Cover des Buches All I Want for Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan (ISBN: 9783473585366)
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Rezension zu All I Want for Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan von Julia K. Stein

Eine weihnachtliche Liebe ...

von klaudia96 vor 5 Jahren

Rezension

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klaudia96vor 5 Jahren
Als Pippa und Hunter für eine Hochzeit ihrer Freunde zusammenarbeiten müssen, ist von Anfang an Chaos vorprogrammiert. Die organisierte Pippa gilt als perfekte Trauzeugin – was soll sie da mit dem Rockstarsohn Hunter, der ihr nur zusätzlich das Leben erschwert. Doch als die beiden feststellen, dass das Brautpaar überhaupt nicht zusammenpasst, schmieden sie einen Plan: Die zwei müssen erkennen, dass die Hochzeit ein Fehler ist! In ihren Bemühungen kommen sich Pippa und Hunter näher. Doch können sie ihre Differenzen beiseite legen?

Dieses Jahr probiere ich, mehr Weihnachtsbücher zu lesen. Und als bei der Ravensburger-Programmvorstellung auf der Buchmesse „All I Want for Christmas“ gezeigt wurde, klang es nach einer süßen und lustigen Liebesgeschichte, die das weihnachtliche Feeling gut rüberbringen sollte. Letzteres hat Julia K. Stein mit dem Buch, das in New York spielt, auch geschafft. An den anderen Faktoren mangelte es aber leider, weshalb ich ziemlich unzufrieden das Buch beendet habe.

Beginnen wir am Anfang: Pippa und Hunter werden vorgestellt. Und während Pippa von ziemlich vielen als die öffentlichkeitsliebende, perfekt organisierte Studentin aus gutem Hause angesehen wird, ist Hunter von der Presse gejagt, weil sein Vater mit einem Weihnachtshit ziemlich berühmt geworden ist. Natürlich haben die zwei Vorurteile übereinander, die sich im Verlauf des Buchs als ganz anders bewahrheiten. Aber was sie nun aneinander so genau hassen, wenn sie schon nach wenigen Kapiteln ziemlich gut Konversation miteinander machen können und es gar nicht mal so schrecklich miteinander finden, habe ich nicht verstanden. Es kam mir eher vor, als hätten sie kaum mal ein Wort miteinander gewechselt, stempelten den anderen ab und deshalb muss es von Anfang an auf eine Katastrophe hinauslaufen, wenn sie miteinander arbeiten. Was es aber nicht tut, denn es gab wirklich kaum Differenzen zwischen ihnen wegen der Hochzeit.

Die Charaktere waren in meinen Augen extrem blass. Für mich kam kaum Gefühl rüber, weder von Pippas, noch von Hunters Seite aus, nicht einmal wenn sie mit anderen Personen interagieren. Gleichzeitig fehlte mir dadurch die Chemie, die ich so dringend gesucht habe, um die Liebesgeschichte nachvollziehen zu können, die sich im Hochzeitstrubel doch ziemlich schnell entwickelt.

Ach ja, die Hochzeit … Noch so ein Thema, das ich einfach nicht verstanden habe. Pippa und Hunter haben natürlich ebenso Vorurteile über Bräutigam und Braut, wie übereinander. Und weil sie besser wissen als ihre besten Freunde, was diese füreinander empfinden, stellen sie Bemühungen an, sie auseinanderzubringen … Oder zumindest irgendwie so. Denn diese Bemühungen waren quasi nonexistent, und wenn sie mal auftauchten, fand ich es nicht lustig, sondern habe mich eher vor Fremdscham gewunden. Ja, Laurens und Davids Familien sind unterschiedlich, aber es gab dermaßen viel Standesdünkel zwischen den alteingesessenen New Yorkern und den neureichen Texanern, dass ich mich beim Lesen richtig unwohl gefühlt habe. Und dann ist David auch noch Veganer, obwohl die Brüder der Braut doch so gern jagen …

Alle Szenen, die die beiden auseinanderbringen sollten, waren in meinen Augen eher auf unangenehme Weise peinlich und erdrückend und haben mir so richtig die Lust am Lesen verdorben. Wäre es auf witzige Weise gestaltet gewesen, ohne so viele Klischees und Vorurteile? Hätten Pippa und Hunter sich wenigstens mal die Mühe gemacht, Lauren und David richtig kennenzulernen, bevor sie ihre Beziehung verurteilen, dann wäre es ein gutes Buch geworden. Aber so nicht. Und ich finde, die beiden sind die schlimmsten Freunde, die man sich wünschen kann.

Julia K. Steins Schreibstil war angenehm leicht zu lesen und hat mir zumindest das weihnachtliche Feeling gut rübergebracht. Ja, der Winter in New York und in den Catskills war wirklich schön, aber leider auch der einzige Pluspunkt an dem Buch. Ein wenig gestört haben mich auch die vielen eingeschobenen Erklärungen, sobald eine Person mal irgendetwas gesagt oder etwas Unerwartetes getan hat. Ich möchte als Leser nicht alles erklärt bekommen, vor allem nicht die Gefühle der Charaktere. Hier hatte ich ganz oft das Gefühl, dass mir genau vorgekaut wurde, was ich zu empfinden habe, weil die Charaktere es auch tun. Und nebenher gab es immer wieder Sätze, die die Situation völlig unterbrochen haben, weil sie lange Erklärungen zu diesem oder jenem in der Vergangenheit liegendem Ereignis beinhalteten, das uns den Charakter näherbringen sollte. So funktioniert für mich gutes Erzählen nicht – ich will die Charaktere und ihre Emotionen spüren, statt sie erklärt zu bekommen.

Alles in allem war „All I Want for Christmas“ für mich ein ziemlicher Reinfall. Ich bezweifle nicht, dass andere die Geschichte für süß und romantisch halten werden, aber ich fand Pippa und Hunter ziemlich unsympathisch und habe nicht mit ihnen mitfiebern können. Und Lauren und David sollten sich dringend neue Freunde suchen, die wirklich ihr Wohl im Kopf haben und ihre Entscheidungen respektieren.
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