Julian Nida-Rümelin

 4 Sterne bei 28 Bewertungen
Autor*in von Die Optimierungsfalle, Humanismus als Leitkultur und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten deutschen Philosophen und public intellectuals. Er lehrte Philosophie und politische Theorie in Tübingen, Göttingen, Berlin und München, sowie als Gastprofessor in den USA, Italien und China. Er war Kulturstaatsminister in der ersten rot-grünen Bundesregierung. Er ist Gründungsrektor der Humanistischen Hochschule Berlin, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates und Direktor am bayerischen Forschungsinstitut für digitale Transformation. 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Julian Nida-Rümelin

Cover des Buches Die Optimierungsfalle (ISBN: 9783442749690)

Die Optimierungsfalle

 (6)
Erschienen am 15.06.2015
Cover des Buches Humanismus als Leitkultur (ISBN: 9783406543708)

Humanismus als Leitkultur

 (4)
Erschienen am 15.02.2006
Cover des Buches Politische Philosophie der Gegenwart (ISBN: 9783825232429)

Politische Philosophie der Gegenwart

 (2)
Erschienen am 17.09.2009
Cover des Buches Der Sokrates-Club (ISBN: 9783442747979)

Der Sokrates-Club

 (2)
Erschienen am 14.07.2014
Cover des Buches Über Grenzen denken (ISBN: 9783896841957)

Über Grenzen denken

 (2)
Erschienen am 20.03.2017
Cover des Buches Der Akademisierungswahn (ISBN: 9783896841612)

Der Akademisierungswahn

 (2)
Erschienen am 01.10.2014
Cover des Buches Demokratie in die Köpfe (ISBN: 9783777633725)

Demokratie in die Köpfe

 (1)
Erschienen am 18.07.2023

Neue Rezensionen zu Julian Nida-Rümelin

Cover des Buches Demokratie in die Köpfe (ISBN: 9783777633725)
B

Rezension zu "Demokratie in die Köpfe" von Julian Nida-Rümelin

Unbedingt lesen
belanaherminevor 2 Monaten

Inhalt

Nach einem Vorwort von jedem der beiden Autoren sowie einem Prolog ist das Buch in vier Kapitel gegliedert. Zuerst beschreiben die Autoren die aktuelle Situation und den schlechter werdenden Zustand der Demokratie und was das bedeutet bzw. bedeuten könnte. Danach setzen sie sich mit dem Begriff "Demokratie" auseinander. Nachdem im folgenden Kapitel eine Beschäftigung mit dem Thema Bildung erfolgt, wird im letzten Kapitel gezeigt, wie Bildung hin zu Demokratie aussehen kann. Ein Epilog fasst die wesentlichen Erkenntnisse des Buches zusammen.

Am Ende des Buches finden sich zehn Seiten Anmerkungen mit weiterführenden Lesehinweisen.

Subjektive Eindrücke

Das Buch ist höchst interessant. Der erste Teil ist für weniger Philosophie-Geübte möglicherweise etwas schwer zu verstehen. Und es kommt ein wenig die Frage auf, ob es noch um den Titel geht. Aber das Durchhalten lohnt sich definitiv. Es wird äußerst wissenswert, themenbezogen und auch praxisorientiert. Dieser Teil des Buches ist dann auch leichter zu verstehen und flüssiger zu lesen.

Fazit

Sehr Aktuelles und Wissenswertes.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

Cover des Buches »Cancel Culture« – Ende der Aufklärung? (ISBN: 9783492071796)
S

Rezension zu "»Cancel Culture« – Ende der Aufklärung?" von Julian Nida-Rümelin

Ein Plädoyer für politische Urteilskraft
Sternenstaeubchenvor 8 Monaten

Überall auf der Welt kracht es, Extreme aus jeglichen Richtungen nehmen zu, manchmal traut man sich manches nicht zu sagen, manchmal wird es einem quasi verboten und sei es, dass Personen, die bestimmte Positionen vertreten, „außen vor“ gelassen werden: Cancel Culture. Befasst ein Autor wie Nida-Rümelin sich mit dem Phänomen, noch dazu unter dem Untertitel „Ende der Aufklärung?“, gilt es aufzumerken.

 

Nach einem Vorwort geht Nida-Rümelin zunächst der theoretischen Einordnung des Begriffs nach und man mag sich wundern, dass er erste „Belege“ bereits in der Antike ausmacht. Weiter geht es mit erkenntnistheoretischen Aspekten der Cancel Culture, wo etwa der Fall Galileo Galileis behandelt wird. Das nächste Kapitel widmet sich demokratietheoretischen Aspekten, wo es etwa um Fragestellungen geht, was Demokratie tatsächlich ist. Im letzten Kapitel geht es um politische Urteilskraft als „Gegenmittel“ gegen Cancel Culture, wofür der Autor im Schlusskapitel ein Plädoyer hält.

 

Bereits aus diesem kurzen Abriss wird klar: Nida-Rümelin schreibt kein leicht lesbares Büchlein, wer also mit Ausdrücken wie „Epistemische Rationalität“ oder „Der arco costituzionale“ fremdelt, sollte das Buch vielleicht besser meiden. Aber demokratische Zivilkultur, demokratiegefährdende Praktiken, noch dazu in Kontext gesetzt mit Humanismus und Aufklärung, ist eben keine „Feelgoodlektüre“. Es geht dem Autor um einen Beitrag zur politischen Diskussion – aus seiner Sicht als Philosoph, daher ist klar, dass sein Plädoyer zu politischer Urteilskraft bzw. deren Stärkung vorwiegend auf die Befähigung zum selbständigen Denken zielt. Das mag wenig überraschend sein, ist aber logisch. Das mag vielen nicht gefallen, weil sie dem Glauben anhängen, dass man abwegige Positionen aus öffentlichen Debatten ausblenden sollte – damit überlässt man sie aber vermutlich nur den Debatten in geschlossenen Kreisen. Verweigert man zudem die Befassung mit „extremen Positionen“ verstieße man selbst gegen die aus der Aufklärung mühsam erlernten Erkenntnisse und Verhaltensweisen – und stützte damit ja sogar die Argumentation der extremen Positionen. Insgesamt ist zu konstatieren, dass weder der Inhalt noch der Text bequem sind, aber plausibel und wertvoll.

Cover des Buches »Cancel Culture« – Ende der Aufklärung? (ISBN: 9783492071796)
wandablues avatar

Rezension zu "»Cancel Culture« – Ende der Aufklärung?" von Julian Nida-Rümelin

Grundlagen unserer Demokratie
wandabluevor 8 Monaten

Cancel Culture ist eine uralte Methode, um seinen politischen Gegner zum Schweigen zu bringen. Cancel Culture „avant la lettre“ - es gab die Methode lange schon, bevor sich die Bezeichnung „Cancel Culture“ dafür etablierte.
Im schlimmsten Fall führt Cancel Culture zum sozialen, zum politischen und sogar zum physischen Tod. Insofern muss man Cancel Culture mit alllergrößter Skepsis betrachten.
Julian Nida-Rümelin nimmt deshalb in seinem Essay „Cancel Culture, Ende der Aufklärung“, wie schon im Titel ersichtlich ist, die Praktizierung dieser Methode unter eine kritische Lupe und/oder auf den Prüfstein: sie fällt krachend durch. Denn Demokratie ohne Diskurs ist nicht denkbar. 

Der Kommentar: 
Der Autor plädiert dafür, die Errungenschaften der Demokratie nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen; darunter fallen alle Arten von Diffamierung und Diskriminierung. Gesprächsverweigerung ist Respektlosigkeit. Die Aufklärung geht von unveräußerlichen Rechten des Einzelnen aus, die nur unter sehr beschränkten Umständen beschnitten werden dürfen.
Zwei Zitate: „… Feudalismus war/ist mit der fundamentalen Einsicht in die unverfügbaren Rechte und Freiheiten aller Menschen unvereinbar“. Hier geht es um die Klassenherrschaft qua Geburt. Von Geburt an sind alle Menschen gleich und mit gleichen unveräußerlichen Rechten ausgestattet. (Ja, in der Praxis sind manche gleicher, I do know that, zum Beispiel Königs, weswegen die Monarchie abgeschafft werden muss).
„Das Zum-Schweigen-Bringen einer Person, weil sie den eigenen politischen Überzeugungen und Zielen im Wege steht, ist eine Form der Entwürdigung.“
Das Ringen mit dem politisch Unliebsamen, das sich Auseinandersetzen ist mühselig, ist ärgerlich, zeitaufwendig und kann tatsächlich richtig zornig machen, dennoch lohnt es sich; denn die (weitaus bequemere) Abkürzung über Abbruch der Beziehungen und Einigelung in die eigene Blase führt entweder zum Despotismus oder zur Radikalisierung in irgendeiner Art und Weise, zur selbstherrlichen Rechthaberei. Vor allem aber hat niemand die Weisheit mit Löffeln gefressen oder für sich gepachtet, alles ist im Fluss. Selbst wissenschaftliche Erkenntnisse sind vorläufig. Das wissen Wissenschaftler: Ideologen nicht. Cancel Culture ist immer eine Machtdemonstration einiger weniger selbsternannter Gerechter über andere (die große, aber schweigende Mehrheit).

Julian Nida Rümelins Essay ist anspruchsvoll, es handelt sich um einen philosophischen Text, der sich unter anderem mit dem Verhältnis von europäischer Aufklärung (samt ihrer Entwicklung) zur westlichen Demokratie beschäftigt. Es ist ein intellektueller Text, der aber überraschend leicht zu lesen ist. Nur interessieren muss man sich für dieses doch sehr theoretische Thema, es kommen John Locke; Thomas Hobbes, Kant und andere Philosophen zu Wort, insofern auch philosophisches Fachvokabular. Darüber darf man sich nicht beschweren, wenn man diesen Essay liest. Der Autor erkärt jedoch alles haarklein, ich bin kein einziges Mal in diesem Text "geschwommen".

Fazit: Der Aspekt, dass es Cancel Culture (ich mag das Wort „Kultur“ darin nicht) avant la lettre gegeben hat, hat mich im gleichen Maße amüsiert wie geschockt. Die Demokratie wird von allen Seiten unter Beschuss genommen. Es braucht ermutigende und intelligente Texte wie diesen. 

Kategorie: Sachbuch. Philosophie und Politik.
Verlag, Piper, 2023

 

 

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