Juliana Campos

 5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Silberfunken.

Lebenslauf

Juliana Campos wurde 1969 in Arbon geboren, ist bikulturell aufgewachsen, hat zuerst das Geschichtenhören und -verstehen und erst dann das Gehen erlernt. Eigene Lyrik und Kurzgeschichten sind ihr ein wichtiger Ausgleich zu ihrem Berufsleben. Als Leiterin Kommunikation bei FRAGILE Suisse war die Organisationssprache massgebend. Bei «Silberfunken – Plötzlich ist alles anders» durfte sie eine Sprache anwenden, die so wichtig ist, um Kinder von Menschen mit einer Hirnverletzung dort abzuholen, wo sie sind – bei den Gefühlen. Ihre Ausbildung beim SAL in literarischem Schreiben, ihre Mitgliedschaft bei der Autorengruppe JETZT! und ihr ständiges Bemühen um das richtige Wort, den richtigen Ton, den richtigen Sound, haben dazu beigetragen, dieses Buch zum 30-jährigen Jubiläum von FRAGILE Suisse, der Schweizerischen Vereinigung für Menschen mit Hirnverletzung, zu erschaffen. Juliana Campos lebt im Zürcher Sihltal, in dem ihr Garten eine wichtige Inspiration zu diesem Buch war.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Silberfunken (ISBN: 9783907114155)

Silberfunken

(4)
Erschienen am 26.08.2020

Neue Rezensionen zu Juliana Campos

Cover des Buches Silberfunken (ISBN: 9783907114155)
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Rezension zu "Silberfunken" von Juliana Campos

Kinderbuchkiste
Eine sehr emotionale, bewegende Geschichte, die zeigt wie Krankheit Familie verändern kann

Wie schlimm es für ein Kind ist wenn ein Elternteil sich durch eine Krankheit völlig verändert, das zeigt diese bewegende Geschichte von Juliana Campos, die seit längerem für die Organisation FAGILE Suisse  tätig ist. Die Organisation setzt sich für mehr Sichtbarkeit von Hirnverletzten und ihren Familien ein. In diesem Zusammenhang entstand dann auch dieses Bilderbuch in dem sehr deutlich gezeigt wird wie sich das Leben der kleinen Mara verändert, als ihr Vater nach langem Krankenhaus- und Rhea-Aufenthalt wieder nach Hause kommt. Nichts ist mehr wie früher. Der Fels in der Brandung, der Mara Halt gab, mit ihr viel unternahm, immer für sie da war ist nur noch ein Schatten seiner selbst, auch wenn es schon besser ist als während des Krankenhausaufenthaltes, wo er Maras Namen nicht mehr kannte, oder sie Anna nannte. Jetzt sagt er Mara und das freut sie sehr, nur alles andere, was sie mit ihrem Vater sonst machte kann er nicht mehr. Er kann nicht mehr richtig mit ihr spielen, ist meist müde und sitzt nur in seinem Sessel. Das alles macht Mara nicht nur traurig sondern auch wütend. 

Auch ihre Mutter hat nicht mehr so viel Zeit für sie. Die Doppelbelastung aus Arbeit, Pflegeunterstützung und Familie mit Haushalt zehrt auch an ihren Kräften. Als Mara Geburtstag hat zeigt sich, dass sie nicht nur traurig und wütend ist sondern ihr ihr Vater auch peinlich ist. Früher hat er immer den Clown gespielt und ihre Freunde liebten es. Natürlich möchte er seiner Tochter auch dieses Mal die Freude machen, doch alles geht schief. Die Kinder lachen nicht über ihn, sie lachen ihn aus. Mara schämt sich für ihren Vater.

Als sie eines Tages den älteren früheren Nachbarn Sergio  auf einer Parkbank trifft, verändern sich Maras Gefühle etwas. Sergio hört ihr zu, bemitleidet sie nicht, reagiert nicht wie all die anderen, wenn sie hören was passiert ist. Er versteht die Kleine und sie fühlt sich das erste Mal verstanden. Er erzählt ihr von seiner Tochter, die ebenfalls eine Hirnverletzung hatte und genau dies löst die Verbundenheit zwischen den beiden aus, in der Mara viel erfährt, was sie nachdenken lässt. Er erzählt ihr von Silberfunken in den Augen seiner Tochter, die zu entdecken ihm gut taten.

Das es jemanden gibt, der ihr zuhört, der genau versteht was sie fühlt, weil er ein "Leidensgenosse" ist, tut ihr gut. Langsam weicht die Wut gegenüber dem Vater, die im Grunde ein Ausdruck der völligen Hilflosigkeit und Traurigkeit war. Als Mara eines Tages mit ihrem Vater im See Schwimmen geht und dabei Silberfunken in seinen Augen entdeckt, versöhnt sie das und sie erkennt, das es zwar nicht mehr wird wir früher aber das es eine Zukunft für sie gibt, in der sie neue gemeinsame Erinnerungen aufbauen können. 


Liebevoll umarmt sie ihren Vater und sagt:
" Papa, du bist ganz schön schräg. Aber mein Papa!"
Die so einfühlsam erzählte Geschichte ist ein Mutmachbuch für alle, die in einer ähnlichen Situation sind, denn sie erzählt von Gefühlen die sie kennen in denen sie auch leben. Nicht jeder hat das Glück einen Sergio  kennenzulernen.

Die Geschichte von Mara und ihrem Vater steht zwar im Zusammenhang mit einer Hirnverletzung, jedoch ist es letztendlich, eine Geschichte, die für alle Krankheiten und Wesensveränderungen bei einem Elternteil oder anderen geliebten Menschen adaptiert werden kann.

Es gibt den Stand „FRÜHER“ in dem man mir einer Person eine besondere Beziehung aufgebaut hat, die selbstverständlich von sehr viel Emotionalität geprägt ist. Emotionalität und Erinnerungen an schöne gemeinsame Zeiten sind fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit geworden. Der geliebte Mensch hat Raum in unserem Herzen, weil er so ist wie er ist.

Dann kommt die VERÄNDERUNG, das „JETZT“ mit ungewisser Zukunft. Der geliebte Mensch ist nicht mehr der Mensch, den man in sein Herz geschlossen hat. Er ist der SELBE doch das was ihn ausmacht hat sich verändert. Er ist vielleicht nicht mehr der Fels in der Brandung, der, der immer hilft, der lustig ist, der einen trägt. Plötzlich ist dieser Mensch verletzlich, hilfebedürftig, verschlossen, traurig, vielleicht sogar abweisend, mürrisch, unausstehlich.

All das macht betroffene hilflos. Sie müssen ihre Gefühle neu ordnen und wissen nicht wie. Sie sind traurig, wütend, wollen den „alten“ Menschen wieder und spüren innerlich, das dies wohl nicht möglich ist.

Gerade Kinder werden von jetzt auf gleich in eine völlig neue Situation katapultiert, die ihnen verständlicher Weise Angst macht. Das diese Gefühle völlig oky sind, dass sie sich nicht dafür schämen müssen, wütend auf den Kranken zu sein, dass es verständlich ist Angst zu haben, all das nehmen die Leser mit aus dieser Geschichte, die auch zeigt, dass ein guter Freund in dieser Situation sehr wichtig ist. Das schöne an der Geschichte ist, das si nicht nur Kindern hilft, sondern auch Erwachsenen Wege aufzeigt für ein Kind in dieser Situation da zu sein. Sicherlich reagieren und empfinden nicht alle betroffenen Kinder wie Mara, denn jeder ist anders, doch lernen wir im Zwiegespräch zwischen Mara und Sergio was Betroffene im Gespräch / Kontakt mit anderen stört und was sie gut findet an Sergios Verhalten / Reaktionen auf das was sie sagt.

Neben Maras veränderter Welt, bekommen wir aber von Zeit zu Zeit auch ein wenig von der Gefühlswelt des Vaters mit, der genauso traurig ist, nicht mehr so für seine Familie da sein zu können wie früher. All das, was man früher gemacht hat nicht mehr das zu können ist für ihn genauso schwer. Und so ist seine Wesensveränderung nicht nur direkt, sondern auch indirekt der Krankheit geschuldet. Auch wenn die Kinder sich vielleicht ehr mit Mara identifizieren, erkennen sie von außen betrachtet auch das Problem des Vaters, oder der Mutter, die sich mit der Doppelbelastung auch verändert.

Für Mara ist die Welt aus den Fugen geraten. Nichts ist mehr wie früher und nichts wird mehr wie früher sein. Sich und die anderen neu zu finden ist eine Mamut Aufgabe, besonders für Kinder, d.as kommt in dieser Geschichte sehr schön rüber.

Unterstützt durch die sehr ausdrucksstarken Illustrationen, die klar fokussieren und den Betrachter gezielt lenken bekommen Außenstehende ein gutes Gefühl für die Situationen und gleichzeitig finden sich betroffene Kinder in der ein oder anderen Szene wieder.


Auf der Webseite des aracari Verlag findet ihr zum Buch eine pädagogische Handreichung, die als kostenloser Download verfügbar steht. 

Cover des Buches Silberfunken (ISBN: 9783907114155)

Rezension zu "Silberfunken" von Juliana Campos

Ein LovelyBooks-Nutzer
Wenn ein Mensch nach einer schweren Erkrankung wieder zu seiner Familie stößt, ist nichts mehr wie vorher, aber Silberfunken sind noch da

Maras Papas kommt nach einer Hirnverletzung endlich wieder nach Hause. Aber er ist jetzt anders, beachtet ihre Willkommenszeichnung nicht, will nichts mit ihr spielen, blamiert sie vor ihren Freunden. Sie ärgert sich zunächst über den trägen Papa, seine neue Art verletzt Mara, doch eines Tages entdeckt sie Silberfunken in seinen Augen und stellt fest: «Papa, du bist ganz schön schräg. Aber mein Papa!» Wenn ein Mensch nach einer schweren Erkrankung wieder zu seiner Familie stößt, ist nichts mehr wie vorher. Behutsam beschreiben Juliana Campos in eindrücklichen Worten und Daniela Costa in berührenden Bildern, wie abrupt sich das Leben aller Betroffenen ändert, welche Gefühlsentwicklung von Scham über Aggression bis hin zu Akzeptanz betroffene Familien durchlaufen und wie wichtig es ist, über das Ganze zu sprechen. Das Buch _Silberfunken: Plötzlich ist alles anders_ entstand in Zusammenarbeit mit FRAGILE Suisse, welche Menschen mit einer Hirnverletzung und ihre Angehörigen in der ganzen Schweiz seit 30 Jahren unterstützt. Ein wichtiges Buch, das Betroffene behutsam und besonnen in dieser sensiblen Zeit begleitet.

Cover des Buches Silberfunken (ISBN: 9783907114155)
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Rezension zu "Silberfunken" von Juliana Campos

mywrittenheartbeat
Ein gutes Buch über ein schwieriges Thema

Die Autorin:

Juliana Campos wurde in Arbon geboren und ist seit Jahren für „Fragile Suisse“ tätig. Dabei handelt es sich um eine Schweizer Vereinigung, die sich für die Rechte sowie die Sichtbarkeit von Menschen mit Hirnverletzungen einsetzt. Aus dieser Kooperation heraus entstand Campos Wunsch zum 30. Jubiläum der Vereinigung ein Kinderbuch zu veröffentlichen, das betroffenen Familien eine Hilfe im Umgang mit ihren Kindern sein kann.

 Die Geschichte:

Maras Vater hatte eine Hirnverletzung und seitdem ist alles anders. Er ist fast schon ein anderer Mensch, spricht seltsam und kann viele Dinge nicht mehr machen, die ihm und Mara früher Spaß gemacht haben. Manchmal ist ihr Papa ihr auch peinlich. Dann schämt sie sich gleich doppelt. Für ihren Vater und für ihre eigenen Gefühle. „Silberfunken- und plötzlich ist alles anders“ erzählt die Veränderungen in einer Familie nach einer traumatischen Kopfverletzung aus Sicht eines Kindes. Dabei geht es nicht nur um strukturelle Veränderungen, wie das gesteigerte Arbeitspensum von Maras Mutter, die plötzlich viel weniger Zeit für ihre Tochter hat, sondern auch um Maras Gefühlswelt. Während sie einerseits um die Version ihres Vaters trauert, die sie verloren hat und dabei auch oft wütend wird, lernt sie nach und nach mit der Situation umzugehen. Dabei hilft ihr Sergio, ein ehemaliger Nachbar, dessen Tochter fünf Jahre zuvor ebenfalls eine Hirnverletzung erlitten hat und seitdem auch einiges nicht mehr kann. Sergio ist derjenige, der ihr von den „Silberfunken“ erzählt. Von dem Glitzern in den Augen seiner Tochter, dass ihm zeigt, dass sie immer noch dieselbe ist, auch wenn jetzt so vieles anders ist.  Irgendwann lernt auch Mara die Silberfunken in Papas Augen zu sehen und beginnt neue Erinnerungen mit ihm zu sammeln.

Meine Meinung:

Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Zeichnungen bestechen durch ausdruckstarke Gesichter und harmonische Farben. Auch die verschiedenen Strukturen geben den Zeichnungen eine schöne Dynamik. Die Zeichnungen sind dabei zwar gefühlsstark, jedoch ohne bedrohlich oder zu düster zu werden und machen so ein schwieriges Thema auch für jüngere oder sensiblere Kinder zugänglich. Der Verlag empfiehlt das Buch für Kinder ab vier Jahren.

„Silberfunken- und plötzlich ist alles anders“ gelingt es mit schöner, bildhafter Sprache und wunderschönen Illustrationen ein sehr schwieriges Thema Kindgerecht aufzuarbeiten.   Die Veränderungen in Maras Vater und auch seine Verletzung sind dabei so offengehalten, dass sich die Geschichte dazu eignet auch Kindern, deren Eltern oder Freunde auf Grund anderer Verletzungen oder Krankheiten Veränderungen durchleben, dabei zu helfen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Das Buch wurde mit viel Erfahrung und einem langen Austausch mit mehreren betroffenen Familien geschrieben und dies merkt man auch. Das Thema wird direkt und ohne viele Umschweife und Ausflüchte behandelt, Juliana Campos und Daniela Costa zeigen gleichzeitig jedoch auch das Feingefühl, dass im Umgang mit Kindern sehr wohl nötig ist. Dieser Spagat gelingt nicht vielen Kinderbüchern. Besonders toll finde ich dabei auch, dass der Verlag ergänzend zu diesem Buch eine pädagogische Handreiche anbietet, die auf der Webseite von „Fragile Suisse“ und dem aracari Verlag kostenlos heruntergeladen werden kann.

Mein Fazit:

Alles in allem gebe ich dem Buch 5 von 5 Sternen. Es ist schwierig Themen dieser Art gerecht zu werden, aber „Silberfunken- Plötzlich ist alles anders“ ist es gelungen.

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