Julia Malik

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Brauch Blau.

Lebenslauf

Julia Malik, in Berlin geboren, ging für das Schauspielstudium an die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Anschließend folgten Engagements an verschiedenen Theatern, unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Hannover und am Théâtre National du Luxembourg. Sie dreht Film- und Fernsehproduktionen, arbeitet an dem Kinofilm »LASVEGAS« und spielt Geige in der Berliner Band Hands Up – Excitement!. »Brauch Blau« ist ihr erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Brauch Blau (ISBN: 9783627002718)

Brauch Blau

(5)
Erschienen am 05.03.2020

Neue Rezensionen zu Julia Malik

Cover des Buches Brauch Blau (ISBN: 9783627002718)
J

Rezension zu "Brauch Blau" von Julia Malik

Julia_Thurnau
Knallhart, getragen von zarten Kinderhänden

Fast ein Jahr schleppe ich "Brauch Blau" den Roman von Julia Malik ungelesen mit mir herum, zwischen gestern Abend und heute Mittag, las ich gierig alles.
Ein Jahr ist es her, dass ich mit der Autorin, dieser klugen Kuenstlerin bei -17° im Schnee stand, irgendwo auf einer Skirennstrecke in Oberhof. Wir spielten Schwestern und als diese fragte ich mich warum sie eigentlich schon wieder heulte?! Es war doch viel zu kalt fuer Traenen, woher nahm sie nur die Kraft? Ich hatte etwas zu geben war die Regieanweisung von Franziska Jahn, ich sprach also beruhigend mit ihr, war fuer diese Schwester da obwohl sie mir in der Geschichte etwas schlimmes angetan hatte. Ich wuenschte ich koennte meine echte Schwester so von Herzen umarmen wie vor einem Jahr Julia Malik, meine Filmschwester. Vielleicht sind Casterinnen einfach begnadeter als die Natur?.. Jedenfalls beigreife ich nach der Lektüre von Julias Roman ganz genau wie es sich anfühlt jenseits des machbaren in der totalen überforderung zu agieren. Verschwommen in einem aussen zu handeln an dem ich teilhaben will. Wie oft habe ich mich von dort aus zurück ins leben gehangelt und doch wäre ich nicht in der Lage diesen Zustand, die paralellwelt einer hypersensiblen Künstlerin zu beschreiben in der wir leben.
Ich lese bis mein kind mich im Morgengrauen zu sich ruft und sich so auf meinen Bauch legt, dass ich nicht wieder aufstehen kann.. Als wollte sie mich beschuetzen vor dieser Muedigkeit am naechsten Morgen die in die Knochen geht, von der in "Brauch Blau" die Rede ist. Also lese ich erst weiter nachdem ich mein Kind in die Kita gebracht habe und eigentlich mein Arbeitstag beginnen sollte. Zutiefst beruehrt, erfuellt, Zufrieden bin ich nachdem ich wenige Stunden später diesen betörenden Roman zuende gelesen habe: es gibt einen Menschen, eine Frau, die ganz genau beschreiben kann wie ich mich fuehle oder nicht fuehlen kann und ich habe sie schon mal umarmt als wäre sie die Schwester die mir fehlt." Wo gerade noch die dicke verliebtheit sass, klaffte nun ein Loch", "sie war so wuetend! Warum warf sie die beiden nicht einfach raus? ihr dämmerte: sie war noch nicht bereit alleine zu sein..." Brauchblau ist knallhart, wird aber von zartweichen flauschigen Kinderhaenden, Kinderkoepfen, kinder Stimmen getragen. Alles macht Sinn, auch mein ganzes Elend, wenn am Ende der Koeter abhaut, die Getriebenheit in einer kuenstlerischen Katarsis muendet um dann mit einem Moment echter Stille, echter Ruhe und echten Gluecks zu enden.
 Danke liebe ARD Schwester auch wenn sie am Ende nur 90 Minuten lang ist, so ist unsere Realitaet: ein Augenblick ist Immer und Ewigkeit ein Augenblick.

#brauchblau #juliathurnau #juliamalik #adventskind #ard #claudehildeART #claudehilde

Cover des Buches Brauch Blau (ISBN: 9783627002718)
Thalas avatar

Rezension zu "Brauch Blau" von Julia Malik

Thala
Die innere Zerrissenheit einer Frau

Klappentext: »Vielleicht geht es gut, denkt sie, vielleicht habe ich Glück und kann alles zusammen haben, Arbeit und Kinder. Alles zusammen, außer der Liebe natürlich.«

Sie erwacht auf einem Hotelbett, ihre Erinnerungen sind im Nebel, dringen nur splitterhaft zu ihr durch. Eine Erkenntnis flutet wie eine heiße Welle ihr Bewusstsein: Sie hat zwei kleine Kinder! Wieso ist sie allein? Eines steht fest: Sie muss sie finden, und zwar schnell. Eine atemlose Suche beginnt. Sie rennt. Sie muss endlich ihr Leben in den Griff und endlich diese Hauptrolle in der Oper bekommen. 

Alles steht auf dem Spiel: das Wohlergehen ihrer Kinder und ihr eigenes Selbstverständnis als Karrierefrau und Mutter, die verzweifelt versucht, sich gegen die Selbstaufopferung zur Wehr zu setzen, die ihr der Alltag als Alleinerziehende abverlangt. Sie hat es endgültig satt, allen nur zu gefallen. 

Meine Meinung: Ein Genre für diese Geschichte zu finden ist sehr schwierig. Vom Grundtenor her geht es um eine alleinerziehende Frau, die versucht, voll für ihre Kinder da zu sein und gleichzeitig als Opernsängerin zu arbeiten. Sie liebt ihre Kinder, doch oft fühlt sie sich vollkommen überfordert, verlangen die Kinder zu viel Selbstaufgabe von ihr, der Künstlerin, die sich selbst in der Musik ausdrücken möchte. Oft kommt es ihr so vor, als kämen ihre eigenen Bedürfnisse erst ganz am Schluss. Hinzu kommen die finanziellen Sorgen und der leere Kühlschrank. 

Im ersten Teil ist der Roman unglaublich gehetzt, man fühlt sich ein wenig wie in dem Film "Lola rennt". Das Tempo ist extrem schnell. Die Hauptfigur, die nur "Schnulli" genannt wird, sucht verzweifelt ihre Kinder. Wie ist sie in das fremde Hotelzimmer gekommen und wo sind bloß ihre Kinder? 

Danach geht es dramatisch weiter. Die beschriebene Gewaltszene fand ich persönlich sehr hart zu ertragen. Zum Ende hin gleicht die Geschichte fast schon einer Komödie mit absurdem Ende. 

Während des Lesens war ich sehr berührt. Mir tat die Heldin leid, die mit der Mutterschaft und Beruf so sehr überfordert ist. Denn Schnulli, was für ein treffender Spitzname, ist alles andere als die knallharte Karrierefrau. Im Gegenteil, sie ist butterweich, sieht sich selbst als Opfer. Wie oft habe ich mir gewünscht, sie würde endlich aus diesem Alptraum aufwachen, sich nicht mehr von anderen ausnutzen lassen und ihren Alltag straffer organisieren. Das war mich etwas zuviel an passiver Weiblichkeit. Wo ist der Hass, die Wut gegenüber Ungerechtigkeiten? Stattdessen sucht Schnulli die Schuld stets bei sich selbst. Wie viele Frauen wohl ähnlich durch ihr Leben gehen? Das Ende, mit dem ich nicht im geringsten gerechnet hatte, mochte ich sehr. 

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