„Cascadia“ ist ein Roman, den man mögen muss. Kein Buch für Jedermann und kein Buch das man nebenbei liest, da es einen schon sehr berührt und teilweise runterzieht. Ich brauchte meine Pausen zwischendurch.
Es ist ein Buch mit einem düsteren Grundtenor, ein Buch über ein verpasstes Leben, Armut und Chancenlosigkeit.Über Pflichtbewusstsein einer kranken Mutter gegenüber, die es eigentlich nicht verdient hat, dass man sein eigenes Leben und seine Wünsche und Träume aus den Augen verliert. Und in Ausweglosigkeit erstarrt.
Dass dann auch noch Bezüge zu Grimms Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ gezogen werden, macht das Lesen nicht einfacher.
Der Bär, der hier eine zentrale Rolle spielt und die Geschwister auseinander ringt, ist meiner Meinung nach als Metapher zu verstehen.
Der Schreibstil war flüssig und angenehm, die Figuren nicht immer sympathisch, aber gut dargestellt.
Alles in allem ein Buch das nicht uninteressant war, mir aber etwas zu deprimierend war.
Julia Phillips
Lebenslauf
Ein persönliches Werk: Julia Phillips, Jahrgang 1989, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. Sie studiere Englisch am Bernard College und zog nach ihrem Abschluss eine Zeit lang nach Moskau. Dort arbeitete sie als Journalistin und betrieb einige Forschungen.
Inspiriert von diesen Erfahrungen schrieb sie schließlich ihr Debüt „das Verschwinden der Erde“, das für den National Book Award for Fiction nominiert wurde. Heute lebt sie in Brooklyn, New York.
Alle Bücher von Julia Phillips
Cascadia
Das Verschwinden der Erde
Das Verschwinden der Erde
Cascadia
Disappearing Earth: A novel (English Edition)
Neue Rezensionen zu Julia Phillips
Dass dieses Buch mehr ist als eine Alltagsgeschichte, zeigen schon die ersten Zeilen, die das Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" der Gebrüder Grimm zitieren. Und doch erkennt man schnell bekannte Beziehungsmuster und -strukturen wieder.
Sam und ihre Schwester Elena kümmern sich seit Jahren um ihre krebskranke Mutter. Jeder Cent, den sie verdienen, geht für Medikamente und den Lebensunterhalt raus. Ihre Jobs im Golfclub und auf der Fähre halten sie gerade so über Wasser, ebenso wie der gemeinsame Traum, irgendwann endlich die Heimatinsel zu verlassen und die Welt zu entdecken.
Die Autorin schafft es auf interessante Art, die Stimmung auf dieser Inselgruppe im Nordwesten der USA einzufangen. Die Natur beschreibt sie besonders stimmungsvoll (da sie auch einen Großteil der Geschichte bestimmt).
Ebenso schafft sie es, einen spannenden Einblick ins Gesundheitssystem der USA zu werfen, sowie die Zwänge und Nöte darzustellen, die durch die horrenden Versorgungskosten entstehen. So spielt sie mit den Ängsten und Nöten der beiden Schwestern.
Trotzdem schafft sie es leider nicht, diese gewisse Distanz zu überbrücken, die zwischen den Figuren und dem Lesenden besteht. So erreichen mich die Emotionen der beiden kaum und ich fühle mich mehr und mehr wie eine unbeteiligte Beobachterin.
Auf die Spitze treibt sie es dann mit dem Ende des Buches, welches mich komplett verliert und leider nicht überzeugen kann.
"Cascadia" ist ein Buch, das mich sehr gereizt hatte, es zu lesen - und bei dem ich mich am Ende gefragt habe: Warum habe ich das jetzt nochmal gelesen? (Überhaupt lesen wollen?)
Die Idee fand ich richtig gut. Ich liebe die ganzen Retellings, die es gerade auf dem Markt gibt, egal ob von Sagen oder eben Märchen. Hier soll es Schneeweißchen und Rosenrot sein, aber eben in neu und modern. Dazu kommt ein tolles Setting auf einer Insel mit viel Natur und Tieren, in diesem Fall einem Bären.
Leider hat mir die Umsetzung dann aber gar nichts gegeben.
Ich fand beide Schwestern irgendwie unnahbar und auf jeweils unterschiedliche Art unsympathisch, was daran gelegen haben könnte, dass sie ziemlich stereotyp angelegt sind. Charakterentwicklung gibt es im Laufe des Buches nicht. Beide haben ihren Standpunkt und von dem rücken sie nicht ab, weswegen es letztlich zu einer Katastrophe kommt.
Das würde zwar wieder zu einem Märchen passen, die ja auch oft sehr brutal sind, allerdings empfand ich den Epilog nur noch als verstörend und eklig. Ohne zu spoilern kann ich nur soviel sagen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein normaler Mensch auf diese Art und Weise an seine Schwester denkt...
Gespräche aus der Community
Sie waren Schwestern und würden es bis ans Ende aller Zeiten bleiben. Doch eines Tages dringt ein Bär in die kleine, geordnete Welt der Schwestern ein. Sie waren Schwestern und würden es bis ans Ende aller Zeiten bleiben. Oder?
»Cascadia« von Julia Phillips ist ein stimmungsvoller Roman über Familie, Zusammenhalt & die Wildnis in uns. hanserblau lädt euch sehr herzlich zu dieser Leserunde ein.
Mir geht es ganz genau so wie dir! Ich habe auch vor einer Weile begonnen zu lesen, hatte das Buch aber vorerst sogar weggelegt, da bei mir leider keine Spannung aufkam. Normalerweise mag ich ein eher trostloses Setting und „normale, nicht perfekte“ Charaktere in Büchern sehr gerne, aber hier ist der Funke irgendwie noch nicht übergesprungen. Ich bin jetzt auch gespannt, wie es beim lesen weitergeht, da ich auch keine Idee habe, wohin das ganze führt.
Habt ihr Lust, einen mitreißenden Roman vor einer ganz außergewöhnlichen Kulisse zu lesen? Zwei Mädchen verschwinden an der Küste Kamtschatkas und der ungelöste Fall hält bald die ganze Region in Aufruhr. Für unsere LovelyBooks Premiere suchen wir 50 Leser*innen, die "Das Verschwinden der Erde" lesen und auf LovelyBooks sowie mindestens drei weiteren Seiten rezensieren möchten.
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