Julian Leatherdale

 3,9 Sterne bei 22 Bewertungen

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Cover des Buches Das Mädchen, das unsere Herzen brach (ISBN: 9783959670395)

Das Mädchen, das unsere Herzen brach

 (22)
Erschienen am 11.04.2016

Neue Rezensionen zu Julian Leatherdale

Cover des Buches Das Mädchen, das unsere Herzen brach (ISBN: 9783959670395)
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Rezension zu "Das Mädchen, das unsere Herzen brach" von Julian Leatherdale

Der Palast der Tränen oder Der Mann, der unsere Herzen brach
Cuentamevor 8 Jahren

Der Inhalt:

Ein Junge stürzt von einer Klippe und stirbt, bei ihm ein Mädchen – Angie. War es Absicht? Ein Versehen? Die Ursache wird wohl nie geklärt werden und zu alldem trifft Angies Familie mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein hartes Los. Als Deutsche wird ihr Leben immer weiter eingeschränkt und Angies Vater, Freddie, wird am Ende sogar interniert und schließlich nach Deutschland abgeschoben. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der einflussreiche und zugleich charmante Adam Fox mit seinem Hotel, The Palace, das den passenden Beinamen „Palast der Tränen“ trägt. Ein Netz aus Intrigen wird gesponnen, Leid und Verzweiflung breiten sich aus und ziehen sich durch mehrere Generationen. Als Lisa, die Tochter der berühmten Kinderbuchautorin Monika Fox, die Geschichte ihrer Mutter aufarbeitet, stößt sie auf die verschütteten Geheimnisse ihrer Familie und entdeckt eine Verbindung zu Angie.

Meine Meinung:

Australien und die Blue Mountains haben mich sofort angesprochen. Ich wollte auch unbedingt wissen, was zwischen Robbie und Angie passiert ist. Doch die häufigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben den Lesefluss extrem gestört, so dass ich mich öfter motivieren musste, weiterzulesen. Man merkt schnell, dass das Hotel im Vordergrund steht. Dementsprechend lautet der englische Titel "Palace of Tears", was mir auch absolut logisch schien aufgrund der Dominanz des Hotel und seines Besitzers Adam Fox. Der deutsche Titel dagegen ist für mich weniger nachvollziehbar und hat sich mir bis zum Ende des Buches nicht erschlossen, auch wenn es im letzten Satz heißt: „Das Mädchen, das unsere Herzen brach.“ Es ist von Anfang an offensichtlich, dass Angie damit gemeint ist, aber aus welchem Grund sie den Menschen die Herzen gebrochen haben soll, bleibt unklar. Viel mehr wäre die Schuld bei Adam Fox und seinem Handeln zu suchen. Denn am Ende ist er es, der mehrere Personen ins Unglück stürzt.

Der Autor holt weit aus und versucht in den letzten zehn bis 15 Seiten, den Bogen zu bekommen und alle Geheimnisse zu lüften und Lücken zu füllen. Das gelingt ihm meiner Meinung nach nicht, da vieles krampfhaft erfunden und ausgedacht klingt. Viele Details im Verlauf der Handlung scheinen demzufolge überflüssig und der Roman wirkte dadurch unnötig langatmig. Ein Beispiel dafür ist die E-Mail von Ulrich aus Deutschland. Rein zufällig als Lisa und der Chroniker Luke mit der Aufarbeitung von Monikas Biografie beginnen, meldet sich Ulrich, ein entfernter Verwandter, der neue Details zu Tage bringt. Diese reihen sich wie durch Zufall in die Erkenntnisse und Recherchen der beiden ein.

Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor die Handlung strafft und dadurch spannender und kurzweiliger gestaltet. Ein wirkliches Lesevergnügen kam aus diesem Grund bei mir nicht auf. Das Buch hätte wahrscheinlich mehr Potenzial und Glaubwürdigkeit gehabt, wenn man die sich offensichtlich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Lisa und Luke weggelassen hätte und sich vielleicht mehr auf die Historie beschränkt und eventuell ganz auf die ständigen Zeitsprünge verzichtet hätte.

Cover des Buches Das Mädchen, das unsere Herzen brach (ISBN: 9783959670395)
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Rezension zu "Das Mädchen, das unsere Herzen brach" von Julian Leatherdale

Ein fesselndes, überzeugendes Romandebüt
Svenjas_BookChallengesvor 8 Jahren

Das Mädchen, das unsere Herzen brach ist das Romandebüt des australischen Historikers Julian Leatherdale und bei uns im April bei Harper Collins erschienen. Da es ja vom Thema her perfekt in mein Beuteschema passt, hatte ich mir das Buch seit der Leipziger Buchmesse vorgemerkt und vor Kurzem vom Verlag als Rezensionsexemplar bereitgestellt bekommen. Dafür möchte ich mich bei Harper Collins erst einmal bedanken!

Am Anfang habe ich mich jedoch wider Erwarten etwas schwer getan mit Julian Leatherdales Geschichte. Ich wurde mit dem Schreibstil nicht so richtig warm und habe mich immer wieder gefragt, worauf das Ganze hinausläuft. Erzählt wird aus der Sicht von drei Hauptcharakteren - der jungen Angie, die als Tochter der deutschstämmigen Freya von Gettner in einem kleinen Cottage nahe des prächtigen Hotels "The Palace" aufwächst, der gebrechlichen Adelina, erste Ehefrau des Hotelbesitzers Adam Fox, und seiner zweiten Frau, Laura - und über ein ganzes Jahrhundert hinweg. Die Geschichte beginnt im Jahr 1914 mit dem schrecklichen Unfall, an dem die junge Angie beteiligt ist, und endet 2013 mit der Enkelin von Adam Fox.

Jede Menge Namen, die man sich erst einmal merken muss, und manchmal kam ich beim Lesen doch ein bisschen durcheinander und musste mich in das Wirrwarr der Charaktere erst einmal hineinfitzen. Da immer abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven erzählt wird und die Kapitel mit der jeweiligen Jahreszahl, dem Ort und der betreffenden Person überschrieben sind, gelingt das aber nach einer Weile ganz gut. Verwirrend fand ich es nur, dass Leatherdale auch innerhalb einer Zeitebene schon einmal in die Vergangenheit zurückschwenkt (vor allem 2013, in "Lisas Welt"), sodass man auf jeden Fall aufmerksam lesen und sich stellenweise ziemlich konzentrieren muss. An diesen Stellen wirkte Leatherdales Erzählstil auf mich noch etwas ungelenk und unkoordiniert - hier spürt man, dass es sich um seinen ersten Roman handelt.

Vom Stil her ist Das Mädchen, das unsere Herzen brach aber auch erfrischend anders und unterscheidet sich stark von den meisten Romanen des Genres. Die Katastrophe steht hier nämlich am Anfang der Geschichte und ist sozusagen Ausgangspunkt für all das, was folgt. Leatherdale beschreibt sehr beeindruckend, in welcher Weise die Geschehnisse des Jahres 1914 und das Handeln der jungen Angie Einfluss auf die sehr bewegte und teils dramatische Familiengeschichte der Foxes nahmen und lässt fast 100 Jahre später die Enkelin des großen Adam Fox, Lisa, mithilfe des Chronisten und Historikers Luke genau diese Geschichte entdecken und Stück für Stück ans Licht bringen. Leatherdale rollt das Feld sozusagen von hinten auf, was für mich auf jeden Fall überraschend und einmal ganz anders zu lesen war - ebenso wie das unerwartete und wirklich spektakulär inszenierte Ende mit einem unglaublichen Twist, der einen die Geschichte in einem ganz anderen Licht sehen lässt.

Das Mädchen, das unsere Herzen brach ist alles in allem eine spannende Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen zieht - gespickt mit viel Dramatik, jeder Menge Intrigen und Affären und zwei Weltkriegen. Man merkt ganz deutlich, dass Leatherdale Historiker ist und für seinen Roman sehr genau recherchiert hat. Nicht nur die persönliche Geschichte der Foxes fesselt und fasziniert, sondern auch der interessante Einblick in die Vergangenheit Australiens. Überraschend waren für mich so zum Beispiel der Umgang mit deutschstämmigen Migranten während der beiden Weltkriege und die immer neuen Gefahren, die in Australien so manche Existenz bedrohen - vor allem die Buschfeuer. Hier gibt es jede Menge Input. Trotz einiger Länge, für die man beim Lesen manchmal einen langen Atem braucht, ist der Plot vielschichtig und äußerst gut durchdacht und schafft es, zu fesseln und zu unterhalten.

Beeindruckt haben mich bei diesem Roman außerdem der traumhafte Schauplatz (beim Lesen muss man sich einfach in Australien verlieben), das fast schon mythisch wirkende Hotel "The Palace" als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und die individuellen und sehr authentischen Charaktere, die der Story Leben einhauchen. Ihr Zusammenspiel macht Leatherdales Roman erst so interessant und außergewöhnlich - Leid, Liebe, Geheimnisse, Verrat: All das verbindet der Autor zu einer wirklich gelungenen Geschichte, die man nach dem Lesen erst einmal wirken lassen muss.
Mein Fazit:
An einigen Stellen merkt man Julian Leatherdales Romandebüt an, dass es eben genau das ist, und stellenweise liest sich das Buch ein wenig holprig und man braucht einen langen Atem. Aber alles in allem ist Leatherdale eine wirklich beeindruckende, fesselnde Familiengeschichte vor traumhafter Kulisse gelungen, die all das hat, was einen Roman dieses Genres ausmacht: Große Intrigen und Affären, schicksalhafte Begegnungen und Tragödien und jede Menge Drama. Sensationell recherchiert und wirklich sehr gut ausgearbeitet - ein unterhaltsames und packendes Buch für laue Sommerabende.

Cover des Buches Das Mädchen, das unsere Herzen brach (ISBN: 9783959670395)
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Rezension zu "Das Mädchen, das unsere Herzen brach" von Julian Leatherdale

Was wurde aus Angie, dem Mädchen, das unsere Herzen brach?
sueorangevor 8 Jahren

Die Familiensaga umfasst quasi ein ganzes Jahrhundert. An einem heißen Sommertag 1914 nahm das Unheil seinen Lauf, der Grundstein dafür wurde schon früher gelegt. Angie, die mit ihrer Mutter Freya in einem kleinen Cottage neben dem luxuriösen Hotel "The Palace" wohnt, darf nicht zur Geburtstagsparty ihres dreizehnjährigen Freundes Robbie Fox gehen. Seinen Eltern gehört das Hotel. Am Ende des Tages ist ein Kind tot und das Schicksal nimmt seinen Lauf. "The Palace" wird zum Palast der Tränen.

Im Jahr 2013 kümmert sich Lisa, eine talentierte Fotografin, um ihre Mutter Monika, die ihre Vergangenheit zu vergessen droht. Sie ist an Alzheimer erkrankt. An einem ihrer lichten Momente fragt sie nach Angie, anscheinend eine Schlüsselfigur in ihrer Lebensgeschichte. "Das Mädchen, das unsere Herzen brach." Lisa beginnt, unterstützt von Luke, dem Chronisten des Hotels, nach Angie zu suchen. Nach und nach entblättert sich vor ihnen eine bewegende Geschichte, gefüllt mit Liebe und Leidenschaft, Geheimnissen und Verrat. Wird es nach all den Jahren möglich sein zu vergeben und einen Weg zur Versöhnung zu finden?

Im stetigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird die Geschichte erzählt und nimmt den Leser schnell gefangen. Es ist spannend in die schrille Welt der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einzutauchen, in denen das Hotel strahlende Zeiten erlebt hat. Es ist interessant zu erfahren, wie die einzelnen Geschichten miteinander verknüpft sind. Vieles scheint voraussehbar und doch ist alles ganz anders als man denkt. Die Quintessenz ist wohl, dass jahrelanges Schweigen das Zusammenleben vergiftet. Erst, wenn die Geheimnisse aufgedeckt sind, kann man einen Weg zur Versöhnung finden.

Eine tolle australische Familiensaga, mit interessanten und widersprüchlichen Charakteren und einem kleinen Schuss Mystik und Aberglaube, der in der Zeit der wilden Zwanziger beliebt war. 

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