»Ich kenne keine Zonen. Mein Besuch gilt Deutschland selbst, Deutschland als Ganzem, und keinem Besatzungsgebiet.«
Thomas Mann, der 1938 nach Amerika emigrierte, begab sich 1949 auf eine Europareise. 16 Jahre waren vergangen, seitdem er Deutschland verlassen hatte und nun führte ihn diese Reise durch mehrere deutsche Städte. Der Höhepunkt war jedoch die „Ansprache zum Goethejahr“, welche er am 25. Juli in der Frankfurter Paulskirche und am 1. August im Weimarer Nationaltheater hielt. Dabei wurde er durchaus bejubelt. Doch nicht von allen wurde sein Deutschlandbesuch positiv aufgefasst, besonders der Besuch beider Goethe-Städte wurde kritisiert. Dennoch ließ sich Thomas Mann nicht davon abbringen, schließlich gab es für ihn keine Zonen.
Dieser Graphic Novel, entstanden aus einer Zusammenarbeit des Autors Julian Voloj, der Illustratorin Magdalena Adomeit und dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Friedhelm Marx, entführt die Lesenden in das von Krieg zerstörte Deutschland im Jahr 1949 und schildert Eindrücke dieser Reise deutlich. Dabei gibt es gleich zu Beginn und auch während des Weiteren Verlaufs Rückblenden, die zwar anfangs etwas verwirren, aber unfassbar gut gelungen und sogleich notwendig sind, um die Hintergründe der Reise nachvollziehen zu können.
So erfährt man von Klaus Mann, der als Berichterstatter für die U.S. Army tätig war, dass die „Poschi“ – Manns Münchner Haus in der Poschingerstraße, welches zwanzig Jahre sein Zuhause war – während der Herrschaft der Nationalsozialisten beschlagnahmt und als sog. „Lebensborn“ missbraucht wurde. Auch die Fortsetzung der Reise, nachdem man über den Suizid des ältesten Sohnes informiert wurde, wird ebenfalls thematisiert.
Darüberhinaus findet auch die Wagner-Verehrung der Nationalsozialisten sowie Erika Manns Arbeit als Korrespondentin Erwähnung.
Eine wirklich tolle gelungene Graphic Novel, die mich sehr begeistert hat und hoffentlich vielen weiteren Lesenden Thomas Manns wichtigste Reise durch Deutschland näher bringt.