meine Begeisterung in Worte zu fassen.
Ich wusste ja bereits durch ihren Debütroman, dass Julia Hanel mit viel Witz schreibt und ausgesprochen wortgewandt ist (da macht sich ihr Germanistik-Studium bemerkbar), aber "Liebe, Zimt und Zucker" hat meine künsten Erwartungen bei Weitem übertroffen. Zum einen sind - wie ich es bereits gewohnt war - die Dialoge fantastisch. Nicht nur die spielerischen Neckereien und verbalen Retourkutschen, die vor Esprit sprießen und mich bestens unterhalten haben, sondern auch die ernsten Gespräche haben es mir angetan. Am liebsten würde ich sie ausdrucken und damit meine Wand pflastern. Das Gleiche gilt für die Mails, die sich Marit mit dem (zuerst anonymen) USB-Stick-Besitzer schreibt. Ich wünschte, mir würden auch öfter so gute Antworten einfallen.
Theoretisch wäre der Roman auch schon aufgrund dieser Gespräche und Mails lesenswert, aber er hat darüber hinaus auch eine tolle Handlung zu bieten. Zwar ist es nicht so aufregend und nervenaufreibend wie ein Krimi, aber Marits Leben ist definitiv nicht langweilig (trotz des überschaubaren, etwas verschlafenen Örtchens, in dem sie sich aufhält). Zum ersten Mal seit langem hat mich ein literarisches Werk wieder um notwendige Schlafstunden gebracht, da das Weiterlesen einfach zu verlockend war.
Zum anderen war für mich auch eindeutig eine Steigerung in ihrem schriftstellerischen Können bemerkbar. Während ich bei ihrem vorigen Roman bemängelt hatte, dass es zu wenige, zu oberflächlich dargestellte Nebencharaktere gab, habe ich in dieser Hinsicht bei ihrem zweiten Werk nichts auszusetzen. Natürlich liegt der Fokus auf Marit und - mit fortschreitender Handlung - auf Moritz. Sie werden am umfangreichsten beleuchtet, aber auch für andere Figuren wie etwa Tessa, Heike und Toby (trotz seiner mangelnden physischen Präsenz) bekommt man ein sehr gutes Gespür und schließt sie - meistens - ins Herz.
Marit als Protagonistin ist ganz nach meinem Geschmack gewesen: Zwar ist ihre derzeitige Situation ein einziges Chaos (vom Freund verlassen und hintergangen sitzt sie in einer ihr unbekannten Stadt fest, in der seine Person quasi omnipräsent ist) und sie hängt gewissermaßen in den Seilen, aber sie macht das Beste aus ihrer Lage und verkriecht sich nicht. Trotz allem hat sie sich ihren sarkastischen Humor bewahrt und ist offen für neue soziale Kontakte und Unternehmungen. Zudem ist sie ambitioniert, weiß, was sie kann (und meistens auch was sie will), und nimmt Rücksicht auf die Gefühle anderer. Ihr Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten, hat sie mir schließlich vollends sympathisch gemacht. Marits einziges Manko ist, dass sie so stark an ihrem Schubladendenken festgehalten hat: Moritz war für sie einfach ein Charmeur und Womanizer und damit nicht bindungsfähig und unzuverlässig. Jegliche Beweise des Gegenteils hat sie ignoriert oder sich irgendwie zurechtgelegt, dass ihr Bild von ihm intakt bleibt. Damit konnte ich einfach nicht umgehen und hab mich extrem darüber aufgeregt. Zumal ich Moritz von Seite zu Seite besser leiden konnte. Ich mochte seine Sicht auf die Welt, dass er alles etwas ruhiger und entspannter angeht und ganz besonders seine Schlagfertigkeit. Allerdings teile ich Marits Unverständnis dafür, dass er niemals das Bedürfnis hat aus einer Kleinstadt wie Altberg wegzuziehen.
Zu kritisieren habe ich insgesamt lediglich, dass ich bei einigen Nebenhandlungen das Gefühl hatte, es würde noch mehr dahinter stecken bzw. es gäbe noch mehr zu erzählen, als Julia Hanel tatsächlich tut.
Fazit
Mit diesem Roman hat sich Julia Hanel zendgültig in mein Herz geschrieben. Für mich ist sie der aufsteigende Stern am deutschen Liebeskomödien-Himmel, denn ihre bisherigen Werke sind wortgewandt, humorvoll und authentisch. Marits (Leidens-)Weg hat sowohl meine Lachmuskeln beansprucht als auch mein Schlafpensum erheblich reduziert. Der einzige Schönheitsfehler sind nach meinem Empfinden ein oder zwei lose Enden zum Schluss, ansonsten ist ihr zweiter Roman top!