Cover des Buches Amber und ihr Esel (ISBN: 9783442158966)
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Rezension zu Amber und ihr Esel von Julian Austwick

Emotional, berührend. Unglaublich.

von Bücherfüllhorn-Blog vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Emotional, berührend. Unglaublich.

Rezension

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Bücherfüllhorn-Blogvor 8 Jahren

Inhalt:

Als Shocks, der Esel, auf einer irischen Farm seinem Schicksal überlassen wurde, war es fraglich, ob er sich jemals wieder erholen würde. Als Amber mit nur 26 Wochen als Frühchen zur Welt kam, war auch ihr Schicksal ungewiss. Ein Luftröhrenschnitt rettete ihr Leben, doch die Ärzte teilten Julian und Tracy Austwick mit, dass ihre Tochter nie würde sprechen können. Später stellte sich heraus, dass sie außerdem an Kinderlähmung litt. Die Austwicks waren verzweifelt. Irgendwann griffen sie nach einem letzten Strohhalm und brachten ihre Tochter in ein Esel-Therapiezentrum, wo das Unglaubliche geschah: Die kleine Amber und der Esel Shocks begegneten sich wie Seelenverwandte und halfen einander, ihre Verletzungen zu heilen. Dank Shocks kann Amber heute sprechen und laufen, und auch der Esel ist mittlerweile gesund und voller Lebensmut. Es ist die bewegende Geschichte einer einzigartigen Freundschaft.

Meine Meinung:

Alleine schon das Cover zog mich magisch an. Ich erinnerte mich spontan an zwei Bilderbücher, zum einen aus dem Boheme-Verlag „Lulu und Pip“, zum anderen die Geschichte „Mein Esel Benjamin“.

In „Amber und der Esel“ war ich oft zu Tränen gerührt. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven zulaufend erzählt.

Zum einen die Geschichte von Amber, von Anfang an als Tracy schwanger war. Von den Schwierigkeiten in der der Schwangerschaft, von der Frühgeburt, und von Bangen und Hoffen um die Babys. Während sich Zwillingsschwester Hope erstaunlich gut entwickelt und keine bleibenden „Schäden“ hat, bleibt Amber zurück. Sie bekommt eine Tracheotomie und später Kinderlähmung. Nach über einem halben Jahr pendeln zwischen Klinik und zu Hause, sind endlich beide Babys daheim, aber dort geht der Kampf erst richtig los. Wer keine Kinder hat, kann es sich nicht vorstellen, und wer gesunde Kinder hat, kann es vielleicht erahnen, was es bedeutet, ein Kind mit Tracheotomie zu überwachen. Julian und Tracey geben alles, bis auch ihre Kräfte erschöpft sind. Julian gibt seine Arbeit auf, sie leben von dann an von Sozialhilfe. Sie leben abgeschottet ihr Leben mit den Zwillingen, das keine Besuche oder Ausgehen mit Amber zulässt. Die ständige Sorge, die Luftwege würden verstopfen, ist der der ständige Begleiter. Amber selber wird ein sehr zurückgezogenes Kind, das nicht spricht und sich sehr unauffällig benimmt. So als wäre sie gar nicht da.

Der zweite Handlungsstrang ist der vom Esel Shocks. Warum er zu diesem Namen kam, wird auf Seite 37 erklärt. Esel werden in Irland unter anderem auch deshalb gehalten, weil sie Glück bringen sollen. Shocks ist ein misshandelter Esel, der von der Tierschutzorganisation „The Donkey Sanctuary“ gerettet wird. Er befindet sich in einem erbärmlichen Zustand.

Zitat Seite 11: „Allem Anschein nach hatten die Besitzer das Seil in den fünf Jahren, die der Esel bei ihnen war, kein einziges Mal gelockert. Als das Tier größer geworden war, war das Seil in die Haut eingewachsen. Wie eine Garotte. Es sah aus, als fehlten nur noch wenige Millimeter, um eine Arterie zu durchtrennen.“

Unglaublich, zu was Menschen fähig sind. Shocks wird von der Tierschutzorganisation aufgepäppelt und gesund gepflegt. Körperlich zumindest. Nach fast zwei Jahren kommt er so nach Großbritannien in ein Eseltherapie-Zentrum für Kinder mit speziellem Förderbedarf, der „Woods Farm“. Hier soll er zu einem Therapie-Esel ausgebildet werden, was sich aber aufgrund seiner Misshandlung als schwierig erweist.

Und diese beiden verletzten Seelen, Amber und Shocks, treffen nach zwei Jahren zufällig aufeinander. Eine sehr glückliche Fügung.

Besonders eindrücklich empfand ich die Schilderung der Versorgung von Amber. Zunächst noch im Krankenhaus von Krankenschwestern durchgeführt, müssen Julian und Tracey zu Hause die Pflege selber übernehmen. Sie müssen die Tracheotomie-Kanüle selber wechseln, dafür bleibt ein Zeitfenster von 20 Minuten, danach würde Amber ersticken. Ständig muss Schleim abgesaugt werden, ernährt wird Amber über eine Nasensonde.

Zitat Seite 79: „…Sie dürfen den Katheder nur haargenau sechs Zentimeter in Ambers Luftröhre einführen, wenn Sie ihn auch nur einem Millimeter weiterschieben, könnte er die Lunge schließen. Bei Einführung des Katheders dürfen Sie auf keinen Fall absaugen, nur, wenn Sie ihn herausziehen. Sie dürfen nie länger als fünfzehn Sekunden absaugen. … Sie haben ein Zeitfenster von zwanzig Minuten, um die Trachealkanüle zu wechseln, bevor sich das Loch verschließt, sagte die Schwester warnend.“

Kurz wird auch geschildert, wie andere Menschen auf Amber reagieren, wenn sie Tracheotomie-Kanüle sehen.

Neu für mich war die Gruppendynamik unter den Esel auf der Wood Farm. Die Esel waren praktisch in kleinen „Gangs“ und jeder hat einen anderen Charakter. Witzig.

Berührend waren generell die Treffen von Amber und Shocks, als Leser fiebert man automatisch mit und als Amber schließlich ihre ersten Worte spricht, konnte ich mir ein paar Tränen nicht verkneifen.

Die Fotos in der Mitte des Buches helfen, sich ein „Bild“ zu machen. Sie machen die Geschichte authentisch.

Shocks wird schließlich für den Animal Hero Award nominiert.

Fazit:

Diese wahre Geschichte liest sich weg wie nichts. Ein Buch, das ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Ich war sofort in der Geschichte drin, ein einfacher Erzählton, kleine Kapitel und eine mitreißende Geschichte. Sehr emotional. Man wird Esel nach dem Lesen mit anderen Augen sehen. Am liebsten würde ich gleich eine Eselpatenschaft übernehmen!

Lieblingsbuch!

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