Cover des Buches Der geheime Wunsch (ISBN: 9783732288564)
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Rezension zu Der geheime Wunsch von Julia Weißer

Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?

von Cappuccino-Mama vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein wunderschönes Weihnachtsbuch, nicht nur für Kinder. Die bunten Illustrationen sind liebevoll gestaltet, die Handlung ist wundervoll.

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 9 Jahren

Wenn es draußen ungemütlich kalt ist, die Arbeit im Garten ruht und man es sich bei einer Tasse Tee und Weihnachtsplätzchen bei Kerzenschein oder am Kamin gemütlich macht, dann fehlt nur noch ein Buch. Am besten eines, das die Vorfreude auf Weihnachten steigert. DER GEHEIME WUNSCH, ein zauberhaftes Weihnachtsmärchen (so die Bezeichnung auf dem Buchcover), ist so ein Buch – für kleine und große Leser, zum Vorlesen oder auch zum Selberlesen.


Das Cover:

So stellt man sich ein Weihnachtszimmer vor: Draußen ist es dunkel, ebenso im Zimmer. Nur der Baum verbreitet mit seinen Kerzen einen heimeligen Schein...

Mir persönlich gefällt das Buchcover sehr gut, verbreitet es doch Gemütlichkeit und Behaglichkeit. Im Zentrum des Bildes befindet sich ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, auf dessen Spitze sich ein Stern befindet. Ein Kamin, dessen Sims liebevoll mit einer festlichen Girlande und weiterer Deko geschmückt ist, einige Sterne, die von der Decke hängen, Sprossenfenster, die von roten Vorhängen umrahmt werden, die Scherenschnitt-Bilder an der Wand – all diese Details lassen das Zimmer auf den Betrachter wirken.

Vor dem Baum steht, eine Weihnachtsmann-Mütze in der Hand, eine Gestalt im Morgenmantel, die den festlich mit Kugeln und Kerzen geschmückten Baum betrachtet. Wer sich wundert, wo die Geschenke sind, und weshalb im Kamin kein Feuer lodert, dem sei gesagt, dass diese Szene nicht den Abend, sondern den Morgen des Heiligen Abends zeigt, daher auch die Kleidung des kleinen Fill. Die Szenerie wirkt zeitlos, fast schon etwas nostalgisch. Der Schein der brennenden Kerzen wirken wie viele funkelnde Sternlein.

Zweifellos ist das Bild wunderschön und stimmungsvoll, jedoch hätte man noch einige Details hinzufügen können, so z.B. das Feuerholz im Kamin, oder Schneeflocken vor dem Fenster – kleine Farbtupfer in der dunklen Nacht, und viele Menschen wünschen sich ja für das perfekte Fest eine „weiße Weihnacht“.


Die Handlung:

Es ist der 22. Dezember. Und eigentlich freut sich der fast sechsjährige Fill Snow auch auf Weihnachten. Doch da sind die Zweifel, die keine so rechte Weihnachtsstimmung aufkommen lassen: Gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Leider hat Fill vor einigen Monaten gehört, dass der Weihnachtsmann nur eine reine Erfindung sein soll. Fill beschließt, die Wahrheit herauszufinden und hat einen Plan geschmiedet, der diese wichtige Frage endgültig klären soll...


Meine Meinung:

Beinahe wirkt es so, als würde das Märchen in der Vergangenheit handeln. Gäbe es da nicht den Fernseher, Autos, Astronauten und andere moderne Errungenschaften.

Philipp, genannt Fill, ist fast sechs Jahre alt und ein neugieriger und wissbegieriger Junge – ein kleiner Neunmalklug, der so manches aufschnappt, was eigentlich nicht für seine Ohren gedacht ist. Ich fand es sehr amüsant, die Gedankengänge des Kleinen zu verfolgen und musste oft schmunzeln, welche Schlussfolgerungen er aus seinen Beobachtungen zog. Eigentlich hat Fill vor, den Weihnachtsmann mit einer Falle zu fangen, um festzustellen, ob es den alten Mann in Bart und Mantel doch gibt, aber dann hat er eine viel bessere Idee.

Die beiden Omas waren eine Bereicherung für das ganze Buch. Da ist zum einen Oma Henny, die an Weihnachten zu Besuch kommt und Fill immer wieder damit begrüßt, wie groß er doch geworden sei, was den Jungen beinahe schon Herzrasen beschert, weil er die richtigen Worte als Antwort finden möchte, nachdem er im letzten Jahr eine „falsche“ Antwort gegeben hatte.

Und dann ist da noch Oma Meg, die in Fills Familie lebt. Diese Oma gefiel mir richtig gut, denn sie war immer wieder für eine Überraschung gut. Und Fill hat beschlossen, endlich dieses geheimnisvolle Heidelbeer-Wackelpudding-Mysterium zu klären – eines von Oma Megs Geheimnissen. Zudem liest Oma heimlich PC-Zeitschriften und trägt auch die Schuld daran, dass der Lieblingsschal von Fills Mutter immer länger wird. Über diese kleinen Episoden habe ich mich immer köstlich amüsiert.

Onkel Larry ist ein sehr sympathischer Mann. In seinem Gepäck hat er ein ganz besonderes Schachspiel – die Figuren sind aus Schokolade, die mit Nougat gefüllt ist. Da macht das Schachspiel mit seinem Onkel dem kleinen Fill besonders großen Spaß.

Onkel Franzis, der fast nie zu Besuch kommt, übt einen sehr seltsamen Beruf aus: Er ist Buchhalter. Doch wer ist schon so verrückt, dass er sich Bücher hält? Schade, dass der Onkel so viel arbeiten muss, dass er Familie Snow an Weihnachten nie besuchen kann. Oder ist Franzis in Wirklichkeit doch ein Chief-Astronaut?

Tante Luci ist eine etwas ungewöhnliche Tante – (k)eine Tante, wie man sie sich vorstellt. Eine liebenswerte Person, die ihren geliebten Teddy Zottel an ihren Neffen „vererbt“ hat. Und trotz ihres Alters hat sie sich noch immer ein Stück Kindheit in ihrem Herzen bewahrt. Zottel ist übrigens ein sehr lebendiger Teddy – finden zumindest Fill und Luci, und sind sich darin einig. Und auch der Leser hat von diesem Stofftier einen äußerst „lebendigen Eindruck“.

Sehr gut gefiel mir die Weihnachtsstimmung, die im Buch verbreitet wird. So langsam trudeln die Verwandten bei Familie Snow ein, an Heiligabend besucht die Familie die Kirche, wobei es da auch einige „Kirchgang-Verweigerer“ gibt, die diese Zeit jedoch auf ihre ganz eigene Art und Weise überbrücken.

Und der Schluss ist einfach toll! Natürlich erwartet die Familie Snow noch so manche Überraschung, mehr verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Ob wohl Fill seinen Glauben an den Weihnachtsmann wiederfindet und sein geheimer Wunsch in Erfüllung gehen wird?

Die Illustrationen sind bezaubernd schön, schade, dass im Buch nicht noch einige mehr enthalten sind. Sämtliche Illustrationen sind farblich gestaltet, was ja leider nicht immer der Fall ist. Eines der Bilder zeigt beispielsweise die feine Katzendame Miss Emelie mit Hut auf dem Kopf und einer Perlenkette (aus der „Laß-bloß-die-Finger-von-ihr“-Schmuckschatulle) um den Hals. Richtig majestätisch sieht sie aus, wie sie so dasitzt. Oder die Illustration, die Onkel Franzis im Astronauten-Outfit zeigt, wie er seine Bücher an der Leine spazierenführt. Beim Bild, das Fill beim Schachspiel zeigt, fühlte ich mich geradezu an den „kleinen Lord“ erinnert. Die Bilder wirken vom Stil her etwas nostalgisch, was wunderbar zu diesem (modernen) Märchen passt, wie ich finde.

Lediglich bei der Figur des kleinen Fill, der auf dem Cover abgebildet ist, habe ich meine Probleme, denn ich kann mir bei deren Anblick nicht vorstellen, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt – da fehlt mir der kindliche Körperbau, die Proportionen passen leider nicht so ganz. Aber dies nur am Rande und natürlich ist es auch kein wirklicher Makel.

Der Erzählstil gefiel mir sehr gut, besonders der feine, unaufdringliche Humor der Autorin, sowie ihr Wortwitz. Denkbar wäre es für mich auch gewesen, dieses zauberhafte Buch in 24 kurze Kapitel zu unterteilen, so hätte man auch gleichzeitig einen literarischen Adventskalender gehabt.

Schade finde ich, dass sich kein Anhang mit Bastelanleitungen im Buch befindet. Es werden verschiedene Sterne erwähnt, die Fill mit seiner Oma bastelt, da wäre so ein kleines Extra besonders toll gewesen, damit man gleich diese kleinen Kunstwerke sofort nachbasteln kann.

Mit seinen nur 64 Seiten wirkt das Buch sehr dünn. Doch dafür fällt es nicht nur durch sein wunderschönes Cover auf, sondern auch durch sein Format. Mit seinen 22 cm Höhe und 17 cm Breite überragt das Buch die üblichen Taschenbücher.

Die Schriftgröße ist für Erwachsene relativ leicht zu lesen, jedoch dürfte sie für Kinder, die noch etwas ungeübte Leser sind, zu klein sein und junge Leser abschrecken. Hier wären zumindest einige Leerzeilen angebracht gewesen. Ich persönlich hätte sogar für die doppelte Anzahl an Seiten plädiert, dafür mit größerer Schrift und übersichtlicheren Unterteilung, also mit Leerzeilen und dadurch deutlicher hervorgehobenen Abschnitten. Zwar würde das Buch dadurch einige Euros teurer werden, dennoch wäre der Preis auch dann noch akzeptabel.

Erwähnen möchte ich noch die weihnachtlichen Girlanden, die sich am oberen und unteren Buchrand befinden, wenn diese auch leider nicht bunt gedruckt sind, so sind sie doch ein kleines, liebevolles Gestaltungselement.

So gut mir das Buch auch gefiel, so würde ich es der Autorin doch wünschen, dass sich ein Verlag findet, der dieses Buch veröffentlichen würde, damit auch mehr Leser auf dieses zauberhafte Buch aufmerksam werden und dieses Buch dann den angemessenen Rahmen erhält.


Fazit:

Ein zauberhaftes Weihnachtsmärchen für Kinder und Erwachsene, zum Selberlesen oder Vorlesen. Die Illustrationen sind liebevoll gestaltet, die Charaktere liebevoll und die Handlung wunderschön und mit feinem Humor gespickt. Von mir erhält dieses wirklich märchenhafte Buch eine absolute Leseempfehlung, sowie 5 Sterne.


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